Volltext: Der Weltbrand Band 3 (3; 1920)

kämpfen am Bovellerücken zurück und wiesen fran- 
zösische Angriffe östlich von Berry-au-Bac gleichfalls 
in harten Nahkämpfen ab. Vom 12.Mai meldete 
der deutsche Heeresbericht: 
„Die großen Angriffe der Engländer sind gescheitert! Nach 
sehr starker ArliUerievorbereitnng, die sich auf das ganze 
Schlachtfeld von Arras zwischen Lens und Queant ausdehnte, 
brachen die Engländer in den frühen Morgenstunden zwischen 
Gavrelle und der Scarpe, beiderseits der Straße Arras— 
Cambrai und bei Vulleconrt gegen unsere Linien vor. In 
RoeuX gelang es ihnen, einzudringen, an allen anderen Stellen 
wurden sie durch Feuer und im Nahkampf unter schwersten 
Verlusten abgeschlagen. Abends erfolgten beiderseits von 
Monchy mehrere neue Angriffe, die gegenüber unserer tapferen 
Verteidigung ebenfalls blutig scheiterten. Vorteile, welche die 
Engländer in Bullecourt erringen konnten, wurden ihnen 
durch den schneidigen Gegenstoß eines Gardebataillons wieder 
entrissen." 
An der Front des deutschen Kronprinzen wurde 
am 12. ein nächtlicher Vorstoß der Franzosen beider- 
seits der Straße Corbeny-Pontavert zurückgeschlagen. 
Am 13. dauerte das Ringen zwischen Engländern und 
Deutschen um die Trümmer des Dorfes Vullecourt 
fort. Der Artilleriekampf — das sei hier ein für alle 
Mal gesagt — dauerte bis zum Ende des Monats 
an der ganzen englischen und französischen Front an 
und erlitt nicht einen Tag lang eine Unterbrechung. 
Am 13. und 14. Mai tobte er besonders heftig zwischen 
Vpern und Armentieres, am 15. im Räume von 
Craonne, am 18. zwischen der Küste und St. Quentin. 
Am 16. räumten die Deutschen das Dorf RoeM, am 
17. die Stätte, wo einst das Dorf Bullecourt ge- 
standen hatte. An der Front des deutschen Kronprinzen 
gelang ein zweiter Vorstoß. Am 14. eroberten sie 
die St. Berthe-Ferme, und am 16. stürmten sie die 
französischen Stellungen bei La Neuville in 600 Meter 
Breite. Am 17. meldete die deutsche Heeresleitung, 
daß bisher im Mai 2700 Engländer und Franzosen 
gefangen worden seien. 
Starke Angriffe der Engländer nördlich der Scarpe, 
die im Anschluß an die Kämpfe um RoeuX einsetzten, 
wurden unter schweren Verlusten der Engländer ab- 
geschlagen. Auch südwestlich von Riencourt blieben 
ihre Vorstöße ohne Erfolg. Gefechte an der Aisne- 
und der Champagnefront verliefen am 16. für die 
Deutschen günstig. Am 17. wurde ein nach Mitter- 
nacht an der Straße Gavrelle-Fresnes hervorbrechender 
englischer Angriff von den Deutschen im Nahkampfe ab- 
geschlagen, ebenso französische Vorstöße bei Braye, nörd- 
lich von Craonnelle und bei Craonne und nördlich 
von Sapigneul. Brandenburger stürmten östlich der 
La Royere-Ferme einen von den Franzosen am 
15. Mai besetzten Graben und brachten 150 Gefangene 
ein. Am 19. ereigneten sich an beiden Fronten nur 
unbedeutende Gefechte, die für die Deutschen günstig 
verliefen. Der 20. Mai leitete neue englische Groß- 
angriffe ein. Nachdem schon in den vorhergehenden 
Tagen die Artillerietätigkeit der Engländer sich immer 
mehr gesteigert hatte, griffen sie erst bei Monchy, 
dann zwischen Acheville und Queant nach stärkstem 
Trommelfeuer an. Bei Monchy wurden sie zurück- 
geworfen, und beiderseits der Straße Arras-Cambrai, 
wo sie auf einer Frontbreite von 12 km vordrangen, 
hatten sie dasselbe Schicksal. Sie wurden teils im 
deutschen Vernichtungsfeuer zusammengeschossen, teils 
durch kraftvolle Gegenstöße zur Räumung der schon 
eroberten deutschen Stellung gezwungen. Ihre An- 
griffe am Nachmittag, Abend und in der Nacht 
zwischen Fontaines und Vullecourt hatten den gleichen 
Mißerfolg. Zugleich war es an der Front des 
deutschen Kronprinzen sehr lebhaft geworden. Uber 
die dortigen Kämpfe meldete der deutsche Heeresbericht: 
„Während bei LaffauX französische Teilangriffe erfolglos 
blieben, gelang es westpreußischen Grenadieren bei Braye, 
sowie bayerischen Truppen bei Cernay und westlich der Hurte- 
bise Fme. durch Fortnahme feindlicher Gräben ihre Stel- 
lungen zu verbessern und den Gewinn gegen Wiedererobe- 
rungsversuche des Gegners zu halten. 
