Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

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mung wetteiferten bulgarische und deutsche Kavallerie, in 
aueiuaudergeschlosseueu Reihen die deutschen, bulgarischen und 
türkischen Bataillone. Auch die Beschaffenheit des Bodens, die 
dem Nachschub die größten Schwierigkeiten bereitete, vermochte 
die angespannteste Verfolgung nicht aufzuhalten. Besonders 
empfindlich war der Mangel an Wasser, das in Tanks und 
Wagen durch mit Büffeln und Ochsen bespannte Kolonnen 
aus dem Hinterlande nach vorne gefahren werden mußte. Dem 
langsamer folgenden Gros gingen daher Vorhuten voraus, die 
die Fühlung mit dem Feinde behielten und ihm die Mög- 
lichkeit nahmen, sich in günstigen Geländefalten festzusetzen. 
Der am weitesten vorgedrungene deutsche linke Flügel zog 
Mitte September schwere feindliche Angriffe auf sich. Ein ost- 
preußisches Regiment, das in Eilmärschen von täglich 50 bis 
60 Kilometern nachgezogen war, stieß hinter Silistria zu dem 
Detachement von H., das an der Einnahme von Tutrakan 
ruhmreichen Anteil hatte. Das deutsche Detachement wurde 
zusammen mit dein eingetroffenen Regiment und einigen bnl- 
garischen Bataillonen zu der Brigade V. erweitert, der auch 
weiterhin entscheidungsvolle Aufgaben zufieleu. Ihrem un- 
gestümen Vormarsch auf Cernavoda wollten die Rumänen bei 
Lipnita mit starken Kräften Halt gebieten. Die Brigade mußte 
hier in unübersichtlichen:, bergigem Gelände eine unwegsame 
buschige Enge durchschreiten. Eine Infanterievorhut, verstärkt 
durch deutsche Ulanen und eine Kanonenbatterie, schob sich vor, 
um Sern Gros den Engpaß zu sichern. Der Vorstoß gelang. 
In leichten Gefechten wurde die Nachhut des Feiudes zurück- 
geworfen und das Dorf Curu Orman bei anbrechender Dunkel- 
heit genommen. Das Ulanenregiment hatte Schützenketten 
entwickelt uud sich am Dorfrand im Anschluß an die Infanterie- 
linie festgesetzt. Das helle Licht des Vollmondes verlockte dazu, 
den errungenen Erfolg weiter auszunutzen. Unter Führuug 
des Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen brachen einige 
Züge gegen die Maisfelder vor, in denen der Feind sich ver- 
steckt eingegraben hatte. Sie bekamen heftiges Feuer, hatten 
aber geringe Verluste. Mit leuchtendem Heldenmut rief der 
Prinz erneut zum Stürmen. Er überrante mit seinen Ge¬ 
treuen die vorderste feindliche Sellung, stieß aber dann auf 
einen zweiten Graben, vor dem er mit seinen Leuten den 
Heldentod fand. Es gelang dem Gegner im Laufe der Nacht, 
die kritische Lage, in die er durch den kühnen Vorstoß des 
Prinzen von Hessen geraten war, durch einen Flankenangriff 
sich zu erleichtern. Das nachrückende Gros der Brigade B. 
sicherte jedoch am folgenden Tage den vollen Besitz der von 
der Vorhut gewonnenen Stellungen. 
Auch hier war durch überraschendes, tatkräftiges Zugreifen 
die Selbstsicherheit des Gegners erschüttert worden. Seine 
Massen fluteten zurück, und unsere Vorhut blieb ihnen so auf- 
sässig au der Klinge, daß er erst wieder vor seiner vorbereiteten, 
befestigten Stellung südlich Nasova zum Stehen kam. Die 
bogenförmige Umfassung der feindlichen Kräfte ermöglichte es 
dem nördlich vorgedrungenen deutschen Flügel, den vor der 
bulgarischen Nachbardivision zurückweichenden Kolonnen wir- 
kungsvoll in die Flanke zu schießen. Fast täglich boten sich 
unserer regsamen Artillerie dankbare Ziele vor der Front uud 
seitwärts. Die Feuerüberfälle wirkten auf die noch kriegs- 
schwachen Nerven der rumänischen Soldaten meist so ver- 
wirrend, daß ihre Verbände jeden Zusammenhang verloren. 
Am 15. September stieß die Brigade V. auf die feindliche 
Hauptstellung südlich Nasova. Auf Wochen gewaltiger Marsch- 
leistungen und täglicher Verfolgungsgefechte, die von der Donau 
aus durch die rumänischen Monitore belästigt worden waren, 
folgte ein bewegter Stellungskampf, indem zunächst erbitterte 
Angriffe verstärkter rumänischer Kräfte abzuwehren waren. 
Bei einem wuchtigen Schlag unmittelbar vor der rumänischen 
Hauptstellung waren dem überstürzt fliehenden Feind von 
deutschen Bataillonen noch sechs Geschütze und acht gefüllte 
Munitionswagen abgenommen worden. 
In tapferen, zähen Gegenstößen hatte unterdessen das 
bulgarische Detachement nördlich Dobric die Angriffskraft des 
Gegners aufgerieben. Er sah sich auf der ganzen Front der 
dritten bulgarischen Armee in die Verteidigung gedrängt und 
durch die Umfassung seiner westlichen Flanke durch die deut- 
scheu Truppen auf seinem Rückwege bedroht. Die. Lage war 
Von dem verunglückten Donauübergang der rumänischen Truppen bei Rahovo: Zerstörung der von den Rumänen geschlagenen 
Pontonbrücke durch österreichisch-ungarische Monitoren. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Ladislaus Tuszynski. 
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