Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

mit Rücksicht auf die nächsten Angriffshandlungen vereinigt und 
vorbereitet werden. Der für jedes Geschütz vorgesehene tag- 
liche Munitionsersatz übertrifft den bisher jemals festgestellten 
größten Verbrauch. ^ 
Der gegenwärtige Zeitpunkt ist für einen allgemeinen An- 
griff besonders günstig. Einerseits haben die Kitchener-Armeen 
ihre Landungen in Frankreich beendet, und andererseits haben 
die Deutschen noch im letzten Monat von unserer Front Kräfte 
weggezogen, um sie an der russischen Front zu verwenden. Die 
Deutschen habennursehr 
dürftige Reserven hinter 
der dünnen Linie ihrer 
Grabenstellungen. 
IV. 
Der Angriff soll ein 
allgemeiner sein. Erwird 
aus mehrerengrohenund 
gleichzeitigen Angriffen 
bestehen, die auf sehr 
großen Fronten vor sich 
gelten sollen. Die eng- 
lischen Truppen werden 
mit bedeutenden Kräften 
daran teilnehmen, auch 
die belgischen Truppen 
werden sich an den An- 
griffshandlungen belei- 
ligen. Sobald der Feind 
erschüttert sein wird, wer- 
den die Truppen an den 
bis dahin untätig gehal- 
tenen Teilen der Front 
ihrerseits angreifen, um 
die Unordnung zu ver- 
vollständigen und den 
Feind in Auflösung zu 
bringen. Es wird sich 
für alle Truppen der An- 
greiser nicht nur darum 
handeln, die ersten feind- 
lichen Gräben wegzu- 
nehmen, sondern ohne 
Ruhe Tag und Nacht 
durchzustoßen über die 
zweite und dritte Linie 
bis an das freie Gelände. 
Die ganze Kavallerie 
wird an diesen An- 
griffen teilnehmen, um 
den Erfolg mit weitem 
Abstand von der Infan- 
terie auszunutzen. Die 
Gleichzeitigkeit der An- 
griffe, ihre Wucht und 
Ausdehnung werden den 
Feind hindern, seine 
Infanterie- und Ar- 
ülleriereserven auf einem 
Punkte zu sammeln, wie 
er es im Norden von Arras tun konnte, 
sichern den Erfolg." 
Auch der englische Oberbefehlshaber hatte an seine 
Truppen einen Armeebefehl gerichtet, in dem er auf 
die außerordentliche Bedeutung der bevorstehenden 
Riesenschlacht hingewiesen hatte. Dazu bemerkte die 
deutsche Heeresleitung: 
„Aus diesen beiden Dokumenten geht zunächst hervor, wie 
schmählich man die Öffentlichkeit täuscht, wenn ihr nach dem 
Fehlschlagen des am 25. September unternommenen Angriffes 
in seinen eigentlichen Bestrebungen immer wieder versichert wird, 
der in der Vorwärtsbewegung eingetretene Stillstand habe 
von vornherein in der Abs cht der verbündeten englischen und 
französischen Heeresleitungen gelegen. 
Aber die Befehle gestatten auch noch andere Feststellungen. 
Der Zweck des Angriffes war, die Deutschen aus Frankreich 
zu vertreiben, das Ergebnis dagegen, daß die deutschen Truppen 
auf etwa 840 km langer Front an einer Stelle von 23 km, 
an einer anderen Stelle, und an dieser nicht durch die soldatischen 
Leistungen des eng- 
Beobachtungsposten am Spiegel. 
Vom Kriegsschauplatz in Flandern: In den Stellungen der Dresdner Jäger. 
Nach Zeichnungen für die „Jllustrirte Zeitung" von dem Kriegsteilnehmer 
Paul Henschel. 
Diese Umstände 
lischen Angreifers, son- 
dern durch gelungene 
Überraschung mit einem 
Gasangriff, in 12 km 
Breite aus der vorder¬ 
sten Linie ihres Ver- 
teidigungssystems in die 
zweite, die nicht die 
letzte ist, gedrückt wurden. 
Nach vorsichtigen Be- 
Rechnungen betragen die 
französischen Verluste an 
Toten,Verwundeten und 
Gefangenen mindestens 
130000, die englischen 
60000, die deutschen noch 
nicht ein Fünftel dieser 
Zahl. Ob die Gegner 
hiernach noch Aussicht 
haben, ihr Endziel zu 
erreichen, mag dahin- 
gestellt bleiben. Jeden- 
falls können solche ört- 
liche Erfolge, erkämpft 
durch den Einsatz sechs- 
bis siebenfacher zahlen- 
mäßiger Überlegenheit 
und vorbereitet durch 
vielmonatige Arbeit der 
Kriegsmaterial-Fabriken 
der halben Welt ein- 
s chließlich Amerikas, nicht 
„ein glänzender Sieg" 
genannt werden. 
Noch weniger ist da- 
von zu reden, daß die 
Angriffe uns gezwungen 
hätten, irgend etwas zu 
tun, was nicht in un- 
seren Plänen lag, im be- 
sonderen unser Vorgehen 
gegen die russische Ar- 
mee nach ihnen zu rich- 
ten. Abgesehen davon, 
daß eine zum Abtrans- 
port bestimmte Division 
beim Einsetzen der Offen- 
sive auf dem westlichen 
Kriegsschauplatz ange- 
halten und dafür eine 
im Abtransport hierher befindliche andere Division nach dem 
Bestimmungsort der ersten gelenkt wurde, hat der Angriff die 
deutsche Oberste Heeresleitung nicht veranlaßt, auch nur einen 
einzigen Mann anders zu verwenden, als es seit langer Zeit 
bestimmt war. Andererseits ist der Angriff weder ohne Ruhe 
Tag und Nacht fortgeführt worden, noch ist er bisher an 
irgendeiner Stelle über unsere zweite Linie hinausgelangt, noch 
hat er uns verbindert, unsere Reserven genau so sicher und 
wirksam zu verschieben, wie wir es bei der Maioffensive nörd- 
lich Arras tun konnten. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)" 
Der See- und Lustkrieg im September und Oktober 1915. 
er September 1915 brachte an bemerkenswerten Am 2.wurde der „Sawsland" im Agäischen Meere 
Ereignissen zur See nur die Torpedierung eines versenkt, wobei auch ein großer Teil der an Bord 
französischen und zweier englischer Transportdampfer, befindlichen Truppen ein Grab in den Wellen fand. 
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