Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

schütze und 4 Maschinengewehre. Die Einnahme von 
Libau war auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatze 
der größte Erfolg, den die Deutschen im Mai errangen. 
Mitau zu besetzen, gelang ihnen vorläufig nicht. Die 
Russen schoben dort starke Kräfte vor und zwangen 
dadurch ihre Gegner am 8. Mai zum Rückzüge. Heftige 
russische Angriffe auf die Stellungen an der Pilica 
wurden abgewiesen. Am 11. fanden Kämpfe an der 
Vzura statt, wobei ein russisches Bataillon, das ver- 
suchte, den Fluß zu überschreiten, vernichtet wurde. 
Seit dem 12.Mai drängten die Russen bei Szawle 
vorwärts. Sie setzten immer stärkere Kräfte ein und ver- 
anlaßten die Deutschen zum langsamen Zurückweichen, 
nahmen ihnen auch 3 Geschütze ab. Aber schon am 14. 
gelang es den Deutschen, den russi- 
schen Vormarsch zum Stehen zu 
bringen. Russische Angriffe gegen 
die deutschen Stellungen bei Pras- 
nysz, Augustowo, Kalwarija und 
gegen die untere Dubissa am 13. 
und 14. mißglückten. Am 15. mußte 
eine unbedeutende deutsche 'Ab- 
teilung nordwestlich von llgiany 
vor starken russischen Kräften wei- 
chen. Sie verlor dabei 2Geschütze. 
Weiter südlich bei Eiragola, nörd- 
lich und südlich von Augustowo 
und den beiden Ufern des Omulew 
scheiterten russische Angriffe unter 
schweren Verlusten. Am 17. gingen 
die Truppen Hindenburgs gegen 
die südlich des Njemen herange- 
führten russischen Kräfte bei Erysz- 
kabuda-Syntowty-Szaki zum An¬ 
griffe vor. Das Gefecht dauerte 
den Tag über und entschied sich 
erst am 18. zugunsten der Deutschen. Die Russen 
wurden völlig geschlagen, hatten sehr schwere, blutige 
Verluste, wurden in die östlich von Szaki gelegenen 
Wälder gejagt und flohen dann auf Kowno weiter. 
An der Dubissa wurden russische Angriffe abgeschlagen. 
Den darauffolgenden Tag gelangten die Deutschen 
kämpfend bis Betygola und nahmen den Russen 
1500 Gefangene ab. Auch östlich von Miloczajcie 
und Zemigola wurden die Russen über den Fluß 
zurückgeworfen. Am 21.kam es zu Reitergefechten 
westlich der Windau, bei denen ein Regiment der 
russischen Ussuri-Reiterbrigade aufgerieben ward. Uber 
die Kämpfe am 22. meldete die Oberste Heeresleitung: 
„In Gegend Szawle griffen wir den russischen Nordflügel 
an und schlugen ihn. 1600 Gefangeue und 7 Maschinengewehre 
waren die Beute. Feindliche Gegenstöße in der Nacht scheiterten. 
An der Dubissa wurden stärkere, gegen die Linie Misiuuy-Zemi- 
gola gerichtete russische Nachtangriffe abgewiesen. 1000 Gefangene 
blieben bei uns zurück. Auch südlich des Njemen schlug ein 
feindlicher Nachtangriff nördlich Pilzwiski fehl." 
Am 24. griffen deutsche Truppen an der Dubissa 
östlich von Rossienie starke russische Kräfte an, schlugen 
sie, brachten ihnen empfindliche Verluste bei und warfen 
sie über den Fluß zurück, wobei sie 2240 Gefangene 
und 5 Maschinengewehre erbeuteten. Weiter südlich 
scheiterten mehrere, zum Teil sehr heftige russische An- 
griffe aus der Richtung Eiragola 
unter großen, blutigen Opfern der 
Russen. Am 27. erneuerten sich diese 
Kämpfe. Die Deutschen erbeuteten 
dabei 3100 Gefangene. Am 28. trie- 
ben sie die Russen an vielen Stellen 
über den Fluß zurück. Die deutsche 
Oberste Heeresleitung meldete dar- 
über am 30. Mai: 
Bei Jlloky, 60 km südöstlich Libau, 
wurde eine feindliche Abteilung durch uu- 
sere Kavallerie in nördlicher und nordöst- 
licher Richtung zurückgeworfen, an der 
Dubissa mußte eine kleine deutsche Ab- 
teilung den Ort Sawdynky vor über- 
raschenden russischen Angriffen aufgeben. 
4Geschütze fielen in Feindeshand. Ein- 
getroffene Verstärkungen von uns nahmen 
das Dorf wieder und trieben den Gegner 
zurück. In Gegend Szawle wurden feind- 
liche Angriffe abgewiesen. Der Gegner 
erlitt schwere Verluste. 
Die letzte kriegerische Handlung 
im Mai war ein Reitergefecht bei 
Amboten, 50 Kilometer östlich 
dem die Deutschen siegreich waren, 
betrug Hindenburgs Beute im Mai 
24700 Gefangene, 16 Geschütze, 47 Maschinengewehre, 
nördlich des Njemen und zwischen Njemen und Pilica 
6943 Gefangene, 11 Maschinengewehre und 1 Flug- 
zeug. Gemessen an der ungeheueren Beute in Galizien, 
die der Mai den Verbündeten brachte, erschien das 
gering, aber die Kämpfe der deutschen Heeresmacht 
im Norden und Osten hatten im Mai nur den Zweck, 
die Russen hinzuhalten und einen Einkreisungsversuch 
größten Stiles vorzubereiten. 
General der Infanterie v. Linsingen. 
von Libau, in 
Im ganzen 
Die Dardanellenkämpse im Mai. 
ysm 6. Mai erklärte Lord Asquith im englischen 
^^Unterhause, die Operationen vor den Dardanellen 
würden unter höchst befriedigenden Umständen fort- 
gesetzt. Der leitende Staatsmann Englands war 
entweder in seinen Ansprüchen sehr bescheiden oder 
er log sehr stark. Denn in Wahrheit standen die 
Dinge dort überaus kläglich für die Engländer und 
Franzosen. Gerade am 6. Mai mißglückte einer ihrer 
Versuche, von Sidd-ul-Vahr aus vorzugehen, voll- 
kommen. Sie mußten im Feuer der türkischen In- 
fanterie fluchtartig zurückgehen. Am 9. unternahmen 
sie vier verzweifelte Angriffe von Ari-Vurnu aus, 
wurden aber von den Türken mit dem Bajonett 
zurückgeworfen, und drei ihrer Bataillone wurden 
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