Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Vlick öuf den Marktplatz der (Stadt Noyon, die am 26. März 1918 erobert und in 
blutigem Straßenkamps vom Feinde gesäubert wurde. (Phot. A. Groß. Berlin). 
gedacht werden, der beide Durchbruchsversuche artille- 
ristisch vorbereitet hat, des Obersten Bruchmüller, 
der sich dabei die größten Verdienste erwarb, und den 
Ludendorff als einen der hervorragendsten Soldaten 
des ganzen deutschen Heeres bezeichnet. 
Der deutsche Angriff hatte zwischen Sapigneul und 
VauXaillon zunächst die erstaunlichsten Erfolge, denn 
er kam den Fein- 
den wieder völlig 
überraschend. Die 
Franzosen hatten 
einen Angriff an 
der Aisne so we¬ 
nig erwartet, dasz 
sie frische Divisio- 
nen aus der Front 
herauszogen und 
durch abgekämpfte 
englische ersetzt 
hatten. So er- 
rang denn die 
Armee des beut- 
schen Kronprinzen 
schon am ersten 
Tage einen ge- 
waltigen Sieg. 
Der blutgetränkte 
Chemin-des-Da- 
mes fiel in ihre 
Hand, Vaurail- 
lon, Pinon, Cha- 
vignon, Craonne, 
Fort Malmaison, 
Sapigneul wur- 
den erobert. Am 
zweiten Tage sie- 
len Vraisne und 
Fismes, und die 
Deutschen dran- 
gen noch weit über 
Fismes hinaus in 
das Land vor, das 
seit dem August 
1914 kein deut- 
scher Fuß mehr 
betreten hatte. Am 
29. eroberten die Deutschen Soissons und die Nord- 
Westfront von Reims, erreichten am 30. Mai mit 
ihren Spitzen, am 31. in breiter Front die Marne 
und drangen am Qurcq vor; ihre Beute bestand 
aus 400 Geschützen, 45000 Gefangenen. Anfang 
Juni stellten sie den Großangriff ein, nur süd- 
westlich von Soissons drangen sie noch weiter vor. 
So hatte, wie im März und April England, jetzt 
Frankreich eine schwere und blutige Niederlage er- 
litten. Die amerikanische Hilfe war nicht imstande 
gewesen, sie abzuwenden. Aber die Franzosen blieben 
ebenso ungebeugt wie die Engländer, obwohl ihre Haupt- 
stadt schwer bedroht schien, und von Friedensneigung 
Die Kathedrale der am 
26. März 1918 von den 
Stadt Albert. 
war bei ihnen nichts zu verspüren. „Ich schlage mich 
vor Paris, ich schlage mich in Paris, ich schlage mich 
hinter Paris", erklärte Clemenceau in der Kammer. 
Man denke sich Bethmann, Michaelis oder Hertling in 
derselben Lage, und man wird verstehen, warum trotz 
aller Siege der Krieg für die Deutschen verlorenging. 
Am 1. Juni wurde von den Deutschen der Sa- 
vieres-Abschnitt 
am Qurcq über- 
wunden und Chä- 
teau-Thierry 
von den Fran- 
zosen gesäubert. 
Am folgendenTa- 
ge schlugen sie 
starke französische 
Gegenangriffe zu- 
rück nördlich der 
Aisne und bei 
Soissons, warfen 
am 3. Juni die 
Franzosen auf die 
Linien Le Sem- 
lier - Dommiers 
und am 4. aus 
Ambleuy-Cutry 
und nahmen mehr- 
reretausendMann 
gefangen. Ein ge- 
waltiger Gegen- 
stoß Fochs schei- 
terte, d. h. der 
französische Feld¬ 
herr konnte kein 
Gelände zurücker- 
obern, doch war 
er nicht umsonst, 
denn er brachte 
das deutsche Vor- 
rücken auf einige 
Tage zum Stehen 
Visher hatte den 
Deutschen ihr Sieg 
55000 Gefange- 
ne, unter ihnen 
1500 Offiziere, 
und 650 Geschütze eingebracht. Am 9. Juni setzte eine 
neue deutsche Offensive ein. Die französischen Stel- 
lungen bei Mortemer undOrvillers wurden durchstoßen, 
die Höhen von Gury erobert, Ricquebourg und La- 
motte besetzt, 8000 Gefangene gemacht. Sie wurde 
am 10. fortgesetzt und führte dazu, daß Mery erobert, 
Antheuil und Ribecourt erreicht wurden. Die An- 
griffe wurden von dem einen Teile des deutschen 
Heeres am 11., von dem andern am 13. Juni ein- 
gestellt, da Foch sehr bedeutende Reserven heran¬ 
führte und ein größeres Ergebnis nicht mehr zu er- 
warten war. An den folgenden Tagen begann Foch 
kräftige Gegenangriffe, und am 18. Juni gelang es 
deutschen Truppen eroberten 
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