Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

von Monastir bildete auch am 14. März das Schlacht- 
seid, dazu die beiden Ufer des Prespasees, und wieder 
waren an beiden Stellen die Anstrengungen der Fran- 
zosen völlig vergeblich. Unter starken Verlusten wurden 
sie zum Weichen gezwungen. Wiederholt gingen sie 
am 15. März nordwestlich und nördlich von Monastir 
zum Angriff vor, konnten indessen nur westlich von 
Nizopole in die feindlichen Grä- 
ben eindringen. An den anderen 
Orten scheiterten ihre durch heftige 
Feuerwellen eingeleiteten Angriffe 
an der vortrefflichen Haltung der 
Grabenbesatzung und in wirkungs- 
vollem Abwehrfeuer der Artillerie. 
Auch zwischenOchrida-undPrespa- 
see vermochten sie nicht vorwärts- 
zukommen. Am 16. entspannen 
sich heftige Kämpfe um das Berg- 
gelände nördlich von Monastir, 
die am 17. noch heftiger entbrann- 
ten und an manchen Stellen den 
Franzosen einen Geländegewinn 
einbrachten. Aber um die be- 
herrschenden Höhen rangen sie 
tagsüber und noch in der Nacht 
vergeblich. Die Kämpfe zwischen 
Ochrida- und Prespasee wurden 
am 18. März fortgesetzt. In der 
Seenenge und nordwestlich von 
Monastir wurden die Franzosen zurückgeschlagen. 
Nördlich der Stadt erkämpften sie unter dem rück- 
sichtslosen Einsatz ihrer Truppen 
einige Vorteile. Dagegen ging den 
Engländern der Bahnhof Poroi öst- 
lich des Doiransees, den am 16. eins 
ihrer Bataillone besetzt hatte, wieder 
verloren. Am 19. brachen französische 
Sturmtruppen in breiter Front vor 
zwischen Ochrida- und Prespasee und 
auf den Höhen nördlich des Beckens 
von Monastir, aber alle ihre Angriffe 
scheiterten. Am 20. wurden Teilan- 
griffe der Franzosen bei Nizopole, 
Trnova und Rastani (westlich und 
nördlich von Monastir) durch Feuer 
niedergehalten oder abgewiesen. Die 
Höhen nordöstlich Trnova und bei 
Snegovo, die in die Hände der Sar- 
railarmee gefallen waren, wurden von 
den Verbündeten im Sturm wiederge- 
wonnen und gegen Angriffe in der 
Nacht und am folgenden Tage sieg- 
reich behauptet. Am 26. griffen die Franzosen wieder 
nordwestlich von Monastir an, wurden aber an den 
meisten Stellen zurückgeworfen und konnten nur in 
einem schmalen Grabenstück westlich von Trnova 
Fuß fassen. 
Im April ereignete sich bis über die Mitte des 
Monates hinaus nichts Wesentliches. Am 17. ver¬ 
Konstantin I., König der Hellenen, 
der wegen seiner streng neutralen Haltung von der 
Entente zur Abdankung gezwungen wurde. 
(Phot. Voehringer, Athen). 
AleXander, König der Hellenen, 
der zweite Sohn des von der Entente 
zur Abdankung gezwungenen Königs 
Konstanten, der nach dern ebenfalls von 
der Entente erzwungenen Thronverzicht 
des Kronprinzen Georg den griechischen 
Thron bestieg. 
trieben deutsche und bulgarische Truppen nach starker 
Vorbereitung durch Geschützfeuer ihre Feinde end- 
gültig aus den Schützengräben von Crvena Stena, 
die ihnen noch von den Märzkämpfen her verblieben 
waren. Die Franzosen versuchten am 19. die Rück- 
eroberung dieser Stellungen. Nur auf einer Kuppe 
vermochten sie sich festzusetzen. Am 24. wurde einer 
der stärksten Angriffe, den die 
Engländer bisher unternommen 
hatten, zurückgewiesen. Zwischen 
Vardar und Doiransee rückten 
sie mit starken Jnfanteriekolon- 
nen (es sollen zwei Divisionen 
gewesen sein) gegen die Bulgaren 
vor, nachdem sie die bulgari- 
scheu Stellungen mit einem Hagel 
von Geschossen überschüttet hatten. 
Aber in erbitterten Nahkämpfen 
warf sie die bulgarische Infanterie 
zurück, und die blutigen Ver- 
luste der Geschlagenen waren sehr 
schwer. Das Ringen wurde am 
26. fortgesetzt, aber die Engländer 
vermochten auch da an ihrer Nie- 
derlage nichts zu ändern. Bis 
zum Ende des Monates und in 
die ersten Maitage hinein herrschte 
dann verhältnismäßig Ruhe. Nur 
kleinere Gefechte fanden statt. Aber 
am 7. Mai begann Sarrail einen Angriff, der alles, 
was er bisher geleistet hatte, weit übertraf. Er hatte 
Befehl von London und Paris, die 
allgemeine große Offensive der Ver- 
bündeten, die sie auf allen Fronten 
unternehmen wollten, zu unterstützen. 
Von sich aus hätte er den Angriff 
schwerlich unternommen. Der deutsche 
Heeresbericht über den 7. Mai lautete: 
„Zwischen Ochrida- und Prespasee wiesen 
Österreicher und Türken feindliche Vorstöße 
blutig ab. Im Cernabogen erfolgten gestern 
nach Zweitägiger starker Artillerievorbereitung 
die erwarteten feindlichen Angriffe auf einer 
Frontbreite von 8 Kilometern, die dank der 
hervorragenden Haltung der verbündeten 
deutschen und bulgarischen Truppen abge- 
schlagen sind. Westlich des Vardar und 
Doiransees entfaltete die feindliche Artillerie 
eine über das gewöhnliche Matz hinaus- 
gehende Tätigkeit." 
Anschaulicher noch und eingehender 
schilderten die bulgarischen Schlacht- 
berichte diese gewaltigen Kämpfe, die 
größten, die bisher auf diesem Kriegs- 
schauplatz stattgefunden hatten. Sie 
mögen deshalb hier zu Worte kommen. Der über 
die Ereignisse des 7. Mai lautete: 
„Zwischen demOchrida- und Prespasee gegen den Einbruch der 
Nacht heftiges Geschützfeuer und darauf ein folgender Angriff, 
der durch Feuer von Bomben und Maschinengewehren ab- 
geschlagen wurde. Auf der Crvena Stena und auf der Höhe 1248 
nördlich Vitolia (Monastir) lebhaftes Geschützfeuer, das in 
manchen Augenblicken sehr heftig wurde. Im Cernabogen 
752
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.