Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

Vom westlichen Kriegsschauplatz: Anlegen eines Drahtverhaues 
Zeitung" von dem Krieg- 
„Nach dreitägiger Artillerievorbereitung, bei der der Feind 
von Tolmein bis zum Meere hinab seine gesamten Geschütz- 
massen und Minenwerfer wirken ließ, setzte gestern der von 
den Bundesgenossen Italiens immer wieder geforderte In- 
fanterieangriff gegen unsere Jsonzoarmee ein. Der Feind 
stürmte auf mehr als 40 km Frontbreite an zahlreichen Stellen 
gegen unsere Linien an. Am heftigsten wurde im Räume 
von Plava, auf dem Monte Santo, auf den Höhen östlich 
von Görz, int Gebiete des Fajti Hrib und bei Kostanjevica 
gerungen. An vielen Punkten des Schlachtgeländes brachen 
die tiefgegliederten Angriffsmassen der Italiener schon unter 
unserem Geschütz- und Maschinengewehrfeuer zusammen, so 
auf dem Monte San Gabriele, auf dem der Feind Rüstung, 
Gewehre und Helme von sich werfend in voller Auflösung zu- 
rückflutet. Wo die Italiener vorkamen, wurden sie von un- 
serer durch kein Artilleriefeuer zu erschütternden Infanterie 
empfangen und im Kampf von Mann gegen Mann geworfen. 
Auf solche Art wechselten auf dem Fajti Hrib unsere zer- 
schossenen Gräben fünfmal den Besitzer, um schließlich von 
den Verteidigern siegreich behauptet zu werden. An einzelnen 
Punkten wurde die Verfolgung des Gegners bis in seine 
Stellung vorgetragen. 
Unsere Truppen errangen am 14. Mai in kraftbewußter 
Abwehr einen vollen Erfolg. Der Feind ließ über 1600 Mann 
und mehrere Maschinengewehre in unserer Hand. Die Schlacht 
dauert ohne Unterbrechung fort. 
Unsere Flieger traten über dem Kampfgebiet gegen zahl- 
reiche italienische Flugzeuge ins Gefecht. Offizierftellvertreter 
Arrighi blieb zum elften Male Sieger im Luftkampf. Zwei 
feindliche Flieger wurden im Luftkampf abgeschossen, zwei 
andere durch unser Artilleriefeuer herabgeholt." 
Am 15. dauerte die Jsonzoschlacht an. Die Italiener 
unternahmen wieder an verschiedenen Stellen Angriffe 
mit sehr starken Kräften, erzielten aber nur unbe- 
deutende örtliche Erfolge und erlitten dabei die schwer- 
sten Verluste. Die Zahl der Gefangenen, die sie in 
österreichisch-ungarischen Händen ließen, stieg auf 2000. 
hinter der Front. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte 
Teilnehmer Rudolf Lipus. 
Wir lassen nun die österreichisch-ungarischen Heeres- 
berichte über den Verlauf der gewaltigen Schlacht im 
Wortlaut aufeinander folgen, da sie am besten ein 
Bild der Vorgänge geben, soweit ein solches jetzt über- 
Haupt schon gegeben werden kann. Der österreichisch- 
ungarische Heeresbericht meldete über den 16. Mai: 
„Die Jsonzokämpfe sind gestern nach einer verhältnismäßig 
ruhigen Nacht aufs neue heftig entbrannt. Der Hauptstoß 
der italienischen Angriffsmassen, denen ununterbrochen Ver- 
stärkungen zuflössen, richtete sich gegen die Höhenkette östlich des 
Engtales Plava—Salcano und gegen unsere Linien vor den 
Toren von Görz. Im Norden dieses Abschnittes wird auf 
dem Kuk (südöstlich von Plava) Tag und Nacht mit großer 
Erbitterung gefochten. Verteidiger und Angreifer wechseln 
stündlich ihre Rollen. Frisch eingesetzte Reserven treiben den 
geworfenen Gegner immer wieder zu neuem verlustreichen An- 
stürm vor. Weiter südlich, im Räume des Monte San 
Gabriele, mußten die feindlichen Regimenter, nachdem sie zu 
wiederholten Malen vergeblich gegen unsere Stellung an- 
rannten, schon nachmittags vom Angriff ablassen. Nicht 
minder erfolgreich verliefen für uns die Kämpfe an den von 
Görz nach Osten führenden Straßen. Auch in dieser Gegend 
wurde fast den ganzen Tag über um den Besitz unserer ersten 
Linien gerungen. Als der Abend hereinbrach, waren unsere 
Gräben, von einigen kleinen Schützennestern abgesehen, gründ¬ 
lich gesäubert. Besondere Erwähnung verdienen Wiener Land- 
sturmtruppen, die der Brigade Emilia in einem schneidigen, 
vollen Erfolg bringenden Gegenangriff 400 Gefangene ab- 
nahmen. Auf der Karsthochfläche war die feindliche Infanterie 
durch das vortreffliche Wirken unserer Geschütze zur Untätig- 
keit verurteilt. 
An der Tiroler Front unterhielten die Italiener südlich des 
Suganertales starkes Artilleriefeuer aus schweren Kalibern." 
Uber den 17.: 
„Die Jsonzoschlacht dauert an. Die Höhe Kuk südöstlich 
von Plava wurde gestern früh nach zweitägigen wechselvollen und 
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