Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

nicht die Lehre aus der Niederlage, daß die ganze 
Unternehmung verfehlt sei und schleunigst abgebrochen 
werden müsse, sondern schickte wieder Mannschaften 
und Kriegsmittel, die nur zur Auffüllung der zum 
Teil vernichteten Truppenkörper und des verbrauchten 
Schießbedarfs dienen konnten, ohne die Schlagkraft 
zu erhöhen. 
Nach dem Scheitern des großen gemeinsamen An- 
griffe auf beiden Fronten unternahm Sarrail an den 
drei letzten Tagen des November nur noch Teilvorstöße 
nordwestlich von Monastir und bei Eruniste, durch 
die nichts erreicht wurde als neue blutige Verluste. 
Sie wiederholten sich am 2. Dezember und an 
den folgenden Tagen. Nun mußten wieder die un- 
glücklichen Serben 
vorgehen, von 
deren Heeren nur 
noch Trümmer 
vorhanden waren. 
Am 2. wurden nur 
Kämpfenordwest- 
lich von Monastir 
und bei Eruniste 
gemeldet. An die- 
fem Tage hatten 
die Angriffe der 
Serben keinen Er- 
folg, aber am 3. 
gelang es ihnen, 
eine am Ostufer 
der Cerna gele- 
gene Höhe zu er- 
obern und da- 
durch die Vulga- 
ren und Deutschen 
zu nötigen, an 
dieser Stelle ihre 
Front nach rück- 
wärts zu verlegen. Von Einfluß auf die Ereignisse 
im großen war dieser örtliche Gewinn natürlich nicht, 
um so weniger als dem serbischen Siege aus der Stelle 
serbische Niederlagen folgten. Vorstöße bei Vahovo 
und Nonte an der Moglenafront scheiterten am 4. De- 
zember, und am folgenden Tage wurden die Serben 
aus der bulgarischen Stellung bei Gradesnica östlich der 
Cerna, in die sie bereits eingedrungen waren, wieder 
hinausgeworfen. Auch die Vorteile, die sie am 4. 
Zu den Kämpfen vor Monastir: Sächsische Jäger im Feuer. 
östlich der Cerna errungen hatten, wurden ihnen am 
6. durch bulgarische Truppen und das masurische 
Jnfanteri-Regiment Nr. 146 wieder entrissen. Der 
6. und 7. Dezember brachte englische Vorstöße in der 
Strumaebene, die gänzlich erfolglos blieben. Am 9. 
führte Sarrail wieder einmal einen starken Angriff 
nördlich von Monastir und im Cernabogen mit fran- 
zösischen und serbischen Truppen aus, hatte aber das- 
selbe Schicksal wie bei seiner großen Offensive im No- 
vember. Auch an den beiden folgenden Tagen suchte 
er mit starken Kräften durchzudringen, aber alle An- 
griffe der Franzosen und Serben zwischen Dobromir 
und Makovo scheiterten am zähen Widerstand der 
Deutschen und Bulgaren. Insbesondere zeichnete sich 
bei den Kämpfen 
um die Höhen öst- 
lich vonParalovo 
das ostpreußische 
Infanterie - Regi- 
Nr. 45 aus. 
der 11. De- 
zember brachte den 
Truppen Sarrails 
auf beiden Seiten 
derCernaeineblu- 
tige Niederlage, 
die Vorstöße 
seines Heeres am 
14. bei Paralovo 
und Eradesnica 
zwar sehr 
verlustreich, aber 
gänzlich nutzlos. 
Am 20. griffen die 
russischen Trup- 
pen des Verbands- 
Heeres die Höhen 
östlich von Para- 
den zähen Wider- 
ausrichten. Die 
lovo an, konnten aber gegen 
stand der deutschen Jäger nichts 
weiteren Dezembertage bis zum Ende des Monats 
brachten noch zahlreiche Gefechte im Cernabogen, 
am Warden-, an der Struma, am Dorian-See östlich 
von Monastir, aber sie waren unbedeutend und 
brachten den Angreifern keinen Vorteil. Auf das 
Schicksal Rumäniens, zu dessen Rettung sie unter- 
nommen wurden, hatten sie keinen Einfluß. 
Die Niederlage Rumäniens im Dezember 1916. 
H^ach den vernichtenden Schlägen, die im November 
-ch^^-die rumänischen Heere erlitten hatten, brach im 
Dezember das schwerste Verhängnis über das un- 
glückliche Land herein. Seine Hauptstadt geriet in 
Feindeshand. Die Dobrudscha und die Große Wa- 
lachet, also die fruchtbarsten und wichtigsten Teile 
des Königreichs, wurden von den vordringenden sieg- 
reichen Verbündeten erobert. Nur der russischen Hilfe 
hatte es der rumänische König zu danken, daß er 
nicht das Schicksal des Operettenfürsten von Cettinje 
und des Serbenpeters teilen, d. h. sein ganzes Land 
verlieren und ins Ausland flüchten mußte. Ehe wir 
in die Beziehungen der Kriegsereignisse eintreten, ist 
eines wichtigen Schriftstückes zu gedenken. Es gibt 
in der schärfsten und wuchtigsten Weise darüber Aus- 
kunft, von wem und durch welche Machenschaften 
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