Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Irgend etwas erreicht wurde natürlich nicht durch 
den Armeebefehl des ehrenwerten Generals. Am 
18. März wurden zwar heftige Angriffe von den 
Franzosen auf die Loretto-Höhe und nörd 
lich von Le Mesnil unternommen, 
aber sie scheiterten unter den 
schwersten Verlusten. Damit 
die Ritterlichkeit der fran- 
zösischen Kriegsführung 
nicht nur in Worten, 
sondern auch in Ta- 
ten offenbar werde, 
bewarfen sie an 
demselbenTagedas 
harmlose offene el- 
sässische Städtchen 
Schlettstadt mitFlie- 
gerbomben, die in ein 
Lehrerinnen - Seminar 
einschlugen, zwei Kinder 
töteten, zehn verwundeten. 
Das Bombenwerfen auf fried- 
liche Städte hatten ja die Fran- 
zosen von Anfang des Krieges an 
sehr fleißig geübt, und es konnte wohl Französischer Drahtverhau, 
die Zeit kommen, wo die Deutschen ge 
gewehre sowie 1 Minenwerfer und fügten dem Feinde 
große Verluste zu. Die Angriffe der nächsten fünf 
Tage hatten dasselbe Schicksal. Am 27. aber lächelte 
den Franzosen endlich einmal die Sonne 
des Glückes, denn es gelang ihnen, 
die Kuppe des vielumstrittenen 
Hartmannsweilerkopfes zu 
erobern. Der Kuppen- 
rand freilich wurde noch 
von den deutschen 
Truppen gehalten, 
und es erwies sich 
trotz aller Anstren- 
zwungen wurden, ihnen das nachzumachen, um sie 
zu einer Änderung ihrer Kriegsführung zu zwingen. 
Vor-der-Hand begnügten sie sich damit, zur Ver- 
geltung die Festung Calais mit Bomben schweren 
Kalibers zu belegen, und am 21. erschienen deutsche 
Flieger und 
ein Zeppelin 
zu demselben 
Zwecke über 
Paris und dem 
Eisenbahnkno- 
tenpunktCom- 
piegne und rich¬ 
teten beträcht- 
lichen Schaden 
an. In den 
nächstenTagen 
wiederholten 
sich die franzö- 
sischenAngriffe 
an verschiede- 
nenStellender 
Front, aber kei- 
ner hatte ir- 
gend welchen 
Erfolg, viel- 
mehr trugen 
die Deutschen 
einige kleine 
Vorteile davon 
Reichsackerkopf 
gungen alsunmög- 
lich, sie von dort 
zu vertreiben. 
Am 28. kam aus 
Frankreich eine Kun- 
de, die greller als alles 
andere die Not des Lan- 
des beleuchtete. Die Zei- 
tungen meldeten kurz und 
bündig, der Heeresausschuß der 
Kammer habe den Regierungsvor- 
schlag betreffend Einberufung des Jahr- 
ganges 1917 angenommen und ebenso 
Aus dem Vormarsch. Nach einer Zeichnung des auf dem westlichen Kriegsschauplatz besind- 
lichen Sonderzeichners der „Jllustrirten Zeitung" Fritz Grotemeyer. 
Am 21. März erstürmten sie den 
in den Vogesen, der von zwei 
Bataillonen Alpenjägern tapfer verteidigt wurde, 
nahmen 250 Mann gefangen, erbeuteten 3 Maschinen- 
die ärztliche Untersuchung aller zwischen dem 1. August 
und dem 31. Dezember 1914 als untauglich Befun- 
dener, sowie der zurückgestellten Jahrgänge 1913—15 
angeordnet; also die Achtzehnjährigen sollten ins Feld, 
sollten die Lücken ausfüllen, die der furchtbare Krieg 
im französi- 
schen Heere ge- 
rissen hatte. 
Wie grauen- 
voll diese Lük- 
ken waren, 
hatte die Re- 
gierung des 
Herrn Pom- 
care und seiner 
Helfershelfer 
dem Volke nicht 
zu sagen ge- 
wagt, denn 
in Frankreich 
durften Ver- 
lustlisten eben- 
sowenig ver- 
öffentlicht wer¬ 
den wie in 
Rußland. Wer 
aberindemun- 
seligen Lande 
noch einiger- 
maßen klar zu denken verstand, der mußte jetzt 
mit Schrecken erkennen, an welches Abgrundes 
Rand Frankreich geraten war. Das Volk des Zwei- 
und Einkindersystems mußte seine Jugend und 
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