Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

köpf von Vurkanow an der Strypa auszuhalten. 
Sie warfen die Russen zurück und nahmen ihnen 
900 Gefangene ab. Uber die Vorgänge in Ostgalizien 
meldete an diesem Tage der österreichisch-ungarische 
Generalstab: 
„Die Kämpfe in Ostgalizien nahmen an Umfang und Heftig- 
keit zu. Der Feind richtete gestern seine Angriffe nicht nur 
gegen die betzarabische Front, sondern auch gegen unsere Stel- 
lungen östlich der unteren und mittleren Strypa. Sein Vor- 
dringen scheiterte meist schon unter dem Feuer unserer Batterien, 
wo dies nicht geschah, brachen die russischen Sturmkolonnen in 
unserem Infanterie- und Maschinengewehrfeuer zusammen. Im 
nördlichen Teil seines gestrigen Angriffsfeldes, vor dem Brücken- 
köpf von Vurkanow, ließ der Gegner 900 Tote und Schwer- 
verwundete zurück. Es ergaben sich hier 3 Fähnriche und 
870 Mann. Die Gesamtzahl der gestern in Ostgalizien ein- 
gebrachten Gefangenen übersteigt 1200. An der Jkwa und an 
der Putilowka kam es stellenweise zu Geschützkämpfen. Am 
Kormin-Bachund 
am Styr wiesen 
österreichisch - un- 
garische und deut- 
scheTruppenmeh- 
rere russische Vor- 
stöße ab." 
Vom 30. wurde 
berichtet: 
„Das Vorgelände 
unserer Strypa- 
Front war zwi- 
schen Buczacz 
undWiyniowczyk 
auch gestern der 
Schauplatz wie- 
del Holter,mitstar- 
ken Kräften ge- 
führter russischer 
Angriffe. Aber- 
mals brachen, wie 
an den Vortagen, 
die feindlichen 
Sturmkolonnen 
unter dem Feuer 
der kaltblütigen, 
tapferen Truppen 
der Armee Pflan- 
zer-Valtinzusam- 
men. An der un- 
teren Strypa und 
an der beßarabischen Front hat die Tätigkeit des durch die letzten 
Kämpfe stark erschöpften Gegners vorläufig nachgelassen. Die 
Verluste, die die Russen in den vergangenen Tagen auf den 
ostgalizischen Gefechtsfeldern erlitten, übersteigen überall das 
gewöhnliche Maß. So lagen gestern an der Strypa vor einem 
Kompagnieabschnitt 161, vor einem andern 325 russische Leichen. 
An der oberen Strypa, an der Ikwa und an der Putilowka 
gab es keine besonderen Ereignisse. Am Kormin-Vach und am 
Styr wurden abermals mehrere russische Vorstöße abgewiesen." 
Vom 31.: 
„Die Schlacht in Ostgalizien dauert unvermindert heftig an. 
Das Schwergewicht der Kämpfe lag auch gestern auf unserer 
Front an der mittleren und unteren Strypa. Im Raun: nord- 
östlich von Vuczacz traten kurz nach Mittag die russischen 
Artilleriemassen in Tätigkeit, deren Feuer bis in die Abend- 
stunden währte. Dann ging der Feind zum Angriff über. 
Seine Kolonnen drangen in zahlreichen Angriffswellen stellen- 
weise vier- bis fünfmal an unsere Drahthindernisse vor, brachen 
aber immer und überall unter der verheerenden Wirkung unseres 
Feuers zusammen. In der Nacht, zog sich der Gegner, Hun- 
derte von Toten und Schwerverwundeten liegenlassend, in 
seine 600 bis 1000 Schritt entfernte Ausgangsstellung zurück. 
Auch die Angriffe, die die Russen bei Jaslowiec südlich von 
Vuczacz und nächst Uscieczko an: Dnjestr unternahmen, erlitten 
das gleiche Schicksal wie die an der mittleren Strypa. An 
der beßarabischen Front verlief der Tag abermals Verhältnis- 
mützig ruhig. Die Stellungen der Armee des Generals Grafen 
v. Bothmer an der oberen Strypa und der Heeresgruppe 
Vöhm-Ermolli an der Ikwa standen unter Artilleriefeuer. Bei 
der Armee des Erzherzogs Franz Josef wurde ein russisches 
Bataillon zersprengt, das südlich von Berestiany vorzustoßen 
versuchte. Am Styr-Bug, nordöstlich von Czartorysk überfielen 
deutsche und österreichische Truppen mit Erfolg die feindlichen 
Vorposten. Bei Kolodia, westlich von Rafalowka, schlugen wir 
einen Angriff ab." 
Die russische Offensive dauerte noch an, als das 
Jahr 1915 zu Ende ging, ja, sie erreichte erst im 
Januar 1916 ihre größte Heftigkeit. Am 1. Januar 
nahmen die Russen auch ihre Angriffe gegen die 
beßarabische Front der Armee Pflanzer-Baltin wieder 
auf. In der Neujahrsnacht und am 1. Januar 
machten sie verzweifelte Anstrengungen, in die öfter- 
reichisch-ungarischen Stellungen einzudringen. Be- 
sonders bei Toporoutz wütete ein furchtbarer Kampf, 
der aber mit 
dem Zurück- 
werfenderRuf- 
sen endete. An 
der Strypa- 
front nordöst- 
lich von Vuc¬ 
zacz und nord- 
östlich vonVur- 
kanow wurden 
russische Vor- 
stöße abgeschla- 
gen. Am 2. 
und 3. wurden 
die Anstürme 
der Russen wie- 
derholt. Wie- 
der war Topo- 
routzihrKampf- 
ziel, und die be¬ 
waffneten Her- 
den der Russen 
wurden so rück- 
sichtslos vorwärts getrieben, daß sie bis in die Gräben 
der Österreicher und Ungarn eindringen und erst 
nach erbitterten Nahkämpfen hinausgeworfen oder 
gefangen werden konnten. Ihre Verluste waren 
grauenvoll. In Haufen lagen die Leichen vor den 
österreichisch-ungarischen Stellungen. Einzelne russi- 
sche Bataillone, die mit 1000 Mann in den Kampf 
gezogen waren, kehrten mit 100 bis 200 Mann 
aus der Schlacht zurück. Auch am 4. hörte der 
russische Angriff nicht auf. Bei Toporoutz, bei Ra- 
rancze, bei der Brückenschanze Uscieszko und in der 
Gegend von Jazlowice wurde besonders heftig ge- 
rungen. Aber die österreichisch-ungarische Front blieb 
überall unerschüttert. Am 5. und 6. Januar setzten 
die Russen ihre Angriffe an den verschiedensten Stel¬ 
lungen fort. Um den Kirchhof von Czartorysk, am 
Styr, in Ostgalizien, an der Grenze der Bukowina, 
an der Strypa — überall entbrannten die schwersten 
Gefechte. Am 7.wurde ein russischer Vorstoß bei 
Toporoutz und östlich von Rarancze durch gewaltiges 
Trommelfeuer eingeleitet, aber trotzdem verlief er 
Am Brunnen beim Hauptquartier des Marschalls Liman von Sanders auf Gallipoli. 
Nach einer Zeichnung des Sonderzeichners der „ Jllustrirten Zeitung" Georg Lebrecht. 
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