Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

schädigen mußte. Die Mis- 
sionsgebiete in Ostasien und 
Afrika waren aufs schwerste 
bedroht, eine Erhebung des 
Islam konnte die Missions- 
stationen zum größten Teile 
hinwegfegen. Und wo blieb 
die christliche Einigkeit im 
Geist, an der man sich noch 
jüngst auf der großen Ed 
burger Missionskonferenz er- 
baut hatte? Ward es 
jetzt der 
der nationale 
ker war, als das Band, dc 
die christlichen, insbesondere 
die protestantischen Völker 
angeblich mit einander ver- 
bindet? DieseSchmach ward 
der Christenheit zugefügt 
von dem Volke, das sich als 
das christlichste unter allen 
gebürdete und als das Mis- 
sionsvolk aller Missionsvöl- 
ker angestaunt wurde. Der 
Krieg brachte es an den 
Tag, daß der alte Schopen- 
Hauer recht geredet hatte, 
als er die englische Fröm- 
migkeit und Sittlichkeit für 
Die Hauptroache im Laubengang des alten gotischen Rat¬ 
hauses in St. Quentin. 
salbungsvolle Heuchelei, für 
cant, cant, cant! erklärte. 
Wie die Moral in England 
unglaublich tief steht — 
unter der Decke der Prüderie 
feiern dort die perversesten 
Laster Triumphe — so ist 
die Religion für den Nor- 
malengländer nichts ande- 
als das, was auch sonst 
ganze Seele erfüllt: 
Sport- und Rechengeschäft. 
Er schafft Rekorde im Mis- 
sionswesen wie auf dem 
Rennplatz, er heiligt den 
Sonntag mit peinlicher 
Strenge, geht zum Gottes- 
dienst und gibt Geld für 
fromme Zwecke in der Er- 
Wartung, daß der liebe Gott 
dafür schütze und segne 
und ihn Geschäfte machen 
asse nicht unter zwanzig 
Prozent. Dränge diese An- 
ficht endlich einmal in un- 
serem Volke durch, so würde 
ganz von selbst das ewige 
Verbrüderungsgeschrei in 
Zukunft aufhören, und wir 
würden nicht immer von 
Aus dein Skizzenbuch des Sonderzeichners der „JUuftrirten Zeitung" Professor Hans v. Hayek. 
Schützengräben vor der Ortschaft Champien bei Noye mit Leichen deutscher und französischer Soldaten. Das Kreuz steht auf 
einem bereits geschlossenen Grabe. 
Aus dem Skizzenbuch des Sonderzeichners der „JUustrirten Zeitung" Professor Hans v. Hayek
	        
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