Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

meter gewonnen, der Ausgang des Sackes somit wesentlich 
verengert worden war; außerdem war in zwei neuen Stet- 
lungert westlich des Kanals fester Fuß gefaßt. Gleichzeitig 
mit dem Hauptangriff wurde der Gegner auf der 
ganzen übrigen Front beschäftigt. 
Es war vorauszusehen, daß die Verbün¬ 
deten, nachdem sie ihren Verlust in vollem 
Umfange erkannt hatten, versuchen 
würden, das Verlorene wieder zu ge 
Winnen. Die am 23. April begin- 
nenden Kämpfe stellen auf feiten 
des Gegners eine fast ununter- 
brochene Reihe von Versuchen 
dar, die Deutschen aus ihren 
neuen Stellungen znrückzu- 
drängen, um sich von dem Druck 
auf die rückwärtigen Verbin- 
düngen zu befreien und das 
westliche Kanalufer dann in die 
Hand zu bekommen, um von 
hier den deutschen Hauptangriff 
im Rücken zu bedrohen. Die 
Aufgabe der deutschen Trup- 
pen war, die gewonnenen Stel- 
lungen nicht nur zu behaupten, 
sondern unter Ausnutzung jeder 
günstigen Gelegenheit weitere 
Fortschritte in südlicher Rich- 
tung zu machen und den Ring 
um den Feind immer enger 
zu schließen. Vis zum 2. Mai 
spielten sich die Kämpfe am 
Kanal und zwischen ihm und 
der Straße Passchendaele— 
Broodseinde ab. 
Bereits am 23. April setzten 
die feindlichen Gegenangriffe ein, aber an diesem Tage ver- 
fügte der Gegner anscheinend nur über geringe Menschenkräfte. 
Zwei Angriffe, von zwei französischen Regimentern und emem 
Deutsche Soldaten üben sich mit französischen Maschinen 
gewehren ein. 
englischen Bataillon getrennt unternommen, brachen vor den 
schnell ausgebauten Stellungen zusammen. Die Angriffe waren 
gegen den westlichen Abschnitt unserer Front angesetzt, in der 
Erkenntnis, daß aus dieser Richtung die größte Ge- 
fahr drohte. An den folgenden Tagen dehnten 
sich die Kämpfe weiter nach Osten aus, aber 
die stärksten Angriffe richteten sich immer 
wieder gegen den Westabschnitt, gegen 
den auch die Artillerie des Gegners 
vom linken Kanalufer flankierend 
wirken konnte. Die erbitterten 
Kämpfe, bei denen beide Seiten 
abwechselnd Angreifer und Ver- 
teidiger waren, kennzeichnen sich 
meist als Einzelgefechte auf 
der in dem unübersichtlichen 
Gelände vielfach gebrochenen 
Front. 
Es erübrigt sich, den Kämpfen 
in den Tagen bis zum 2. Mai 
im einzelnen nachzugehen. Es 
ist ein zähes Ringen, in dem 
die Stärke der angreifenden 
Truppen bedeutend schwankt, 
größere zusammenhängende 
Angriffe des Gegners aber 
selten sind. Uber 'Wern zieht 
er Verstärkungen heran, die 
auf etwa zwei englische und 
ein bis zwei französische Divi- 
sionen zu schätzen sind. Am 
24. April wird der Angriff 
einer englischen Division unter 
schwersten Verlusten für diese 
abgeschlagen. Am 25. werden 
fünf englische Bataillone west- 
lich St. Julien durch flankierendes Maschinengewehrfeuer fast 
bis auf den letzten Mann vernichtet. Den stärksten Angriff 
brachte der 26. April, als etwa ein Armeekorps zwischen den 
)LkOitem 
Eine Munitionskolonne im Schrapnellfeuer bei Neuve-Chapelle. Nach einer Zeichnung für die „Jllustrirte Zeitung" von Georg Lebrecht. 
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