Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

10. Dezember wurde auch Vara ihnen übergeben. Die 
dort befindlichen Deutschen wurden ebenso empörend 
behandelt, wie dies überall geschah. Es sei hier be- 
merkt, daß die Engländer auf die Einbringung eines 
Deutschen den Schwarzen ein Kopfgeld zahlten, 
mochte er tot oder lebendig abgeliefert werden. 
Welche Folge das haben mußte, kann sich jeder ver- 
nünftige Mensch denken. Die Franzosen taten das 
gleiche. Daß Dumdumgeschosse gegen die Deutschen 
verwendet wurden, versteht sich von selber, ebenso 
daß Plünderungen, Vergewaltigungen, Diebstähle, 
Morde sich massenhaft ereigneten und ungeahndet 
blieben. Die französischen Senegalneger benahmen 
krast prophetischer Erleuchtung schon wochenlang 
vorausgewußt, daß die Deutschen in Belgien ein- 
rücken würden, was ja bekanntlich dann der Grund 
der englischen Kriegserklärung wurde! 
Es ist unmöglich und erübrigt sich, die zahlreichen 
kleinen Gefechte einzeln aufzuführen, in denen die 
Deutschen das Vordringen der englischen und fran- 
zösischen Ubermacht abzuwehren suchten und ihr oft 
genug siegreich widerstanden und nach dem eigenen 
Geständnis der Engländer böse Schlappen zufügten. 
Es half ihnen alles nichts; einzelne Siege konnten 
das Verhängnis nicht aufhalten. Am 21. September 
wurde Ukoko, südlich der spanischen Kolonie Muni 
Vrieftaubenübung 1 
an der Küste gelegen, von den Franzosen genommen 
und in den folgenden Tagen die offenen Orte 
Kampo und Kribi von ihnen durch Beschießung zer- 
stört. Am 22. Oktober fiel Nola in ihre Hände, und 
damit hatten sie das Gebiet zurückerobert, das sie 
1911 an die Deutschen abgetreten hatten. 
Die Engländer hatten bis zum 9. Dezember die 
von den Deutschen gebaute Nordbahn besetzt, die 
Hauptmann von Engelbrechten mit einer kleinen 
Schar zweiundeinhalb Monat lang aufs tapferste 
und geschickteste verteidigt hatte und wohl noch 
länger verteidigt haben würde, wenn nicht der 
Verrat der Dualas den Engländern die wertvollste 
Hilfe geleistet hätte. Nkongsamba, der Endpunkt der 
Bahn, fiel in die Hände der Engländer, und am 
er Oberst v. Estorff. 
sich gegen ihre unter deutscher Herrschaft stehenden 
schwarzen Rassegenossen wie die Bestien, besonders 
gegen die Weiber, denen sie, wenn sie ihrer habhaft 
wurden, die Brüste abzuschneiden pflegten. Der 
deutsche Gouverneur Ebermeier hat eine ganze Menge 
dieser Greuel dem englischen General Dobell in amt- 
licher Beschwerdeschrift mitgeteilt. 
Ende November oder Anfang Dezember 1914 be- 
setzten die Engländer und Franzosen Buea, nachdem 
harte Kämpfe vorausgegangen waren. Auch Edea, 
das von den Deutschen geräumt worden war, fiel 
im Dezember 1914 in die Hände der Verbündeten. 
Von da aus vermochten die Franzosen zunächst 
nicht weiter vorzudringen. Im Süden besetzten die 
Franzosen kurz vor Weihnachten 1914 Molundu und 
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