Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

beschossen einige kurländische Ortschaften und landeten 
an der Nordspitze von Kurland schwache Kräfte, die 
aber schon am 23. beim Herannahen starker Truppen 
wieder die Schiffe aufsuchten. An demselben Tage 
wurden sie aus ihren Stellungen bei Schloßburg 
nordwestlich von Dünaburg geworfen, und JlluXt 
wurde von den Deutschen erstürmt. Sie nahmen den 
Russen dabei 18 Offiziere, 2940 Mann Gefangene ab. 
Am 24. scheiterten russische Angriffe südlich Kekkau. 
Der Gegenangriff, den die Russen unternahmen, um 
die Deutschen aus ihren Stellungen zu vertreiben, die 
sie am vorhergehenden Tage nordwestlich von Düna- 
bürg erobert hatten, war erfolglos. Die Zahl der 
Gefangenen erhöhte sich auf über 3700 Mann und 
22 Offiziere. Nördlich von Jlluzct trieben die Russen 
schwache deutsche Kräfte zurück. Dagegen wurde ihr 
Angriff auf die deutsche Stellung bei Gateni-Grenztal 
nördlich von dem Dryswjaty-See zurückgeschlagen. 
Leopold von Bayern hatte vom 22. bis 25.Oktober 
bie Varanowitschi und südlich des Wygonowskoje- 
Sees erneute Kämpfe zu bestehen, in denen er alle 
russischen Angriffe abwehrte. Am 25. gingen Hinden- 
burgs Truppen über den JlluXt-Abschnitt vor, am 
27. erstürmten sie südlich von der Eisenbahn Abeli- 
Dünaburg in der Gegend von Tymschany eine rus- 
fische Stellung, behaupteten sie durch Zurückschlagen 
mehrerer Gegenangriffe, räumten zwar in der Nacht 
den Kirchhof von Szaszaly nordwestlich von Gar- 
bunowka, eroberten ihn aber am 28. zurück. Leopold 
von Bayern warf an diesem Tage die Russen bei 
Schtschersy am Njemen; am 29. brachten die Russen 
vorgeschobene deutsche Kräfte nordöstlich von Mitau 
zum Rückzug. Am 30. trieben die Deutschen den 
Feind aus dem Orte Platanen auf dem Nordufer 
der Misse heraus. Am 31. hatte die Heeresgruppe 
Hindenburg sehr lebhafte Kämpfe zu bestehen. Beider- 
seits der Bahn Tuckum-Riga gewannen die Deutschen 
im Angriffe die Linie Raggasem-Kemmern-Jaunsem 
und schlugen russische Gegenstöße zurück. Westlich 
und südwestlich von Dünaburg wiesen sie starke rus- 
sische Angriffe ab. Besonders tobte der Kampf zwischen 
dem Swenten- und Jlsen-See. Vereinzelte russische 
Vorstöße nördlich des Dryswjaty-Sees scheiterten. Die 
Russen hatten bedeutende Verluste. An demselben 
Tage schlug Leopold von Bayern einen russischen 
Nachtangriff bei Varanowitschi ab. 
Die kämpfe aus dem südöstlichen Kriegsschauplatz im September und Oktober. 
3n Südpolen, Wolhynien und Galizien standen im 
September und Oktober vier Heere den Russen 
gegenüber. Das nördlichste wurde vom österreichisch- 
ungarischen General Puhallo befehligt. Ihm schloß 
sich nach Süden zu die Armee des Generals Boehm- 
Ermolli an. Die beiden fochten im Bug-Gebiet. Der 
bayerische Graf Bothmer befehligte deutsche und öfter- 
reichisch-ungarische Truppen an der oberen und unteren 
Zlota-Lipa, und die südlichste Gruppe stand unter dem 
Befehl des österreichisch-ungarischen Generals Pflanzer- 
Baltin. Gegen Ende September scheint der General 
von Linsingen den Oberbefehl über diese vier Armeen 
erhalten zu haben, denn sie werden von da an in den 
Berichten der Heeresleitung als „Heeresgruppe Lin- 
singen" bezeichnet. Die zahllosen Kämpfe, die diese 
Heeresgruppe während der beiden Monate mit den 
Russen ausfocht, können hier nur den hauptsächlichsten 
Ereignissen nach erwähnt werden. 
Im September rückte Boehm-Ermolli in Brody 
ein und überschritt die russische Grenze. Bothmer 
verfolgte die Russen auf Zalozce und Tarnopol zu. 
Die geschlagene russische Armee wich gegen den Sereth 
zurück. Pflanzer-Baltin erstürmte unter heftigen 
Kämpfen die Höhen östlich der unteren Strypa, wo- 
durch er die russische Dnjestr-Front bis zur Sereth- 
Mündung erschütterte und zum Rückzug nötigte. Am 
3. überschritten die österreichisch-ungarischen Truppen 
den unteren Sereth unter lebhaften Gefechten, eroberten 
die Höhe von Sloteria nordwestlich von Sinkow und 
nahmen 2 Offiziere, 1400 Mann gefangen. Boehm- 
Ermolli durchbrach nördlich von Zalozce und östlich 
von Brody die russischen Stellungen an mehreren 
Punkten und machte 6 Offiziere und 1200 Mann zu 
Gefangenen. Am 6. siegte Boehm-Ermolli über die 
Russen bei Podkamien und Radziwilow und entriß 
ihnen in heißen Kämpfen mehrere feste Stützpunkte. 
Am 7. wurden bei Tarnopol und westlich von Ostrow 
russische Angriffe zurückgeschlagen. Osterreichische und 
ungarische Truppen unter dem Befehl der Generale 
Benigni und Fürst Schönburg erstürmten die russischen 
Stellungen nördlich von Szuparka und nahmen dabei 
20 Offiziere und 4400 Mann gefangen. Am 8. fiel 
Dubno, eine Festung des Festungsdreiecks, in die Hände 
der Österreicher und Ungarn. Auch die flußaufwärts 
liegenden Sperrforts wurden von ihnen erobert. Vom 
9. bis 14. unternahmen die Russen mehrfach starke 
Angriffe auf den Gegner, erzielten aber nur am 
10. den Erfolg, daß die österreichischen und unga- 
rischen Truppen hinter die Strypa zurückgenommen 
werden mußten. Sonst wurde das öfterreichisch-unga- 
rische Vordringen nirgendwo aufgehalten. Am 15. 
erstürmten sie das Dorf Zebrow südlich von Zaloßce 
und nahmen den Russen 11 Offiziere und 1900 Mann 
ab. Am folgenden Tage gingen die Russen in eiligem 
Rückzüge an den Sereth zurück. Am 22. wendete sich das 
Kriegsglück vorübergehend den Russen zu. Vor einem 
Angriff ihrer überlegenen Kräfte mußten die östlich 
von Luzk kämpfenden österreichischen Truppen auf 
dem Westufer des Styr zurückgenommen werden, d. h. 
die Russen hatten einen erheblichen Erfolg davon- 
getragen. Aber lange konnten sie sich ihres Erfolges 
nicht freuen. Die großen Durchbruchsversuche, die sie 
am 23. bei Nowo-Aleksiniec begannen, endeten am 
25. mit ihrer vollständigen Niederlage. Schlimmer 
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