Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

Der Krieg an der deutschen Westfront im August und September 1915. 
er August war der Monat, in dem Nußlands Haupt- 
"w/fyeer zerbarst, Polen mit seinen starken Festungen 
in die Hände der Mittelmächte fiel, Westgalizien 
zum großen Teil von deutschen 
und österreichisch-ungarischen 
Truppen zurückerobert war, 
und in diesem selbigen Monat 
August unternahm weder Frank- 
reich noch England einen Ver- 
such, den verzweifelt um Hilfe 
rufenden Ostverbündeten durch 
eine große Offensive zu entlasten. 
Sie setzte erst im September ein, 
als Rußland schon endgültig ge- 
schlagen war. Hätten nur Eng- 
länder dort gestanden, so wäre 
die auffallende Tatsache leicht 
zu erklären gewesen durch die 
gewöhnliche Perfidie der eng- 
lischen Politik, der es ja nur 
recht sein konnte, wenn Rußland 
gründlich geschwächt wurde. Den 
Franzosen war das nicht zuzu- 
trauen, sie mußten schwerwiegende 
Gründe dafür haben, daß sie 
den Bundesgenossen so jämmer- 
lich im Stiche ließen. Es ist 
möglich, daß der Mangel an 
großen Munitionsmassen sie am 
Durchbruchsversuche hinderte. 
Noch wahrscheinlicher ist, daß 
Joffre die Unmöglichkeit eines 
Durchbruches 
erkannt hatte 
und wenigstens 
den August über 
seinen Stand- 
punkt behaup- 
tete, so laut 
auch die fran- 
zösische Presse 
schrie, den Rus- 
sen müsse ge- 
Holsen werden, 
und so heftig 
auch die fran- 
zösische Regie¬ 
rung und viele 
maßgebende 
PolitikerFrank- 
reichs auf eine 
große Offensive 
hinstrebten. 
So kam es 
im Westen zu 
keinem großen 
Hinter der Front an der italienischen Grenze. Nach 
einer Zeichnung für die „IllustrierteWeltkriegschronik" 
von A. Reich. 
Verrvundetenstation und Autounterkunftsstelle auf dem österr.-italienischen Kriegsschauplatz. 
Nach einer Zeichnung für die „Illustrierte Weltkriegschronik" von A. Reich. 
Ereignisse, denn auch die Deutschen dachten nicht daran, 
die französische Front an irgend einer Stelle zu durch- 
brechen. Im einzelnen gestalteten sich die Kämpfe folgen- 
dermaßen: Am 1. August setzten 
sich die Deutschen durch einen 
überraschenden Bajonettangriff 
im Westteil der Argonnen in 
den Besitz mehrerer feindlicher 
Gräben und nahmen 4 Offiziere 
und163Manngefangen. Inden 
Nogesen wurden französische An- 
griffe in der Linie Schratzmännle- 
Barrenkopf, die mit großer Er- 
bitterung die ganze Nacht hin- 
durch geführt wurden, von den 
Deutschen abgewiesen. Am Linge- 
köpf waren erneute Angriffe im 
Gange. Am Schratzmännle und 
am Lingekopf geriet dabei ein 
deutsches Grabenstück in fran- 
zösische Hände. Dafür nahmen 
am 2. August die Deutschen 
einige französische Gräben in den 
Argonnen. Vom 3. bis 5. ge- 
schah nichts von Bedeutung. Die 
Kämpfe am Lingekopf dauerten 
an. Am 6. wurden die Belgier 
durch die Wirkung der deutschen 
Artillerie gezwungen, ihre bei 
Heernisse, südlich vonDixmuiden, 
über die User vorgeschobenen 
Stellungen teilweise zu räumen. 
Am 7. wurden 
französische 
Handgranaten- 
angriffe bei 
Souchez abge- 
wiesen. Am 9. 
gelang es star- 
ken englischen 
Kräften, sich 
in den Besitz 
des Westteiles 
von Hooge zu 
setzen. Das war 
der einzige Er- 
folg, den die 
Engländer im 
August zu ver- 
zeichnen hat- 
ten, allerdings 
auch der ein- 
zige größere 
Vorstoß, den 
sie in diesem 
Monat unter¬ 
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