Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

untergegangen und Otto Weddigen habe mit seiner 
Mannschaft den Tod gefunden. Mit ihm sank ein 
Stolz und eine Hoffnung des deutschen Volkes dahin. 
Wunderlicherweise stimmte die englische Admiralität 
dabei keinen Triumphgesang an, wie sie das sonst 
bei dem kleinsten Erfolg zu tun beliebte, sondern sie 
verkündigte den Tod des deutschen Seehelden in merk- 
würdig kurzen Worten. In Deutschland schloß man 
daraus, daß er wahrscheinlich nach seiner ritterlichen 
Weise die Besatzung eines Handelsdampfers vor der 
davon hatten die Engländer, denn der Tod des einen 
Mannes, so schmerzlich er empfunden ward, schwächte 
die deutsche Marine wenig. Es gab in ihr genug 
ihm ähnliche kühne, entschlossene und geschickte Offi- 
ziere, aber immer geringer wurde bei den deutschen 
U-Bootführern die Neigung, ihr eigenes und ihrer 
Leute Leben dadurch aufs Spiel zu setzen, daß sie 
vor dem tödlichen Schuß auf das feindliche Handels- 
schiff die Bemannung aufforderten, sich zu retten. Es 
konnte in immer seltneren Fällen ein Unterschied ge- 
Eine Funker-Abteilung auf dem Marsche. Nach einer Zeichnung des auf dem westlichen Kriegsschauplatz befindlichen Sonder- 
Zeichners der „Jllustrirten Zeitung" Fritz Grotemeyer. 
Torpedierung angerufen habe, um ihr dadurch die 
Rettung zu ermöglichen, und daß dann sein U-Boot 
von den Kanonen des Handelsschiffes in den Grund 
gebohrt worden sei. Auch die Mutmaßung tauchte 
auf, er habe einen großen englischen Kreuzer torpe- 
diert und ihn mit hinabgenommen auf den Grund 
des Meeres; das wolle die englische Marineleitung 
nicht bekannt werden lassen und rede deshalb nicht 
über die näheren Umstände seines Todes. Welche 
von diesen Annahmen zutrifft, wird sich erst nach 
dem Kriege herausstellen, aber daß irgend etwas bei 
seinem Tode nicht mit rechten Dingen zugegangen 
war, das stand bei den Deutschen fest, und den Schaden 
macht werden zwischen Kriegsschiffen und Handels- 
schiffen, denn ein Schiff, das sich zur Wehr setzt und 
Geschütze an Bord hat, hört eben auf, ein friedlicher 
Handelsdampfer zu sein, der Anspruch hatauf.Rück- 
ficht und Schonung. So trug jede Maßregel Eng- 
lands dazu bei, den Seekrieg härter und grausamer 
zu gestalten; die Deutschen mochten wollen oder nicht. 
Immer häufiger kamen Fälle von Torpedierungen 
englischer Dampfer vor, wobei die Besatzung sich nicht 
retten konnte oder wenigstens zum großen Teil den 
Untergang fand. Selbstverständlich sank dadurch der 
Passagierverkehr zwischen England und den neutralen 
Staaten mit jedem Tage mehr, denn nur Wagehälse
	        
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