Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Im rumänischen Petroleumgebiet: Blick auf die Ölquellen im Predealtal. 
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Eine Bitterkeit nach der anderen gaben sie ihm 
und seinem unglücklichen Volke zu kosten. Am 
11. Oktober mußte der französische Admiral Fournet die 
Forderung an die griechische Regierung richten, daß 
die ganze Flotte mit Ausnahme einiger Kampfschiffe 
den Verbündeten übergeben werde. Auch die Piräus- 
Larissa-Eisenbahn mußte ihnen ausgeliefert werden; 
die Sicherheit der Truppen verlange das. Die 
griechische Regierung war nicht in der Lage, dieser 
Niedertracht mit Gewalt zu widerstehen; sie mußte 
sich fügen. Am 17. verlangten die Räuber noch die 
Gestellung von 200 Bahnwagen, und auch das mußte 
bewilligt werden. Am 26. verpflichtete sich der König, 
alle Maßregeln zu ergreifen, die zur Sicherung des 
Sarrail-Heeres notwendig seien; die Reservisten- 
verbände sollten aufgelöst, alle zwischen 33 und 40 
Jahren stehenden Leute entlassen, die Jahresklasse 
1916 nicht einberufen werden. 
In Saloniki hatte sich inzwischen eine griechische 
Regierung der Republik Griechenland, an deren Spitze 
Venizelos stand, unter dem Schutze der englischen 
und französischen Kanonen aufgetan. Sie beanspruchte 
die Herrschaft über die Landesteile, die von Veni- 
zelos und seinen Anhängern dem König abwendig 
gemacht worden waren. Es gab nun also zwei Re¬ 
gierungen in Griechenland: eine republikanische in 
Saloniki und eine in Athen, an deren Spitze nach 
dem Rücktritt des Kalogeropulos der Minister Lam- 
bros getreten war. Der König mußte am 24. Oktober 
diese Zustände ausdrücklich anerkennen, worauf ihm 
gestattet wurde, in dem ihm treu gebliebenen Teile 
Griechenlands zu regieren und neutral bleiben zu 
dürfen. Aber diese Zusicherung wurde ihm nicht 
gehalten. Da zwischen der königstreuen Besatzung 
von Katerini und einem Bataillon der Aufstän- 
dischen ein Kampf stattgefunden hatte, so besetzten 
die Verbündeten, „um weiteres Blutvergießen zu ver- 
meiden", am 4. November Katerini. An demselben 
Tage verlangte der französische Admiral Fournet vom 
König, die leichten griechischen Flottenstreitkräfte sollten 
unter englischer und französischer Flagge zur Abwehr 
der Unterseeboote verwendet werden. Der König und 
seine Regierung wiesen diese bodenlos unverschämte 
Forderung ab, weil damit natürlich die griechische 
Neutralität zu Ende gewesen wäre. Gegen den Willen 
des Königs mußten daraufhin die griechischen leichten 
Flottenstreitkräfte in Keratsini die französische Flagge 
hissen, eine Vergewaltigung folgte der anderen in 
buntem Wechsel. Am 7. November wurde der könig- 
lichen Regierung die Besetzung des Zeughauses und
	        
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