Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Wachen zur Beobachtung feindlicher Flieger auf den Höhen des Schroarzroaldes. 
Im Hintergrund die Scheinwerfer von Straßburg. Nach einer Originalzeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Curt Liebich. 
die österreichische Flotte einigen Schaden erleide. Und 
damit der großen weltgeschichtlichen Tragödie das Sa- 
tyrspiel nicht fehle, erhob sich auch Nikolaus I. Petro- 
witsch Njegosch von Montenegro, König sämtlicher 
Ezernagorzen, und schleuderte, heiligen allslawischen 
Zornes voll, dem Habsburger Reiche seinen Fehde- 
Handschuh hin. 
In diesen Tagen schrieben preußische Landwehr- 
leute, die nach der französischen Grenze fuhren, an 
ihre Eisenbahnwagen mit Kreide: „Hier können noch 
Kriegserklärungen entgegengenommen werden". Wo sie 
durchkamen, erregten diese Wagen große Heiterkeit — 
ein Zeichen dafür, daß unser Volk, trotzdem es ringsum 
wetterleuchtete, seinen guten Humor nicht verloren hatte. 
Deutsche Schisse in der Nordsee. — Der Fall von Lüttich. — Belgische Greuel. — 
Gefechte an der Ostgrenze. — Die Franzosen im Elsaß. — Mülhausen und Lagarde. 
^ange vor dem Kriege hatte man in England 
^^prahlerisch erklärt, noch ehe eine offizielle Kriegs- 
erklärung in Berlin eingetroffen sei, werde die deutsche 
„LuXusflotte" von der englischen überrannt und ver- 
nichtet sein und auf dem Grunde der Nordsee liegen, 
und jedermann in Deutschland erwartete denn auch 
einen sofortigen englischen Angriff zur See. Aber es 
geschah gar nichts. Kein feindliches Schiff erschien an 
unseren Küsten, keine Blockade unserer Häfen wurde 
versucht, von der großen englischen Flotte sah und 
hörte man nichts. Dagegen fuhren deutsche Torpedo- 
boote an der Ostküste Englands entlang, um dort 
Minen zu legen, und der Bäderdampfer „Königin 
Luise" wagte sich am 8. August zu demselben Zwecke 
sogar in die Themsemündung. Er wurde dabei von 
den Engländern überrascht und in den Grund ge- 
bohrt, und ein Teil der tollkühnen Besatzung wurde 
getötet, der andere gefangen. Aber der Verlust des 
kleinen Schiffes, das im Jahre vorher noch friedliche 
Reisende befördert hatte, wurde dadurch reichlich wett 
gemacht, daß der englische Kreuzer „Amphion" auf 
eine von der „Königin Luise" gelegte deutsche Mine 
geriet und sank, wobei 130 Mann ihr Leben verloren. 
Es war ein unbedeutendes Vorkommnis, aber es 
zeigte der Nation, welch ein Geist todesmutigen 
Wagens in unserer Marine lebendig war. 
Von den östlichen und westlichen Grenzen hörte 
man Zunächst wenig. Von Ostpreußen her kam die 
Nachricht, daß am 6. August bei Schwiddern, östlich 
von Johannisburg, ein Angriff russischer Kavallerie- 
Divisionen blutig zurückgewiesen war. Von Westen 
her vernahm man, daß der französische Grenzbezirk 
Vriey von unseren Truppen besetzt worden sei. Da- 
gegen von dem eigentlichen Aufmarsch der Truppen 
32
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.