Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Von der Offensive gegen Italien: Erstürmung der italienischen Stellungen am Monte Asolone im Grappamassiv durch öster- 
reichisch-ungarische Truppen am 18. Dezember 1917. Nach einer Zeichnung des auf den italienischen Kriegsschauplatz entsandten 
Conderzeichners der „Jllustrirten Zeitung" Richard Atzmann. 
Herrn Poincare, dem Präsidenten der französischen Republik, 
mitzuteilen, daß ich mit allen Mitteln und unter Aufbietung 
alles meines persönlichen Einflusses bei meinen Verbündeten 
die gerechten Ansprüche hinsichtlich Elsaß-Lothringens unter- 
stützen werde. Was Belgien anbetrifft, so muß es in seiner 
Souveränität wieder hergestellt werden und seine gesamten 
afrikanischen Besitzungen erhalten, unbeschadet der Entschädi- 
gungen, die es für erlittene Verluste erhalten sollte. 
Serbien wird in seiner Souveränität wieder hergestellt 
werden, und als Unterpfand unseres guten Willens sind wir 
bereit, ihm einen gerechten natürlichen Zugang zum Adriati- 
schen Meer sowie weitgehende wirtschaftliche Konzessionen 
zu sichern. Seinerseits wird Österreich-Ungarn als erste und 
absolute Bedingung verlangen, daß das Königreich Serbien 
alle Beziehungen abbricht und jede Gesellschaft oder Vereini- 
gung unterdrückt, deren Ziel die Auflösung der Monarchie ist, 
insbesondere die Narodna Ochrana, daß es loyal und durch alle 
Mittel jede derartige politische Agitation sowohl in Serbien 
So der Kaiserbrief, der nachher bei weiterer Ab- 
leugnung der Wiener Herrschaften auch faksimiliert 
erschien. Er war natürlich echt. Aber selbstver- 
ständlich konnte der deutsche Kaiser nicht anders als 
den Beteuerungen seines hohen Verbündeten, er sei 
gefälscht, Glauben schenken, d. h. so tun, als ob 
er ihnen Glauben schenke. Die Unwahrhaftigkeit, die 
der junge Träger der österreichischen Krone an den 
Tag gelegt hatte, war aber einigen Leuten in Deutsch- 
land so heftig auf die Nerven gefallen, daß sie von 
da an die Vundesgenossenschaft Österreich-Ungarns 
als etwas Unsicheres betrachteten und meinten, der 
Bundesgenosse könne sich wohl eines Tages in einen 
wird die von meinen Truppen davongetragenen Vorteile 
bestreiten, besonders die auf dem Balkankriegsschauplatze. 
Seinerseits hat Frankreich prächtige Widerstandskraft und 
Begeisterung gezeigt. Wir alle bewundern rückhaltlos die 
traditionelle Tapferkeit seiner Armee und die Opfergröße des 
ganzen französischen Volkes. Deshalb ist es mir besonders 
angenehm, zu sagen, daß. obwohl wir augenblicklich Gegner 
sind, kein Auseinandergehen der Gesichtspunkte oder der Aspira¬ 
tionen ein Strich von Frankreich trennt. Ich bin berechtigt, 
hoffen zu dürfen, daß meine lebhaften Sympathien für Frank- 
reich vereint mit denen, die in der Monarchie herrschen, auf 
immerdar die Rückkehr eines Kriegszustandes vermeiden werden, 
für den mir keine Verantwortung zufällt. 
Zu diesem Zwecke und um die Echtheit dieser Gefühle auf 
bestimmte Art darzutun, bitte ich Dich, geheim und inoffiziell, 
als auch außerhalb seiner Grenzen verhindert und daß es unter 
der Garantie der Entente auch so dies gewährleistet. 
? Die Ereignisse, die sich in Rußland abgespielt haben, zwingen 
mich, meine diesbezüglichen Ideen für jene Tage vorzubehal- 
ten, an denen dort eine gesetzliche und dafür nötige Regierung 
vorhanden sein wird. 
Nachdem ich nun meine Gedanken dargelegt habe, bitte ich 
dich, mir deinerseits nach Besprechung mit den beiden Mächten 
zunächst die Meinung Frankreichs und dann Englands aus- 
einander zu setzen, um dergestalt eine Grundlage vorzu- 
bereiten, auf der offizielle Besprechung begonnen werden 
könnte, damit wir zur Befriedigung aller gelangen. Hoffen 
wir, daß auf diese Weise beiderseits bald dem Leiden Taufen- 
der von Menschen und von Familien, die in Trauer und 
Furcht leben, ein Ende gesetzt werden könne. Karl." 
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