Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

kreuzer„Bruize"Kampo und Kribi,sämtlich unverteidigte 
und offene Ortschaften. Die Engländer erschienen 
am 5.November vor Viktoria, landeten, schössen das 
Gebäude der Westafrikanischen Pflanzungsgesellschast 
in Brand, zogen sich dann aber wieder auf ihre 
Schiffe zurück. Zugleich blockierten englische Kriegs- 
schiffe die Mündung des Kamerunflusses, in die sie 
nicht einfahren konnten, weil die Deutschen zum 
Schutze Dualas Dampfer versenkt und Minen aus- 
gelegt hatten. Torpedoangriffe der Deutschen auf 
die britischen Schiffe hatten keinen Erfolg. Das 
deutsche Schiff „Nachligal" ging dabei verloren, und 
hier ereignete sich zum ersten Male in diesem Kriege 
einer der Fälle englischer Roheit, die sich später — 
mein denke nur an die Namen „Varalong" und 
„King Stephen" — so oft ereignet hatten. Die im 
Wasser schwimmend umhertreibende Besatzung des 
deutschen Schisfes wurde von den Engländern be- 
schössen und zum Teil getötet. 
Nachdem die englische Seemacht vor der Mündung 
des Dualaflusses durch englische und französische 
Kreuzer namhaft verstärkt worden und die Sperre 
zum Teil durchbrochen war, wurde am 26. September 
die Stadt Duala beschossen und zur Ubergabe auf- 
gefordert. Sie erfolgte am 27., denn die Stadt war 
gegen die gewaltige Ubermacht nicht zu halten. Nun 
ging eine englische Truppenmacht an Land, besetzte 
Duala und trieb alle Deutschen, welches Alters, Ee- 
schlechte und Standes sie auch waren, in einen Garten 
zusammen, wie sie gerade gingen und standen; fast 
den ganzen Tag über mußten sie in der glühenden 
Hitze auf dem Platze stehen, bewacht von schwarzen 
Soldaten. Dann mußten sie in langer Reihe, je zwei 
und zwei, durch die Stadt marschieren, verhöhnt von 
den Dualanegern, die ihre bisherigen Herren in der 
gemeinsten Weise beschimpften. Mehr mitzunehmen, 
als was sie in der Hand tragen konnten, war ihnen 
verboten. Die Höchststehenden unter den Gefangenen 
wurden am schlechtesten behandelt, gestoßen, mit 
Kolbenstößen vorwärtsgetrieben, bedroht und be- 
schimpft. Die miserable Behandlung setzte sich fort 
in den Lagern von Lagos und Jbadan, wohin sie 
zunächst gebracht wurden, und erreichte ihren Höhe- 
punkt auf dem Dampfer, der sie nach England in 
die Konzentrationslager überführte. Erbärmlich war 
die Verpflegung, aller Menschlichkeit Hohn sprechend 
die Unterkunft in den Laderäumen, und die Be- 
wachung durch Schwarze dauerte die ganze Reise über 
an. Bitterlich beschwerten sich die deutschen Missions- 
gesellschasten darüber, daß auch den Missionaren und 
ihren Frauen und Kindern kein besseres Los bereitet 
worden wäre. In ihrer unglaublichen Harmlosigkeit 
hatten sie ja so etwas von ihren lieben englischen 
Brüdern in Christo nicht im entferntesten erwartet, 
hatten vielmehr geglaubt, der Druck der öffentlichen 
Meinung im gottseligen England werde die englische 
Militärmacht zwingen, mit ihren Roheiten vor den 
Verkündern des Evangeliums haltzumachen. Aber 
nur hier und da erhob sich in England schüchtern 
eine Stimme, die gegen die Behandlung der deutschen 
Blick auf den Massoko-See. Im Vordergrunde Major v. Langenn-Steinkeller. 
867
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.