Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

„Die russischen Heere marschieren fest auf ihr Ziel zu und 
sichern den glücklichen Augenblick des schließlichen Triumphes 
über den Feind, der sich einen leichten Sieg vortäuscht und 
verzweifelte Anstrengungen macht." 
Das Schicksal gab auf die großsprecherischen Lob- 
preisungen der 
bisher überall 
geschlagenen 
Russenheere 
selbst eine Ant- 
wort,denn zwei 
Tage darauf 
wurde bekannt, 
daß Hinden- 
bürg seinen bei- 
dengroßenSie- 
geninOstpreu- 
ßen den dritt 
hinzugefügt 
hatte. DieMel- 
dung der deut- 
scheu obersten 
Heeresleitung 
lautete: 
„Seine Maje- 
stät der Kaiser ist 
auf dem Kampf- 
felde an der ost- 
preußischenGren- 
ze eingetroffen. 
Ein Zeugnis russischer „Kultur" in Ostpreußen: Die von den Russen vor ihrem Rückzug 
zerstörte Bank in Pillkallen. Im Hintergrunde der gesprengte Kassenschrank. 
(Hofphot. Kühlewindt.) 
Die dortigen Operationen haben die Nüssen zum schleunigen 
Aufgeben ihrer Stellungen östlich der Masurischen Seen ge- 
zwungen. An einzelnen Stellen dauern die Kämpfe noch fort. 
Bisher sind etwa 
26000 Gefangene 
gemacht, mehr als 
20 Geschütze und 
30 Maschinen- 
gewehre erobert 
worden.DieMen- 
ge des erbeuteten 
Kriegsmaterials 
läßt sich aber noch 
nicht annähernd 
übersehen." 
Auch das war 
Hiudenburgs 
Art, niemals 
den Mund voll 
zu nehmen, im- 
mer erst zu we- 
mg Gefangene 
und erbeutete 
Geschütze anzu- 
geben. So war 
es schon bei 
Tannenberg 
gewesen, so war 
es hier, denn 
in den nächsten 
Tagen erfuhr die Welt, daß in dieser „Winterschlacht 
in Masureu" die ganze X. russische Armee, die unter 
dem Befehl des Generals Sievers gestanden hatte, 
vernichtet worden war. Es war der gigantische Kriegs- 
plan des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch gewesen, 
durch einen Einbruch in Ostpreußen deutsche Kräfte 
von Warschau wegzuziehen und das deutsche Heer, 
das vor Polens Hauptstadt stand, zu umgehen. Der 
Plan war gründlich zuschanden gemacht worden, denn 
am 16.Februar 
konnte die deut- 
sche Heereslei- 
tuug ihrem 
Volke melden: 
In der neun- 
tägigen „Winter- 
schlacht in Ma- 
suren" wurde die 
russischeX.Armee, 
die aus minde- 
stens elf Infante- 
rie-und mehreren 
Kavalleriedivisio- 
nen bestand, nicht 
nur aus ihren 
stark verschanzten 
Stellungen öst- 
lich der masuri- 
schen Seenplatte 
vertrieben, son- 
dern auch über 
dieGrenzegewor- 
fen und schließlich 
in nahezu völli- 
ger Einkreisung 
vernichtend ge- 
schlagen. Nur 
Reste können in 
die Wälder öst- 
entkommen sein, wo 
Die blutigen Ver- 
Ein nicht abzuleugnendes Beweisstück der russischen Plünderungssucht: Blick in den Güter- 
wagen eines erbeuteten „Raub"-Zuges mit von Russen gestohlenen Gegenständen aus 
ostpreußischen Städten und Ortschaften. (Hofphot. Kühlervindt.) 
lich von Suwalki und von Augustow 
ihnen die Verfolger auf den Fersen sind, 
luste des Feindes sind sehr stark, die Zahl der Gefangenen 
steht noch nicht 
fest, beträgt aber 
sicher weit über 
50000. Mehr als 
40 Geschütze und 
60 Maschinen¬ 
gewehre sind ge¬ 
nommen, unüber¬ 
sehbares Kriegs- 
Material ist er¬ 
beutet. 
Seine Majestät 
der Kaiser wohn- 
te den entscheiden- 
den Gefechten in 
der Mitte unserer 
Schlachtlinie bei. 
Der Sieg wurde 
durch Teile der 
alten Osttruppen 
und durch junge, 
für diese Aufgabe 
herangeführte 
Verbände, die sich 
den altbewähr- 
ten Kameraden 
ebenbürtig er- 
wiesen haben, er- 
rungen. 
Die Leistun- 
gen der Truppen 
bei Überwindung 
widrigster Witte- 
rungs- und Wegeverhältnisse im Tag und Nacht fortgesetz- 
ten Marsch und Gefecht gegen einen zähen Gegner sind über 
jedes Lob erhaben. 
Generalfeldmarschall v. Hindenburg leitete die Operationen, 
die von Generaloberst v. Eichhorn und General der Infanterie 
v. Velow in glänzender Weise durchgeführt wurden, mit alter 
Meisterschaft. 
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