Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Vom westlichen Kriegsschauplatz: Angriffstruppen überschreiten d 
Zeitung" von dem Kriegsteilnehmer 
daß sie allein nicht im Stande seien, die Deutschen 
zu vertreiben. Daher wurden wieder französische 
Divisionen zu ihren großen Kampfhandlungen heran- 
gezogen. 
Der erste Großangriff der Engländer erfolgte am 
4. Oktober, und wieder hatte die deutsche 4. Armee 
den gewaltigen Stoß auszuhalten. Er erfolgte 
aus der Gegend nordwestlich von Langemarck bis 
südlich der Straße Menin-Ipern. Brennpunkte 
der Schlacht waren Poclkapelle und die einzelnen 
Höfe 3 Kilometer westlich von Passchendaele, die Wege- 
kreuzungen östlich und südöstlich von Zonnebeke, die 
Waldstücke westlich von Becelaere und das Dorf 
Eheluvelt. Den ganzen Tag über wogte das Ringen 
hin und her. Es gelang den Engländern, eine 
Reihe von Dörfern, d. h. Stellen, wo einst Dörfer 
gestanden hatten, in ihre Gewalt zu bringen. Im 
Ganzen umfaßte ihr Geländegewinn noch nicht eine 
halbe Quadratmeile, war also ein sehr bescheidener. 
Die englische Presse aber erzählte ihren Lesern, diese 
Schlacht sei die größte Niederlage, die Deutschland 
seit der Marneschlacht erlitten habe. 
Die Großangriffe wurden wiederholt am 9. und 
12. Oktober. Betrachtet man die deutschen Berichte 
darüber, so waren die Erfolge der Engländer sehr 
n Chemin-des-Dames. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte 
Leutnant d. Res. Willy Müller-Gera. 
gering. Die britischen und französischen Berichte 
wissen dagegen von außerordentlichen Erfolgen, ja 
sogar von glänzenden Siegen zu erzählen. Mögen 
nun aber die Berichte der deutschen Heeresleitung 
manches verschweigen, verschleiern und beschönigen, — 
im Großen und Ganzen müssen sie doch mit der 
Wahrheit übereingestimmt haben. Denn immer 
kehren in allen Berichten, den deutschen wie den 
feindlichen, dieselben Namen wieder, Vizeschote und 
Eheluvelt, der Houthoulster-Wald, Poelkapelle, Mangel- 
laere, Langemarck, Passchendaele und ihre Umgebung 
sind immer wieder der Schauplatz der Kämpfe. Das 
ist der sicherste Beweis dafür, daß die Deutschen wirk- 
lich ihre Stellungen behaupteten, wenn auch vielleicht 
hie und da ein Stück davon abbröckelte. 
Die englischen Verluste bei dem großen Angriff 
am 12. Oktober waren so schwer, daß die Engländer 
9 Tage lang Ruhe hielten. Erst am 23. rafften sie sich 
wieder zu einem Großangriffe auf, der aber gleich- 
falls keinen Erfolg hatte. Vollkommen erfolglos ver- 
liefen auch ihre erneuten Großangriffe am 26. Ok- 
tober und am 30. Oktober. Passchendaele hätten sie 
allerdings am 39. fast in ihre Gewalt gebracht, aber 
gegen Abend eroberten es die Deutschen zurück und 
hielten es fest. Eheluvelt vermochten sie nicht einmal 
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