Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

geheuerlichsten Opfer waren von ihnen gebracht worden. Wenn französische Blätter am Jahresende behaupteten, 
Es war der Welt kein Geheimnis mehr, daß weit über Frankreich habe verhältnismäßig die meisten Opfer 
800000 Franzosen gefallen, mehr als anderthalb im bisherigen Kriege gebracht, so sprachen sie damit 
Millionen verwundet oder gefangen worden waren, ausnahmsweise die Wahrheit. 
Der italienische ftrieg im November und Dezember 1915. 
er dritte große Angriff der Italiener an der gender verlangte. Noch mehr veranlaßte ihn die 
Jsonzofront hatte vom 18. bis 31. Oktober ge- Volksstimmung in Italien dazu, alle Kräfte einzu- 
dauert. An den beiden ersten Novembertagen unter- setzen, damit ein Erfolg errungen werde, koste es, was 
nahmen sie noch einmal heftige Vorstöße gegen den es wolle, denn im ganzen Lande herrschte eine dumpfe 
Görzer Brückenkopf bei Plava^und San Michele. Gärung. Noch ahnte das Volk nicht den zehnten 
Bulgarische Offiziere verhören Albanier. Nach einer Zeichnung 
der „Jllustrirten Zeitu 
Dann herrschte eine Woche lang verhältnismäßige 
Ruhe an der ganzen Kampffront, wenn auch die 
italienischen Einzelangriffe auf den Col di Lana in 
der Gegend von Plava und an anderen Orten nie 
ganz aufhörten. Am 10. November aber begann eine 
neue, die vierte Jsonzoschlacht, die an Heftigkeit ihren 
drei Vorgängerinnen um nichts nachstand. 
Es ist nicht ganz leicht zu begreifen, daß die Italiener 
nach den furchtbaren Verlusten ihrer bisherigen Krieg- 
führung noch einmal den Versuch wagten. Militärische 
Gründe waren es sicherlich am wenigsten, was den 
General Cadorna zum Angreifen trieb. Er wollte den 
Verbündeten zeigen, daß Italien seine Truppen an 
der eigenen Grenze höchst nötig habe und nicht im- 
stände sei, ein Heer nach dem Balkan hinüberzuschicken, 
was besonders England immer stürmischer und drin- 
des nach dem Balkankriegsschauplatz entsandten Sonderz eichners 
ig" Albert Gartmann. 
Teil der traurigen Wahrheit, denn die Presse war 
vollkommen geknebelt. Verlustlisten gab es nicht. 
Die Verstümmelten wurden von jeder Berührung 
mit Zivilpersonen ängstlich fern gehalten, die Ver- 
wundeten wurden nicht zur Erholung in die Heimat 
beurlaubt, damit sie von den entsetzlichen Verlusten 
nichts berichten konnten. Ein ungeheueres Aufgebot 
von Polizeimannschaften überwachte die Unterhal- 
tungen in den Wirtshäusern, Kaffeestuben und auf 
der Straße, ja sogar in Zusammenkünfte von Freun- 
den und Verwandten schlichen sich Spione ein und 
brachten die zur Verhaftung und Bestrafung, die 
Befürchtungen aussprachen und gegen den Krieg 
redeten. Trotzdem konnte es dem Volke nicht ver- 
borgen bleiben, daß bis jetzt die Verluste sehr groß, 
die Erfolge sehr gering waren. Und gar nicht weg- 
472
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.