Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

deutendere Treffen des Monats ereignete sich am 
25. Januar. Die deutsche Heeresleitung berichtete 
darüber: 
„Auf dem Westufer der Maas stürmten im Abschnitt des 
Generals der Infanterie v. Francis unter dem Befehl des 
Generalleutnants von dem Borne bewährte westfälische und 
Teile badischer Regimenter, wirksam unterstützt durch Artillerie, 
Pioniere und Minenwerfer, die französischen Gräben auf 
Höhe 304 in 1600 Meter Breite. Im Handgemenge erlitt der 
Feind blutige Verluste und ließ 500 Gefangene, dabei 12 Offiziere, 
und 10 Maschinengewehre in unserer Hand. Nachts setzten 
die Franzosen zum Gegenangriff an, der mißlang. 
Seitlich der Angriffsstelle führten Unternehmungen am 
Toten Mann und nordöstlich 
von Avocourt zum gewünschten 
Ergebnis." 
Dem fehlgeschlagenen 
Nachtangriff der Franzosen 
gegen die von den Deut- 
schen gewonnenen Stellun- 
gen auf Höhe 304 folgte in 
den Morgenstunden des 26. 
ein weiterer, der aber eben- 
falls blutig zusammenbrach. 
Am 28. Januar unter- 
nahmen die Franzosen noch- 
mals einen Angriff auf die 
von den Deutschen erober- 
tenStellungen aus Höhe 304, 
und zwar suchten sie hier 
durch Überraschung zu wir- 
ken und stürmten ohne 
Artillerievorbereitung vor. 
Aber das mißlang ihnen. 
Die. Deutschen waren auf 
ihrem Posten und warfen 
sie zurück. Nach dem Bericht 
des Generals von Francis 
begann darauf 12 Uhr mit- 
tags eine Beschießung der 
deutschen Linien, die sich bis 
zum Trommelfeuer steigerte, 
und 3 Uhr 15Minuten brach 
die französische Infanterie 
auf der ganzen Front zum 
zweiten Angriff vor. Sie 
wurde aber durch Jnfan- 
terie-, Handgranaten- und 
Sperrfeuer zurückgetrieben, 
im wirksamen Vernichtungsfeuer der Deutschen nur 
stellenweise aus den Gräben. Ein vierter Angriff 
wurde vom Infanterie-Regiment Nr. 13 und vom 
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 109 im Hand- 
gemenge abgeschlagen. Das Infanterie-Regiment 
Nr. 15 stürmte den Franzosen aus den eigenen 
Gräben entgegen und trieb sie zurück. An demselben 
Tage hatten die Deutschen auf einem anderen Punkt 
ihrer westlichen Front noch einen Erfolg zu ver- 
zeichnen. Nach starker Feuervorbereitung drangen am 
Hartmannsweilerkopf in den Vogesen starke Truppen 
des Württembergischen Landwehr-Infanterie-Regi- 
ments Nr. 124 in die französischen Gräben und kehrten 
mit Gefangenen zurück. 
Vau eines etwa 10 m unter der Erde liegenden Unterstandes 
zur Sicherung gegen schwere Artillerie und Minen. Nach 
einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von dem Kriegs- 
teilnehmer Verthold Adolph. 
Ein dritter Angriff kam 
In Frankreich trat während des Januar eine Un- 
lust, den Krieg weiterzuführen, hervor, die England 
erschreckte. Vor allem forderten die Deputiertenkammer 
und die französische Presse einmütig und mit der 
größten Dringlichkeit eine Entlastung Frankreichs, 
wenn es überhaupt noch weiterkämpfen solle, denn 
es habe bisher die Hauptlast des Krieges getragen 
und die schwersten Verluste gehabt. Dadurch sahen 
sich die Engländer genötigt, etwa 12 Kilometer der 
Sommefront den Franzosen abzunehmen und sie mit 
ihren Truppen zu besetzen. 
Im Anfang des Februar 
mußte England noch weitere 
Truppenmassen heranfüh- 
ren und die Front seines 
Heeres noch mehr verlän- 
gern. Diese Verlängerung 
der englischen Front wurde 
den ganzen Monat über 
fortgesetzt, so daß sid}. das 
Stück der Linie, bie( von 
den Engländern verteidigt 
wurde, Ende Februar bis 
in die Gegend von Roy? 
erstreckte. Die Verstärkung 
des englischen Heeres hatte 
außerdem zur Folge, daß 
weit bedeutendere Angriffe 
auf die deutschen Stellungen 
unternommen wurden, als 
es im Januar der Fall ge- 
wesen war. Die nördlichste 
der deutschen Heeresgrup- 
pen, die des Herzogs Al° 
brecht von Württemberg, 
wurde am wenigsten davon 
betroffen. Hier sind nur 
einige Ereignisse von ge- 
ringerer Bedeutung zu er- 
wähnen. Am 7. Februar 
zerstörten deutsche Truppen 
am Wytschaetebogen durch 
Sprengungen einen erheb- 
lichen Teil der englischen 
Minenzüge. Am 8. Februar und den folgenden Tagen 
wütete am Dpern- und Wytschaetebogen ein heftiger 
Geschützkampf, dem aber kein Jnfanterieangriff folgte. 
Am 19. scheiterte ein englischer Vorstoß westlich von 
Messines. Am 24. wurden mehrere nach starker Ve- 
schießung der deutschen Stellung einsetzende Vorstöße 
der Engländer abgewiesen. Am 26. unternahmen die 
Engländer zahlreiche Angriffe auf die deutsche Front 
zwischen Dpern und der Somme, aber nur einer ge- 
langte bis in die deutschen Gräben. 
Die Hauptlast der englischen Angriffe hatte die 
Heeresgruppe des Kronprinzen Rupprecht von Bayern 
zu tragen. Am 1. Februar drangen die Engländer 
nach starkem Feuer am Wege Gueudecourt und 
Beaulencourt in Kompagniebreite in die deutschen Stel¬ 
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