Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Neajlovu überschritten hatte. Es kam zu einer drei- 
tägigen Schlacht am Arges, wo sie von den Ver- 
Kündeten umfaßt wurde. Die drei Heere, die ge- 
trennt herangezogen waren, vereinigten sich und 
brachten den Rumänen eine furchtbare entscheidende 
Niederlage bei. In voller Auflösung ging das ru- 
manische Heer zu- 
rück und ließ über 
100 Geschütze und 
22000 Gefangene 
in den Händen 
der Sieger, 
fluchtartig wei- 
chende rumänische 
Heer vermochte in 
der Eile nicht, den 
Brückenkopf über 
den Arges zu zer- 
stören, und so bot 
die Überschreitung 
des Flusses den 
Verfolgern keine 
Schwierigkeit. 
Von den Trup- 
penteilen, deren 
Verhalten in der 
großen Schlacht in 
den Heeresberichten mit besonderer Auszeichnung ge- 
nannt wurden, waren das 18. bayerische Reserve- 
Infanterie-Regiment, das westpreußische Reserve- 
Infanterie-Regiment Nr. 21 mit Artillerie unter dem 
Major von Richter vom neumärkischen Feldartillerie- 
Regiment Nr. 54. 
Mit der Nieder¬ 
lage am Arges 
war das Schicksal 
der rumänischen 
Hauptstadt besie- 
gelt. Es folgten der 
großen Schlacht 
noch erbitterte 
Nachhutkämpfe, 
die aber nicht ver- 
hinderten, daß die 
unaufhaltsam vor- 
rückenden Heere 
der Mittelmächte 
schon am Tage 
darauf die Bahn- 
linie Bukarest - 
Targoviste - Pie- 
trosita überschrit¬ 
ten. Die Eefan- 
genenzahl des 3. Dezember erhöhte sich auf 12500; 
bei der 9. Armee kamen noch 2000, bei der 
Donau-Armee 2500 Mann hinzu. Am 5. näherte 
sich die 9. deutsch - österreichisch - ungarische Armee 
der Bahn Bukarest - Ploesti - Campina. Infolge- 
dessen sahen sich die Rumänen genötigt, ihre Stel¬ 
Das Königliche Schloß in Bukarest. 
Ein rumänisches Kavallerieregiment auf der Calea Victoriei, der Hauptstraße Bukarests 
lung nördlich von Sinaia zu räumen. In Sinaia 
rückten am Abend nach hartem Kampfe österreichische 
und ungarische Truppen ein. An der Bahn nord- 
westlich von Bukarest erbeuteten die Deutschen be- 
deutende Weizenvorräte, sie waren von den Eng- 
ländern gekauft und bezahlt worden, damit sie nicht 
über die ungari- 
sche Grenze hatten 
geschafft werden 
können. Darum 
machte die reiche 
Beute den Deut- 
schen besonderes 
Vergnügen. 
AmNachmittag 
des 5. Dezember 
sandte Mackensen 
einen Unterhänd- 
ler nach Bukarest 
hinein, der die 
Stadt zur Uber- 
gäbe auffordern 
sollte. Der König 
und die Königin 
mit ihrem ganzen 
Hofe waren schon 
mehrere Tage vor- 
her nach Jassy geflüchtet. Hier im Nordzipfel des 
Landes, der noch nicht unmittelbar bedroht wurde, 
schlug das Königspaar sein Hoflager auf — im 
eigenen Lande Gäste der Russen, die sich schon als 
die Herren gebürdeten. Auch Bratianu mit seiner 
Regierung und 
die Abgeordneten 
des rumänischen 
Reichstags hatten 
sich aus dem Stau- 
be gemacht und 
hier unter dem 
Schutze der russi- 
schen Bajonette 
eine Zuflucht ge- 
funden. Die mei- 
sten reichen und 
vornehmen Leute 
hatten Bukarest 
verlassen und wa- 
ren nach Norden 
geflohen. Aber 
auch ein großer 
Teil der geringe- 
ren Bevölkerung 
hatte es für sicherer 
gehalten, aus der Stadt zu entweichen, um die Leiden 
einer etwaigen Belagerung nicht mit durchzumachen. 
Durch Luftangriffe der Deutschen, die gleich nach der 
Kriegserklärung eingesetzt und sich dann mehrfach 
wiederholt hatten, war längst eine verzagte Stimmung 
in der Hauptstadt entstanden. Trotzdem übergaben 
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