Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

llXküll den Übergang über den Fluß. Die Russen 
gingen in regelloser Flucht zurück, nur ihre Nach- 
hüten leisteten noch Widerstand, und bereits am 
3.September konnte die deutsche Heeresleitung melden: 
„Nach zweitägiger Schlacht hat die 8. Armee unter Führung 
des Generals der Infanterie von Hutier gestern das an mehre- 
ren Stellen brennende Riga von Westen und Südosten her 
genommen. — Unsere 
kampfbewährten Trup- 
pen brachen überall den 
russischen Widerstand 
und überwanden im un- 
gestümen Drang nach 
vorwärts jedes Hinder¬ 
nis, das Wald und 
Sumpf bot. 
Der Russe hat seinen 
ausgedehnten, Brücken- 
köpf westlich der Düna 
und Riga in größter 
Eile geräumt: unsere 
Divisionen stehen vor 
Dünamünde. 
Dichte, ungeordnete 
Heerhaufen drängen sich 
in Tag- und Nachtmär- 
schen auf allen Straßen 
von Riga nach Nord- 
osten. 
Südlich der großen 
Straße nach Wenden, zu 
beiden Seiten des Gr. Ausschiffen der ersten Truppen 
Jaegel-Baches warfen 
sich in verzweifelten, blutigen Angriffen starke russische Kräfte 
unseren Truppen entgegen, um den Abzug der geschlagenen 
12. Armee zu decken. In erbittertem Kampf erlagen sie unserem 
Sturm: die große Straße ist an mehreren Stellen von unseren 
Divisionen erreicht, einige tausend Russen sind gefangen, mehr 
als 150 Geschütze und zahlloses Kriegsgerät erbeutet. Die 
Schlacht bei Riga ist ein neues Ruhmesblatt der deutschen 
Armee." 
Die Kunde der Einnahme Rigas erregle überall 
in Deutschland die größte Freude. Alles hoffte, die 
uralte deutsche Stadt 
werde damit dauernd 
dem Reiche zurück- 
gegeben sein. Am 
folgenden Tage fiel 
auch Dünamünde in 
die Hände der un- 
gestüm vorwärts 
drängenden Deut- 
schen. Nordöstlich der 
Düna wurde die Ost- 
see erreicht. Der Ab¬ 
schnitt der livländi- 
schen Aa war über- 
schritten. Nicht wem- 
ger als 325 Geschütze, 
darunter 30.5 kali- 
brtge, fielen den Das Arensburger Schloß auf Oesel, vom Meere aus gesehen. 
Siegern zur Beute. 
lang aber den Deutschen noch ein großer Schlag: 
Die Eroberung Jakobstadts. Der deutsche Heeres- 
bericht sagte darüber: 
„Auf dem Westufer der Düna gelang es den unter Befehl 
des Generalleutnants Graf von Schmettow (Egon) fechtenden 
Divisionen, durch wohlvorbereitete und kraftvoll durchgeführte 
Angriffe, die russischen Stellungen nordwestlich von Jakob- 
stadt zu durchbrechen. 
Ausgezeichnete Artille- 
rie- und Minenwerfer- 
Wirkung bahnte den 
Weg für die Infanterie- 
die von den Fliegern 
unter Führung des Ritt- 
meisters Prinz Friedrich 
Sigismund von Preu- 
ßen trotz ungünstiger 
Witterung sehr gut un- 
terstützt wurde. 
In ungeslümemStoß 
wurde der Feind gegen 
den Fluß zurückgewor- 
fen. Er gab unter dem 
Druck unserer Truppen 
den 40 Kilometer breiten 
und etwa 10 Kilometer 
tiefen Brückenkopf auf 
dem Westufer der Düna 
auf und flüchtete abends 
auf das östliche Ufer. 
Jakobstadt ist in un- 
vor Oesel am 12. Oktober 1917. ferer Hand! — Bisher 
sind mehr als 4000 
Russen gefangen, über 50 Geschütze als Beute gemeldet." 
Die deutsche Offensive hatte aber damit ihr Ende 
noch nicht erreicht. Zwei Wochen lang schien sie zu 
ruhen, es wurden von diesem Teile des Kriegsschau- 
platzes nur Erkundungs- und Artilleriekämpfe ge- 
meldet. Aber am 12. Oktober überraschten Hinden- 
burg und Ludendorff die Welt mit einem neuen, 
überaus kühnen Unternehmen, das während seiner 
Ruhewochen vorbe- 
reitet worden war. 
Es galt, die Inseln zu 
erobern, die dem Ri- 
gaischen Meerbusen 
vorgelagert sind, be- 
sonders Ösel, das als 
Schlüssel dieses 
Meerbusens gelten 
Am 11. Ok- 
tober fuhr die deut- 
sche Ostseeflotte von 
Libauabundkamam 
frühen Morgen des 
12. vor Osel an. Die 
Heeresberichte über 
die neubeginnenden 
Vorgänge lauteten: 
Über den13.Oktober: 
auch nahmen sie 8500 Mann gefangen. Das er- 
beutete Kriegsmaterial war unermeßlich groß, auch er- 
oberten die Deutschen riesige Vorräte an Lebens- 
Mitteln. Die russische 12. Armee war vollständig ge- 
schlagen. Ihr Rückzug vor der 8. deutschen Armee, 
der fast eine Flucht zu nennen war, kam erst am 
9. September zum Stehen. Am 21. September ge¬ 
„Nach wohldurchdachter Vorbereitung hat in vorzüglichem 
Zusammenwirken, von Armee und Marine ein gemeinsames 
Unternehmen gegen die dem Rigaer Meerbusen vorgelagerte» 
als Stützpunkt stark ausgebaute russische Insel Ösel begonnen. 
Nach umfangreichen Minenräumarbeiten in den Küsten- 
gewässern wurden am 12. 10. morgens die Befestigungen auf 
der Halbinsel Sworbe, bei Kielkond, an der Tagga-Bucht und 
am Soele-Sund unter Feuer genommen; nach Niederkämpfung 
der russischen Batterien wurden Truppen gelandet. 
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