Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Der Kamps an der deutschen Westfront voin 1. April bis Ende Mai 1917. 
^7>er ^ glänzende Rückzug des deutschen Heeres 
^/zwischen Arras und Soissons hatte, wie schon 
erzählt, die für den März geplanten großen Angriffe 
der Engländer und Franzosen unmöglich gemacht. 
Bis etwa Mitte April war dieser Rückzug vollendet. 
Die deutschen Heere hatten sich auf die neue sogenannte 
„Siegfried-Stellung" zurückgezogen. Zugleich war 
eine Neugruppierung der deutschen Streitkräfte voll- 
zogen worden. Die Heeresberichte brachten jetzt 
Nachrichten von der Heeresgruppe des Kronprinzen 
Rupprecht von Bayern, der den Norden der Front 
kommandierte, des deutschen Kronprinzen, der in der 
Mitte stand, und 
des Herzogs Al- 
brecht von Wärt- 
temberg, der die 
Südfront bis an 
die schweizerische 
Grenze unter sich 
hatte. 
DerAngriffder 
Engländer, begin- 
nend am 8. April, 
richtete sich bei Ar- 
ras gegen den 
Kronprinzen von 
Bayern. Der An- 
griff der Fran- 
zosen, mit voller 
Kraft einsetzend 
am 16. April, aber 
durch tagelanges 
Trommelfeuer 
vorbereitet, rich- 
tete sich gegen das 
Heer des deutschen Kronprinzen. Die Engländer und 
Franzosen griffen also die beiden Endpunkte der 
neuen deutschen Stellung an, wahrscheinlich mit dem 
Plane, an beiden Stellen durchzustoßen und dann 
von beiden Seiten her die deutsche Front aufzurollen. 
Die Franzosen und Engländer arbeiteten einander 
hier in die Hände. Es war eine Schlacht an zwei 
verschiedenen Stellen, die dasselbe Ziel verfolgte. 
Ein neues, furchtbares Ringen hatte begonnen. 
Am 1. April entspann sich zwischen Arras und 
der Aisne, vornehmlich zwischen den von Bapaume 
auf Eroisilles und auf Eambrai führenden Straßen 
sowie auf beiden Sommeufern westlich von St. Quen- 
tin ein heftiger Kampf. Die Engländer und 
Franzosen setzten starke Kräfte ein, aber sie kamen 
im deutschen Feuer nur langsam vorwärts. Auch 
der französische Angriff zu beiden Seiten des Oise- 
Aisne-Kanals und auf der Hochfläche von Vregny 
konnte in der vollen Wirkung der deutschen Batterien 
nur unter schwersten Verlusten wenig Boden gewin¬ 
Von der französischen Kampffront: Besetzung eines riesigen Minentrichters durch 
unsere Truppen unmittelbar nach der Sprengung. 
nen, denn die Deutschen kannten dieses Gelände ganz 
genau und brauchten sich hier nicht erst einzuschießen. 
In der Champagne hielt das deutsche Vernichtungs- 
feuer einen französischen Angriff gegen die Höhen 
südlich von Ripont nieder. Am 2. April tobte nördlich 
von Arras heftiger Geschützkampf. Im Kampfgebiete 
nordöstlich von Bapaume und westlich vonSt.Ouentin 
führten die Engländer und Franzosen mit starken 
Kräften Erkundungen aus, die sehr verlustreich für 
sie verliefen. Ein Gefangenentransport von 300 Eng- 
ländern, der hinter die deutsche Front gebracht werden 
sollte, geriet in das Maschinengewehrfeuer seiner 
eigenen Lands- 
leute und nur 
60 davon erreich- 
ten die deutsche 
Linie. Südlich 
vonRipontwurde 
wieder ein beab- 
sichtigter Angriff 
derFranzosenvon 
deutschem Ab- 
wehrfeuer nieder- 
gehalten. — Am 
3. April drangen 
die Franzosen zwi- 
schenSomme und 
Oise unter schwe- 
ren Verlusten wei- 
ter vor. Franzö- 
sische Vorstöße bei 
Soissons scheiter- 
ten. Der heftige 
Artilleriekampf 
zwischenLensund 
Arras hielt auch am 4. an. Nördlich der Straße 
Peronne-Eambrai drangen die Engländer unter 
schweren Verlusten am Abend vor. Südlich von 
St. Quentin besetzten die Franzosen geräumte 
deutsche Gräben, nachdem sie ein starkes Geschützfeuer 
aus sie hatten wirken lassen. Bei Laffaur wurde 
ein französischer Vorstoß zurückgewiesen. Bei Ven- 
dresse, nördlich der Aisne, brachten deutsche Batterien 
ein französisches Munitionslager zur Entzündung; 
Erderschütterung und Knall wurden 40 Kilometer 
hinter der Front noch vernommen. Bei Reims 
erlitten die Franzosen eine blutige Schlappe, wobei 
sie 800 Gefangene verloren. Am 5. April lag von 
Angres bis zum Südufer der Scarpe in Zeitwellen 
starkes Feuer aller Kaliber auf den deutschen Stel- 
lungen. Bei Sapigneul nördlich von Reims wurden 
15 französische Offiziere, 827 Mann gefangen. Der 
deutsche Heeresbericht meldete ferner: 
„Klares Wetter führte bei Tage und bei Nacht zu sehr 
reger Aufklärung?- und Angriffstätigkeit der Flieger und zu 
731
	        
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