Die Kämpfe in Italien von Anfang Juni
ie zehnte Jsonzoschlacht hatte mit einem vollen
Mißerfolg der Italiener geendet. Er wurde
noch größer durch die Kämpfe im Anfang Juni, die
den Nachkampf des großen Ringens darstellten. Am
2. Juni nahmen die Österreicher und Ungarn im
San Marco-Gelände bei Görz italienische Gräben und
brachten 10 Offiziere und 500 Mann als Gefangene
ein, eine Zahl, die sich am 3. Juni auf 11 Offiziere
und 600 Mann erhöhte. Dazu kamen noch 350
italienische Gefangene vom Fajti Hrib. Die Be-
)17 bis zum Ende der elften Jsonzoschlacht.
Hrib und östlich von Görz zu entlasten, scheiterten
völlig. Sie büßten 171 Offiziere und 6500 Mann
Gefangene ein. Damit stieg die Zahl der gefangenen
Italiener auf 22000, was der österreichisch-ungarische
Heeresbericht mit Recht außergewöhnlich hoch für
eine Abwehrschlacht bezeichnete. Am folgenden Tage
erweiterten die Sieger ihren Erfolg durch Erstürmung
einer Höhe bei Jamiano und behaupteten das ge-
wonnene Gelände in erbitterten Kämpfen. Vergebens
suchten die Italiener ihre Niederlage auf der Karst-
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Hinter der Front auf dem Westlichen Kriegsschauplatz- Sonntag
„Illustrirte Zeitung" von dein im Westei
mühungen der Italiener, ihre verlorenen Gräben
zurückzugewinnen, waren ergebnislos. Der 4. Juni
brachte eine Kampfhandlung größerer Art. Südlich
von Jamiano, halbwegs zwischen Monfalcone und
der Hermada eroberten die österreichisch-ungarischen
Truppen in planmäßig vorbereitetem und ausge-
führtem Gegenangriff einen großen Teil der von den
Italienern in diesem Abschnitt genommenen Gräben
zurück. Die Italiener warfen vergebens ihre zu Fuß
und in Kraftwagen herangebrachten Reserven den
Stürmenden entgegen. Nach schwerem, die ganze
Nacht andauerndem Ringen blieben die Angreifenden
Sieger. Auch die Versuche der Italiener, ihren Süd-
flügel durch Vorstöße bei Kostanjevica, aus dem Fajti
in einer nordfranzösischen Stadt. Nach einer Zeichnung für die
: zugelassenen Kriegsmaler Kurd Albrecht.
Hochfläche durch Angriffe zwischen dem Wippach-Tale
und dem Meere wieder wett zu machen. Am 6.
setzten sie ihren Versuch, die ihnen am 4. entrissenen
Stellungen zurückzuerobern, mit größter Zähigkeit
fort. Das Schlachtfeld von Jamiano wurde abermals
die Stätte heftigster Kämpfe. Die Italiener unterlagen.
Ihre Gefangenen stiegen auf 27000.
Das war das Ende des Nachklanges der 10. Jsonzo-
schlacht. Was die Italiener hier nicht hatten erreichen
können, das versuchten sie nun auf einem anderen
Kampfplatz zu erreichen. Sie unternahmen vom 7.
bis 11. Juni einen großen Angriff auf der Tiroler
Front in einer Breite von 20 Kilometern. Durch
mehrtägige heftige Beschießung der österreichischen
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