Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

in unserer Hand. Ungünstiges Wetter der letzten Tage schränkte 
die Flugtätigkeit ein. 
Seit dem 17. April sind in Luftkämpfen 7, durch Abwehr- 
kanonen 3 feindliche Flugzeuge abgeschossen worden." 
Am 21. und 22. April fanden größere Kämpfe an der 
Front des deutschen Kronprinzen statt und eine Reihe 
kleinerer Gefechte, die für die Deutschen günstig ver- 
liefen. Inzwischen aber hatten die Engländer im 
Norden ihre Truppen wieder aufgefüllt und kämpf- 
fähig gemacht und bei Arras, zwischen Loos und Lens 
und nördlich der Scarpe ihr Feuer auf die deutschen 
Stellungen zu heftiger Wucht gesteigert, und am 23. 
begannen sie den zweiten großen Durchbruchsversuch. 
Der Bericht der deutschen Heeresleitung über diesen 
geradezu entsetzlichen Großkampftag hatte folgenden 
Wortlaut: 
„Auf dem Schlachtfelde von Arras führte die auf Frank- 
reichs Boden stehende britische Macht gestern den zweiten 
großen Stoß, um die deutschen Linien zu durchbrechen. 
Seit Tagen schleuderten schwere und schwerste Batterien 
Massen von Geschossen jeder Art auf unsere Stellungen, am 
23. April frühmorgens schwoll der Artilleriekampf zu stärkstem 
Trommelfeuer an. Bald darauf brachen hinter der Feuer- 
wand her auf 30 Kilometer Frontbreite die englischen Sturm- 
truppen, vielfach von Panzerkraftwagen geführt, zum Angriff vor. 
Unser Vernichtungsfeuer empfing sie und zwang sie vieler- 
orts zum verlustreichen Weichen. An anderen Stellen wogte 
der Kampf erbittert hin und her; wo der Feind Boden 
gewonnen hatte, warf unsere todesmutige, angriffsfreudige 
Infanterie ihn in kraftvollem Gegenstoß zurück. Die westlichen 
Vororte von Lens, Avion, Oppy, Gavrelle, RoeuX und Gue- 
mappe waren Brennpunkte des harten Ringens, ihre Namen 
nennen Heldentaten unserer Regimenter aus fast allen deutschen 
Gauen zwischen Meer und Alpen! 
Nach dem Scheitern des ersten setzte über das Leichenfeld 
vor unseren Linien, mit besonderer Wucht auf beiden Scarpe- 
Ufern, gegen Abend ein zweiter großer Angriff mit neuen 
Massen ein. Auch seine Kraft brach sich am Heldenmut unserer 
Infanterie, teils im Feuer, teils im Nahkampf, und unter 
der vernichtenden Wirkung unserer Artillerie! Nur an der 
Straße Arras-^Cambrai gewann der Feind um wenige hundert 
Meter Raum, die Trümmer von Guemappe sind ihm verblieben. 
Wie an der Aisne und in der Champagne, so ist hier 
bei Arras der feindliche Durchbruchsversuch unter ungeheueren 
Verlusten gescheitert! 
Englands Macht erlitt durch die Voraussicht deutscher 
Führung und den zähen Siegeswillen unserer braven Truppen 
eine schwere, blutige Niederlage! 
Die Armee sieht voll Zuversicht neuen Kämpfen entgegen." 
In der Tat hatten die Engländer an diesem Tage 
die blutigste Niederlage des ganzen bisherigen Krieges 
erlitten, und die Leichenhaufen, die das Schlachtfeld 
bedeckten, bestanden nicht nur aus englischen Hilfs- 
Völkern, Australiern, Kanadiern und dergleichen, 
sondern die Söhne Großbritanniens selbst waren 
hier mit hingeschlachtet worden. Gewonnen war 
gar nichts, am wenigsten der Durchbruch erreicht, 
und der örtliche Raumgewinn war so unbedeutend, 
daß er nicht einmal die Hinopferung eines einzigen 
Bataillons gelohnt hätte. Daß die Deutschen bei 
diesem Sieg nicht eben eine große Zahl von Gefan- 
genen erbeuteten, lag an der ungeheuren Erbitterung, 
mit der der Kampf geführt worden war. Nur 60V Eng- 
länder gerieten in deutsche Gefangenschaft, aber nach 
Zehntausenden zählten die tot oder verstümmelt vor 
den deutschen Linien Liegenden. 