In der Champagne ist gestern wieder schwer gekämpft 
worden. 
Der seit Tagen gesteigerte Artilleriekampf erreichte vom 
Morgen an äußerste Heftigkeit. Am Nachmittag brachen die 
Franzosen zu starken Angriffen gegen die Höhenstellungen 
nördlich der Straße Prunay—St. Hilaire-le-Grand vor. Im 
erbitterten Ringen, das sich bis in die Dunkelheit fortsetzte, 
gelang es dem Feinde, auf dem Cornillet-Berg, südlich von 
Nauroy, und aus dem Keilberg, südwestlich von Moronvilliers, 
Fuß zu fassen; wir liegen auf den Nordhängen der Höhen. 
Um den Besitz der anderen Kuppen wogre der Kampf hin 
und her; anfangs errungene Vorteile wurden den Franzosen 
in schnellem Gegenstoß wieder entrissen. Die alten Stellungen 
sind hier in unserer Hand. Abends neu einsetzende feindliche 
Angriffe wurden in den zurückgewonnenen Linien abgewiesen. 
Die blutigen Verluste des Feindes sind auch gestern wieder 
sehr erheblich gewesen. 
Die Gegner verloren gestern 14 Flugzeuge." 
Die englischen und französischen Angriffe des 21. Mai 
in der Gegend von Arras, an der Ancre und in der 
Champagne wurden zwar mit starken Kräften unter- 
nommen, führten aber zu keinem Ziel. Uber diese 
Kämpfe berichtete die deutsche Heeresleitung: 
Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht. 
„Im Upern-Abschnitt, bei Loos, Oppy und in breiter Front 
südlich der Scarpe war die Kampftätigkeit der Artillerie tags- 
über lebhaft. 
Bei mehreren starken Vorstößen, die vormittags bei Bulle- 
court, später bei Croisilles einsetzten und völlig fehlschlugen, 
erlitten die Engländer blutige Verluste und büßten über 90 Ge- 
fangene ein. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. 
Zwischen den Höhen des Chemin-des-Dames und der 
Aisne, nördlich von Reims und vom oberen Vesle- bis zum 
Suippestal entwickelten sich zeitweilig heftige Artilleriekämpfe. 
Südwestlich und südlich von Nauroy griffen die Franzosen 
im Laufe des Tages mehrmals unsere Höhenstellungen an. 
Die dort fechtenden Württemberger Regimenter schlugen den 
Feind im Gegenstoß zurück und behielten über 150 Ge- 
fangene ein. 
Abends brach ein französischer Vorstoß am Südhange des 
Pöhlberges (südöstlich von Moronvilliers) zusammen. 
Östlich der Maas lebte gestern das Feuer auf; es kam 
dort zu kleinen Vorfeldgefechten, die uns Gefangene einbrachten. 
Eine unserer Jagdstaffeln schoß in gleichzeitigem Angriff 
bei Vouvancourt (nordwestlich von Reims) fünf feindliche 
Fesselballons in Brand." 
Am 22. Mai versuchten die Engländer wieder bei 
Hulluch und Vullecourt in die deutschen Linien ein- 
zudringen, nachdem sie ihre Angriffe durch starkes 
Feuer vorbereitet hatten. Sie wurden aber abgewiesen. 
Die Franzosen griffen von der Hochfläche von Paissy 
bis zum Walde von La Ville-auX-Bois mit großer 
Hartnäckigkeit die deutschen Stellungen an, erlitten 
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