Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Regierung soll tatsächlich mit den Gelben in Unter- 
Handlungen darüber eingetreten sein. Die Japse 
aber sollen so unverschämte Forderungen gestellt 
haben, daß sich diese Verhandlungen zerschlugen. Es 
war für jeden Einsichtigen klar, daß Frankreich 
einen solchen Krieg nicht lange mehr führen konnte, 
wenn nicht ein vollkommener Umschwung der Kriegs- 
läge eintrat. Die drei deutschfeindlichen Großmächte 
hatten aber auf Anregung Englands einen Ver- 
trag geschlossen, 
daß keiner der Ver- 
bündeten einen 
Sonderfriedenein- 
gehen dürfe. Die 
PariserRegierung 
hatte das getan im 
Vertrauen auf die 
unwiderstehliche 
russische Dampf- 
walze und die 
ebenso unwider- 
stehliche englische 
Flotte. Aber be- 
sagte Dampfwalze 
war, von Hinden- 
bürg halb zer¬ 
trümmert, im pol- 
nischen Moraste 
stecken geblieben, 
und die unüber- 
windliche Flotte 
regte und rührte 
sich nicht. Kalt- 
blutig erklärte viel¬ 
mehr England, es 
könne den Krieg 
20Jahre lang aus- 
halten und werde 
erst im nächsten 
Frühjahre die Mil- 
lionenheere auf 
das Festland wer- 
fen, die Lord 
Kitchener aus der 
Erde zu stampfen 
im Begriffe sei. 
Das wurde in der 
französischen Pres- 
se mit sehr bitteren 
Eine Episode aus den Kämpfen an der Marne; die Heldentat eines todesmutigen 
deutschen Pionieroffiziers, der bei der Kontrolle der Minenlegung auf einer Marne- 
brücke von heranschleichenden Zuaven überrascht rvurde und den Befehl zur Brücken- 
sprengung gab. Hierbei flog er selbst mit den Feinden in die Luft. 
Nach einer Zeichnung des Kriegsmalers der „Jllustrirten Zeitung" Hugo L. Braune. 
Bemerkungen aufgezeichnet und öffnete vielen die 
Augen über die Dummheit der eigenen Regierung, 
die jetzt Englands Geschäfte besorgte und für die 
Selbstsucht des Krämervolkes Frankreich an den Rand 
des Verderbens brachte. In Belgien hatten das nach 
Antwerpens Fall schon Hunderttausende erkannt. 
Auch in die Heere drang die bittere Erkenntnis ein, und 
wo französische oder belgische Truppen mit englischen 
Zusammen kamen, waren Zänkereien, Raufereien, oft 
blutige Ausein- 
andersetzungen an 
der Tagesord- 
nung, wie ja 
auch in den deut- 
scheu Gefangenen- 
lagern die Krieger 
der verbündeten 
Nationen getrennt 
werden mußten, 
sie keinen 
Frieden unterein- 
ander halten konn- 
Diese Stim- 
mung in Frank- 
reich und Belgien 
— das kann gleich 
hier gesagt wer- 
den—vertiefte sich 
in den nächsten 
Monaten noch be- 
deutend, und viele 
Leute in Deutsch- 
land wollten dar- 
auf die Hoff- 
nung gründen, 
daß Frankreich all- 
mählich zur Ver- 
nunft käme, seine 
Wahnideen auf- 
gebe und einsehe, 
wo sein wahrer 
Nutzen liegt. Viel- 
leicht ist es an 
dem. Manchmal 
verhelfen bittere 
und furchtbare Er- 
fahrungen einem 
Volke zur Umkehr 
und Gesundung. 
Der Krieg zur See 
CyTngebltch war England die Herrscherin der Meere, 
■vl^n Großbritannien selbst und eigentlich in der 
ganzen Welt galt seit hundert Jahren die Meinung 
wie ein unumstößlicher Glaubenssatz, daß zur See 
das Jnselvolk unbesiegbar sei. Die Größe der Flotte 
bis Ende November. 
seine Überlegenheit an ungeheuren Großkampfschiffen 
über jede andere Flotte machten den Seekrieg gegen 
England auch für die stärkste andere Macht zu einem 
Wagnis, das von vornherein ganz aussichtslos er- 
schien, um so aussichtsloser, als die Enkel der Sieger 
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