Volltext: Zehn Jahre Welser Gymnasium

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der Jugend bedacht sein mutz, wenn anders die heutige 
Schule von ihrem natürlichen Ziele, einer ausgegliche¬ 
nen Ausbildung des geistigen und körperlichen Lebens 
der Jugend, des harmonischen Dreiklanges von wohl¬ 
erzogenem Körper, Geist und Gemüt, nicht weit ent¬ 
fernt bleiben will. Wer mit dem höheren Schulwesen 
genauer vertraut ist, weiß,, datz unsere heutige Mittel¬ 
schuljugend mit geistiger Nahrung stark überladen wird, 
so datz für die körperliche Ertüchtigung und für die 
Erholung wenig oder gar keine Zeit bleibt. 
Diesen schmerzlich empfundenen Uebelständen such¬ 
ten in den letzten zwei Dezennien mehrere Ministerial¬ 
erlasse wenigstens einigermatzen abzuhelfen, in denen 
die Sache der körperlichen Erziehung und Gesundheits¬ 
pflege der Jugend den Schulen in warmen Worten 
ans Herz gelegt und manche gesundsinnige Vorkehrung 
getroffen wurde, durch die eine Besserung der vielfach 
bestehenden traurigen Verhältnisse herbeigeführt wer¬ 
den konnte. Manches Nützliche und Zweckentsprechende 
ist in dieser Hinsicht an den österreichischen Mittel¬ 
schulen geschehen, um die körperliche Ausbildung des 
jugendlichen Organismus mit seiner geistigen in harnro- 
schen Einklang zu bringen; aber in den lauten Jubel 
über die herrlichen Errungenschaften unserer Tage 
schallt noch immer und mit Recht die bange Klage 
über die Einseitigkeit und Verkehrtheit unseres Kultur¬ 
lebens. Die Hände in den Schatz zu legen, haben wir 
demnach noch durchaus keinen Anlatz. 
Das Welser Gymnasium ist, was die körperliche 
Ausbildung und Ertüchtigung der Jugend, wie die För¬ 
derung ihres gesundheitlichen Gedeihens betrifft, hinter 
den übrigen Mittelschulen Oberöster¬ 
reichs nicht zurückgeblieben, ja es hat sie 
in mehr als einer Beziehung in glück¬ 
lichem Sprunge überholt, wozu wohl in 
erster Linie der Umstand beigetragen haben mag, datz 
an der Spitze der Anstalt ein Mann steht, der sich seit 
zwanzig Jahren mit schulhygienischen Fragen beschäf¬ 
tigt, dem die Schulgesundheitspflege eine heilige Her¬ 
zenssache ist und der als Gründer und erster Obmann 
zweier hervorragend jugendfreundlich wirkender Ver¬ 
eine, des Jugendspielvereines und des Eislaufvereines, 
der Sache der Leibeszucht der Jugend in Wels man¬ 
chen kräftigen Anstotz gegeben und für wichtige Seiten 
der physischen Erziehung neue und bessere Formen 
schaffen geholfen hat. Datz aber neben dem Direktor 
auch der Lehrkörper des Gymnasiums, wenigstens in 
seiner Mehrheit, die körperliche Ausbildung der Studie-
	        
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