Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

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Lombartzyde mit der User. Nach einer Zeichnung von Hans Alexander Müller. 
Unterseeboot zum Sinken gebracht; ein englischer Flug- 
angriff auf Kuxhaven, der unterstützt ward durch 
einen Vorstoß englischer Seestreitkräfte, verlies voll- 
kommen erfolglos. Vier Wasserflugzeuge gingen dabei 
den Engländern verloren. Selbst ein England freund- 
liches nordamerikanisches Blatt nannte den Angriff 
„eine armselige Gegenleistung gegen die Beschießung 
von Scarborough und Hartlepool." 
Der Krieg im Westen vom 1. Dezember 1914 bis Ende Februar 1915. 
^n dem Vierteljahr, das den Dezember des Jahres 
-v)l914 und die beiden ersten Monate des Jahres 
1915 umschloß, ereignete sich auf dem westlichen Kriegs- 
schauplatz nichts von durchschlagender Bedeutung; der 
Krieg blieb nach wie vor ein Stellung?- oder Be¬ 
festigungskrieg. In Frankreich und Flandern standen 
sich die beiden Heere in ihren Schützengräben gegen- 
über, jedes bemüht, dem anderen soviel wie möglich 
Schaden zu tun, aber keines fähig, den festen Wall 
des anderen zu durchbrechen und durch einen großen 
Angriffsstoß eine Entscheidung herbeizuführen. 
Von den Deutschen scheint das überhaupt nicht 
beabsichtigt worden zu sein. Die deutsche Heeresleitung 
scheint den Plan verfolgt zu haben, den Krieg im 
Westen hinzuziehen und erst einmal mit den Russen 
fertig zu werden. Sie ließ zwar auch auf der West- 
front Angriffe und Vorstöße unternehmen, aber mehr 
als Teilerfolge zu erringen, scheint sie nicht beabsichtigt 
zu haben. Vor einem Durchbruch der Feinde bangte 
ihr nicht. Die deutschen Linien waren mit der Zeit 
so stark befestigt worden, daß die stürmenden Fran¬ 
zosen und Engländer sich an ihnen die Köpfe ein- 
rennen mußten, wenn sie mit dem Angriffe Ernst 
machen wollten, und je mehr Frankreichs Kraft zer- 
bröckelte, Frankreichs Heer sich in nutzlosem Anstürmen 
verblutete, um so lieber konnte es ihr sein. 
Ganz anders stand die Sache auf französischer Seite. 
Die Franzosen hatten den Feind im Lande und fühl- 
ten mit jeder Woche peinlicher, was das bedeutete, 
denn die Departements des Westens, die ganz oder 
zum Teil von den Deutschen besetzt waren, gehörten 
nicht nur zu den volkreichsten, sondern auch zu den 
industriell wichtigsten Gegenden des Landes und die 
Erzeugnisse ihrer Bergwerke waren für die franzö- 
fischen Fabriken schlechthin unentbehrlich. 68°/« der 
Kohle, 78% des Koks, 90% der Eisenerze, 87% des 
Roheisens, 76% der Stahlblöcke, die überhaupt in 
Frankreich erzeugt wurden, wurden hier erzeugt. Jede 
Fabrik im Lande, jeder Haushalt in Paris fühlte 
demnach den Druck des Krieges immer stärker, denn 
England war nicht imstande, Ersatz zu schaffen, und 
besonders die so nötige Kohle begann immer mehr 
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