Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

bedeutete.» Aber trotz all dieser fast übermenschlichen An- 
strengungen, trotz aller Not und Entbehrungen, trotz des jetzt 
schon fast fünf Wochen ununterbrochen anhaltenden Ringens 
ist die Ängriffskraft dieser herrlichen Truppe ungebrochen, ihr 
Wille zum Sieg unerschüttert. Wahrlich! Das dankbare Vater- 
land kann mit Stolz und Vertrauen auf seine tapferen Söhne 
im Osten blicken, die rvie Helden zu kämpfen, zu leiden, zu 
sterben und trotz der überwältigenden Überlegenheit des Fein- 
des zu siegen verstehen. 
Mit Recht sagte eine angesehene deutsche Zeitung 
von diesem Berichte, er lese sich, wie das gewaltigste 
Heldenlied aller Zeiten. Diese Kämpfe gehören in 
der Tat zu den größten Leistungen, die jemals 
in der Geschichte ein Heer vollbracht hat. Sie sind 
8. November wurde nördlich vom Wysztyter See ein 
Angriff starker russischer Kräfte zurückgeschlagen. Die 
Russen erlitten dabei sehr schwere Verluste und ließen 
4000 Gefangene und 10 Maschinengewehre in den 
Händen der Sieger zurück. Am 9. und 11. November 
fanden unbedeutende Kämpfe bei Konya und Kalisch 
statt, desgleichen vom 11. bis 13. bei Eydtkuhnen. 
Am 14. und 15. November kam es zu größeren Ee- 
fechten. Die russische Armee, die auf die ostpreußische 
Grenze vorstieß, wurde bei Soldau und dann bei 
Libnow geschlagen und auf Plozk zurückgeworfen. 
Dabei büßte sie 5000 Gefangene ein. Das andere 
Die Piotrkorvskaja (Hauptstraße) in Lodz nach der Besetzung der Stadt durch die deutschen Truppen am 6. Dezember. 
gleich ehrenvoll für den genialen Feldherrn, die tapferen Heer des russischen rechten Flügels, das auf Thorn 
und geschickten Unterführer und die Mannschaft, die marschierte, erlitt eine noch viel beträchtlichere 
geradezu übermenschliche Strapazen auszuhallen und Niederlage. General v. Mackensen, der Führer der 
gegen eine ungeheure Übermacht zu kämpfen hatte. 9. deutschen Armee, schlug es bei Wloclawec und 
Hier zeigte sich wieder die Wahrheit des Wortes, Kutnow, warf es auf Lodz zurück und nahm ihm 
das Fichte einst seinem Volke zugerufen hat: „Es am ersten Tage 1500 Gefangene und 12 Maschinen- 
siegt immer und mit Notwendigkeit der Begeisterte gewehre, am zweiten Tage 23000 Gefangene und 
über den, der nicht begeistert ist". Der ganze große 70 Maschinengewehre ab. 
Kampf im Osten war ein fortwährender Sieg des Der 22. November war der große Tag, an dem 
Geistes und der Begeisterung über die stumpfe Masse, der linke deutsche Flügel, der von ungeheurer russischer 
Im einzelnen ist über diese Kämpfe das Folgende Übermacht eingekreist war, unter Führung des Generals 
zu berichten: von Litzmann bei Brzeziny sich durchschlug und dabei 
Am 1. November unternahmen die Russen einen dem Feind noch 12000 Gefangene und 25 Geschütze 
Durchbruchsversuch bei Szittkehmen, wurden aber abnahm. Schon war die bevorstehende Niederlage in 
zurückgeworfen. Am 6. November wurden drei russische der Dreiverbands-Presse mit wildem Jubel der Welt 
Kavalleriedivisionen, die oberhalb Kola im Gouver- verkündet worden. Schon waren Siegestelegramme 
nement Kalisch die Warthe überschritten hatten, ge- an den Zaren abgegangen. Schon hatten in Moskau 
schlagen und über den Fluß zurückgetrieben. Am und Petersburg — das jetzt nach einem Ukas des 
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