Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

von der Größe und Schnelligkeit der „Lusitania" sei 
vor den Angriffen der Unterseeboote sicher, dentj es 
hatte 31520 Tonnen Wasserverdrängung und lief in 
der Seemeile 25 Knoten. Wahrscheinlicher aber ist 
es, daß sie die Amerikaner als eine Sicherung gegen 
deutsche Angriffe betrachteten, indem sie der närrischen 
Meinung waren, die Deutschen würden ein Schiff 
nicht torpedieren, auf dem sich so viele Angehörige der 
mächtigen Republik befanden. Auf alle Fälle hielten 
sie den großen 
Dampfer für 
sicher, denn 
sie unterließen 
es, ihn durch 
Kriegsschiffe 
einzuholen. 
Aber was sie 
nicht für mög- 
lich hielten, ge- 
schah:Die „Lu- 
sitania" wurde 
am 7. Mai 
gegenüber der 
südirischen 
Küste torpe- 
diert, und da 
die in 
aufgestapelten 
Munitions- 
massen 
des Torpedo¬ 
schusses in die 
Luft flogen, 
sank sie mit sol- 
cher Schnellig- 
keit, daß die we- 
nigsten 
schen, die sich 
auf ihr befan- 
den, gerettet 
werden ' konn- 
ten. Mehr als 
1500 Reisende 
büßten ihr Le- 
den ein. 
KeineSchlap- 
pe, kein Miß- 
erfolg, keine 
Niederlage, die 
England bisher zur See erlitten hatte, brachte 
auf die ganze Welt einen solchen Eindruck hervor, 
wie der Untergang dieses Niesenschiffes. Unzähligen 
wurde es jetzt mit einem Male klar, daß trotz aller 
Prahlereien der „Times" und anderer englischer 
Blätter Großbritanniens unbedingte Seeherrschaft 
nicht mehr bestand und daß sein Verkehr mit über- 
seeischen Mächten aufs schwerste bedroht war. 
Daran wurde nichts geändert durch das Wut- 
geheul der englischen Zeitungen und aller durch 
Der Kampf eines deutschen Marineluftschisses mit englischen Unterseebooten in der Nordsee 
am 3. Mai, roobei eines der mit Bomben beworfenen Boote zum Sinken gebracht tuurV,. 
Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Professor Hans Bohrdt. 
englisches Geld bestochenen Blätter in den neutralen 
Ländern über die furchtbare Barbarei der Deutschen, 
und ebensowenig wurde etwas daran geändert 
durch eine „ernste Note" Amerikas an die deutsche 
Regierung. 
Die amerikanische Note wurde in Deutschland 
sehr kühl aufgenommen, denn selbst, wenn sich Amerika 
offen zu Deutschlands Feinden schlug, konnte es 
ihm nicht viel mehr schaden, als es ihm jetzt schon 
durch die Was- 
fenlieferung an 
seine Gegner 
schadete. Zu- 
dem wäre ein 
Eingreifen der 
Vereinigten 
Staaten in die 
europäischen 
Kriegshändel 
gerade jetzt sehr 
töricht und ge- 
fährlich gerve- 
, denn die 
n Ver- 
kündeten Eng- 
lands, die Ja¬ 
paner, verur¬ 
sachten den 
Iankees zur- 
die schwer- 
Besorg- 
In aller 
und mit 
der größten 
Kaltblütigkeit 
schickten sie sich 
an, China sich 
untertänig zu 
machen und die 
Einflüsse ande- 
rer Völker dort 
zu beseitigen. 
Das unge- 
rüstete, unkrie- 
gerische Nie- 
senreich gab 
■nner japani¬ 
sch en^Forde- 
rung nach der 
anderen nach. England protestierte gegen das ja- 
panische Vorgehen, konnte aber zurzeit seiner Ein- 
spräche keinen Nachdruck verleihen und mußte sich 
von der Presse des Reiches der aufgehenden Sonne 
maßlose Unverschämtheiten sagen lassen. 
Nordamerika, das neben England in Ostasien die 
wichtigsten Handelsinteressen zu schützen hatte, sah 
dem japanischen Vordringen in China natürlich 
mit immer wachsender Sorge zu und lebte in stän- 
diger Angst vor einem japanischen Angriff auf die 
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