Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

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Von nun an richteten die Engländer den ganzen 
Monat hindurch ihr Bestreben darauf, den Lens-Bogen 
einzudrücken. Am 15. Juni wurde ein englischer An- 
griff durch die zusammengefaßte Wirkung der deutschen 
Batterien niedergehalten. An verschiedenen Stellen 
des Artois kam es zu heftigen Kämpfen. Am Morgen 
griffen die Engländer östlich von Loos an, aber an- 
haltische und altenburgische Bataillone wiesen sie ab 
und warfen sie 
im 
Nahkampf 
zurück, wo sie ein- 
gedrungen wa- 
ren. Auch nord¬ 
westlich von 
Bullecourt wur- 
den die Englän- 
der die am frü- 
hen Morgen bis 
in die zweiten 
deutschen Grä- 
ben vorstießen, 
durch einen kräf- 
tigen Gegenan¬ 
griff von dort 
wieder ver- 
drängt. Der 16. 
Juni brachte 
einen doppelten 
Vorstoß der Eng- 
länder südwest- 
lich von Warne- 
ton, der keinen 
Erfolg hatte, 
und Vorstöße bei 
Monchy und 
Croisilles, wobei 
die Engländer 
vorübergehend 
in die deutschen 
Gräben eindran- 
gen, schließlich 
aber auch wei- 
chen mußten. Die 
Gefechte vom 17. 
bis 23. Juni 
waren unbeden- 
tend. Zu erwäh¬ 
nen ist nur ein 
stärkerer englischer Vorstoß südwestlich von Lens auf 
dem Nordufer des Souchez-Baches. Auf den Flügeln 
wurden sie abgewiesen. In der Mitte drangen sie 
ein und zogen rasch größere Kräfte nach, um ihren 
Erfolg zu erweitern, wurden aber durch einen kräf- 
tigen Gegenstoß daran verhindert. Am 24.Juni 
scheiterten englische Vorstöße nördlich des Souchez- 
Baches und östlich der Straße von Lens nach Arras. 
Abends wiederholten sie ihre Angriffe auf beiden 
Souchez-Ufern, mußten aber auch dieses Mal zurück- 
weichen. Etwa gleichzeitig stürmten starke englische 
Kräfte bei Hulluch gegen die deutschen Stellungen 
vor, wurden aber durch Nahkämpfe und Feuer- 
Wirkung zurückgetrieben. Am 26. richteten die Eng- 
länder starke Angriffe gegen den Lens-Bogen, aber 
sie wurden nach schweren Verlusten ihrer stürmenden 
Abteilungen abgewiesen und konnten sich nur in 
einem Vorfeldgraben beiderseits der Straße Arras- 
Lens festsetzen. Auch bei Fontaines blieben englische 
Angriffe erfolg- 
los. Die deut- 
fchen Heeresbe¬ 
richte der beiden 
folgenden Tage 
lauteten: - 
Der moderne Krieg: Minentrichter. Nach einerZeichnung des Sonderzeichners der„Jllustrir- 
ten Zeitung" Theo Matejko. Dieser Minentrichter hat einen Umfang von 80 m; die Löcher 
im Krater sind Einschläge der Granaten, mit denen nach der Sprengung die am Rande 
entlang lausenden Gräben belegt wurden. 
Uber den 27. 
Juni: 
„Schwere Fern- 
feuer-Batterien be¬ 
schossen gestern mit 
beobachteter Wir- 
kung die englisch- 
französische Hafen- 
festungDünkirchen. 
Mehrere Schiffe 
liefen eiligst aus. 
Als Erwiderung 
wurde vom Fein- 
de Ostende unter 
Feuer genommen; 
militärischer Scha¬ 
den entstand nicht. 
In den engli- 
schen Gräben an 
der Küste verur- 
sachte eine Veschie- 
ßung durch unsere 
Artillerie und Mi- 
nenwerfer starke 
Zerstörungen. 
Nach ruhigem 
Vormittag nahm 
gegen Abend die 
Feuertätigkeit in 
einigen Abschnitten 
der flandrischen 
und der Artois- 
Front ziemliche 
Heftigkeit an. 
Südöstlich von 
Nieuport wurde 
von unseren Stoß- 
trupps ein belgi¬ 
scher Posten auf- 
gehoben; beiHooge 
schlug ein Erkun- 
dungsvorstoß fehl. 
Südlich der 
Straße Cambrai— 
Arras erlitten die 
Engländer bei Säuberung eines Grabens durch westfälische 
und rheinische Sturmtrupps erhebliche Verluste an Gefangenen 
und Toten. 
Im Vorfeld unserer Stellungen nördlich von St. Quentin 
entspannen sich mehrfach kleine Gefechte unserer Posten mit 
englischen Abteilungen." 
Uber den 28. Juni: 
„In Flandern war nur in wenigen Abschnitten die Feuer- 
tätigkeit lebhaft. 
Heftige Kämpfe spielten sich gestern zwischen La Bassee- 
Kanal und der Scarpe ab. 
In dem seit längerer Zeit von uns als Kampfgelände auf- 
gegebenen, in den Feind vorspringenden Raum westlich und 
südwestlichvon Lens wurde ein frühmorgens längs der Straße
	        
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