Trotzdem erneuerte der englische Feldherr die 
Schlacht schon am folgenden Tage. Von früh an 
wurde um das Dorf Gavrelle gefochten, und am 
Nachmittag des 24. April stürmten die Engländer 
südlich der Scarpeniederung beiderseits der Straße 
Arras-Cambrai über Monchy-Wancourt auf breiter 
Front in tiefen Staffeln gegen die deutschen Stel- 
lungen an. Der englische Angriff brach im Feuer 
nach hartem Nahkampf überall unter den schwersten 
Verlusten zusammen. 
Am 23. und 24. April wurde auch bei St. Quentin 
wieder gekämpft, wobei die Deutschen ihren Gegnern 
schwere blutige Verluste beibrachten und ihnen auch 
Gefangene abnahmen. Am 25. rafften sich die Eng- 
länder bei Arras nur zu Teilangriffen auf. Südlich 
der Scarpe fluteten ihre Angriffswellen dreimal 
gegen die deutschen Linien an und wurden dreimal 
zurückgeworfen. An der Front des deutschen Krön- 
Prinzen wurden französische Vorstöße bei Hurtebise Fe. 
und westlich davon abgewehrt Am Abend griffen 
die Franzosen beiderseits von Braye in 3 Kilometer 
Frontbreite an und wurden blutig zurückgeworfen. 
Die große Schlacht war zu Ende oder wenigstens 
auf einige Tage unterbrochen, denn der 26. April 
brachte nur einen vergeblichen Teilangriff der Eng- 
länder südlich der Scarpe, der im Nahkampf ver- 
lustreich scheiterte. Im übrigen überschütteten sie die 
deutschen Stellungen mit ihren Geschossen, was die 
Deutschen kräftig erwiderten. Die starke gegenseitige 
Beschießung wurde auch am 27. April fortgesetzt. 
An der Front des deutschen Kronprinzen scheiterte 
ein französischer Angriff bei Vraye. Sonst fanden 
nur Erkundungsgefechte statt. Dagegen an der Front 
des Kronprinzen Rupprecht von Bayern schwoll das 
Trommelfeuer von Loos bis Queant in der Nacht 
zum 27. zu unerhörter Stärke an, und dann ent- 
brannte die Jnfanterieschlacht von neuem. Der deutsche 
Heeresbericht über die Ereignisse des 28. April lautete: 
„Schwerstes Trommelfeuer, vor Tagesanbruch auf der 
ganzen Front von Lens bis Queant beginnend, leitete am 
28. April die Schlacht ein, von der die Engländer nun zum 
dritten Male die Durchbrechung der deutschen Linien bei 
Arras erhofften. Vis mittags war der große Kampf ent- 
schieden; er endete mit einer schweren Niederlage Englands! 
Beim Hellwerden folgten der sprungweise vorgelegten 
Wand von Stahl, Staub, Gas und Rauch die englischen 
Sturmkolonnen in einer Front von etwa 30 Kilometer Breite. 
Die Wucht des feindlichen Stoßes nördlich der Scarpe 
richtete sich gegen unsere Stellungen von Acheville bis RoeuX, 
dort entbrannte die Schlacht zu außerordentlicher Heftigkeit. 
Der Engländer drang in das von uns als Vorstellung 
besetzte ArleuX, in Oppy bei Gavrelle und RoeuX ein; da 
traf ihn der Gegenangriff unserer Infanterie. In hartem 
Ringen Mann gegen Mann wurde der Feind geworfen, 
stellenweise über unsere alten Linien hinaus, die bis auf 
ArleuX sämtlich wieder in unserer Hand sind. 
Südlich der Scarpeniederung tobte gleichfalls erbitterter 
Kampf. In den zerschossenen Stellungen trotzten unsere 
braven Truppen mehrmaligem Ansturm; auch dort sind alle 
englischen Angriffe gescheitert. 
Auf den Flügeln des Schlachtfeldes brachen die feindlichen 
Angriffswellen schon im Vernichtungsfeuer unserer Artillerie 
zusammen. 
Die Verluste der Engländer sind wiederum außergewöhn- 
lich schwer. 
Der 28. April ist ein neuer Ehrentag unserer Infanterie, 
die, kraftvoll geführt und trefflich unterstützt durch die Schwester- 
und Hilfswaffen, sich der Größe ihrer Aufgaben voll gewachsen 
zeigte! 
733
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.