Eine österreichisch - ungarische Divisionsbäckerei. Nach einer Ze
„Jllustrirten Zeitui
Amtlich wird berichtet, 9. März, mittags:
„An der Front nördlich der Weichsel hielt der lebhafte Ge¬
schützkampf auch gestern an. Südlich Lopuszno rourden An-
griffe der Russen mühelos abgewiesen.
Der im Räume bei Gorlice durchgeführte Vorstoß brachte
noch weitere Gefangene ein. Die gewonnenen Stellungen
wurden trotz mehrfacher Versuche des Feindes, sie wieder
zurückzuerobern, überall behauptet.
Ununterbrochen wiederholen sich an der Karpathenfront
feindliche Angriffe, die je nach Entwickelungsmöglichkeit bald
mit starken, bald mit untergeordneten Kräften durchgeführt
werden. So wurden auch gestern wieder an mehreren Stellen
heftige Angriffe der Russen, die bis an unsere Verhaue heran-
gekommen waren, unter schweren Verlusten des Gegners zu-
rückgeschlagen. Weitere 600 Mann des Feindes blieben bei
diesen Kämpfen als Gefangene in unseren Händen. Die seit
den letzten Tagen in den Karpathen wieder vorherrschenden
ungünstigen Witterungsverhältnisse fordern von den in dieser
Gefechtsfront verwendeten Armeekörpern ganz außergewöhn-
liche Leistungen. In ständigem Kontakte mit dem Gegner
sind die Truppen oft Tag und Nacht im Kampfe und vielfach
gezwungen, auch bei strenger Kälte und hohem Schnee Angriffs-
bewegungen auszuführen oder, in der Verteidigung, An-
griffen meist überlegener feindlicher Kräfte standzuhalten.
Dem Verhalten unserer braven Truppen sowie jedem ein-
zelnen, der an diesen Kämpfen Anteil hat. gebührt unein-
geschränktes Lob."
Niemand soll dem österreichisch-ungarischen Heere
die höchste Bewunderung dafür versagen, daß es in
dieser Lage und unter diesen Strapazen und Ent-
behrungen die ständigen Angriffe eines an Zahl rveit
überlegenen Feindes ausgehalten und immer wieder
abgewiesen hat, und das Wochen, ja Monate hindurch.
)nung des an der Front mitkämpfenden Sonderzeichners der
" Victor Schramm.
Am 9. räumten die Russen in den Karpathen
fluchtartig eine starke Stellung und ließen viel Kriegs-
Material und zahlreiche Gefangene in den Händen
der Sieger zurück. Nördlich von Nadworna scheiterts^-.
ein russischer Angriff. An den drei folgenden Tagen
wurden ebenfalls russische Angriffe zurückgeworfen,
am 11. eine Ortschaft an der Straße Cisna-Laligrod
erobert. Größere Unternehmungen wurden durch
starken Schneefall unmöglich gemacht.
Ernstlich waren die Kämpfe, die am 14. ausge-
fochten wurden. Es handelte sich da wieder einmal
um den Uzsoker Paß. Der k. und k. Generalstab meldete
darüber am 15. März:
Im westlichen Abschnitt der Karpathenfront ist der gestrige
Tag ruhiger verlaufen.
Nördlich des Uzscker Passes kam es zu ernsteren Kämpfen.
Starke russische Kräfte griffen hier mittags an und drangen
bis nahe an unsere Stellungen vor, wo sie sich zunächst be-
haupteten. Ein nachmittag? von unseren Truppen überraschend
durchgeführter Gegenangriff warf den Feind an der ganzen
Front nach heftigem Kampf zurück, wobei 4 Offiziere und
500 Mann gefangen wurden. Auch an den eigenen Stellungen
beiderseits des Opor-Tales wurde erbittert gekämpft. Der
Gegner, der über Stryj weitere Verstärkungen herangeführt hatte,
griff seit einigen Tagen wiederholt mit starken Kräften im Tale
und den begleitenden Höhen an. Alle diese Versuche, gegen die
Paßhöhen Raum zu gewinnen, scheiterten stets unter den schwer-
sten Verlusten. Der gestern erfolgte Angriff, der wieder in unserem
Feuer vollständig zusammenbrach, dürfte mit Rücksicht auf die
großen Verluste, die der Gegner erlitt, kaum mehr wiederholt
werden. An 1000 Mann Gefangene brachten diese Kämpfe ein«
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