Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Verwundete Fran¬ 
zosen in Mariem- 
bourg in Belgien. 
Biszum17.No- 
vember geschah 
auf dem west- 
lichen Schauplatz 
nicht viel, da 
großeRegengüsse 
und Stürme die 
kriegerischen Un- 
ternehmungen 
hinderten. Am 
17. brach einfran- 
zösischer Angriff 
auf die deutschen 
Truppen, die 
über das west- 
liche Maasufer 
vorgeschoben waren, bei St. Mihiel zusammen, wobei die 
Stürmenden die schwersten Verluste erlitten. 
Kämpfe in Flandern, wo zweimal noch englische 
Kriegsschiffe eingriffen, Kämpfe in den Argonnen und 
da und dort in der langen Schlachtfront fanden bis Ende 
November jeden Tag statt. Sie sind zu unbedeutend, 
um sie einzeln aufzuzählen. Fast jedesmal fielen sie 
für die Deutschen günstig aus. Die Vorstöße der Ver- 
bündeten endeten meist mit einem vollkommenen Zu- 
sammenbruch im deutschen Feuer. Häusig erbeuteten 
die Deutschen einige hundert Gefangene, ein paar Ee- 
schütze, ein paar Maschinengewehre, gewannen überall 
Boden, wenn auch unter unsäglichen Schwierigkeiten. 
Ein entscheidender Erfolg aber ward nirgendwo erfochten. 
Auch die Erstürmung von Disemmden war nur ein großer 
Teilerfolg. Ein Durchbruch mit aller Kraft an einer Stelle 
durch die Befestigungen der Feinde scheint überhaupt 
nicht versucht worden zu sein, außer in Flandern, eben- 
sowenig eine Angriffsbewegung auf der ganzen Front. 
Ende November war also die Lage im Westen die: 
Belgien war bis auf einen ganz geringen Rest in 
deutschen Händen, desgleichen 10 Departements in Frank- 
reich, d. h. ungefähr der zwölfte Teil des französischen 
Bodens. Um die „Barbaren" daraus zu vertreiben, hatten 
die Verbündeten die verzweifeltsten Anstrengungen ge- 
Die Engländer hatten bis zu Ende des Monats 
ungefähr 100000 Mann verloren, worunter allerdings 
auch ihre Knechte aus den Kolonien, besonders aus 
Kanada, und viele Farbige gehörten. Von der belgischen 
Armee war nur noch ein kümmerliches Überbleibsel vor- 
Händen, die französischen Verluste an Toten, Verwun- 
deten, Gefangenen und Kranken wurden aus weit über 
eine Million geschätzt. Woher sollte in dem an mensch- 
lichem Nachwuchs so armen Lande der Ersatz kommen, 
wenn der Krieg weiter solche Opfer forderte? Was 
irgendwie aufgeboten werden konnte, war aufgeboten. 
Sollte Frankreich weitere Reserven ins Feld führen, 
so war es genötigt, Halbinvaliden, Halbknaben und 
Männer über 50 
Jahre unter die 
Fahnen zu rufen. 
Dahererörterten 
die französischen 
Blätter allen 
Ernstes denPlan, 
ein großes Japa- 
nerheer zur Ab- 
wehr der Deut- 
schen nach Frank- 
reich zu rufen. 
Der frühere 
Minister Pichon 
schrie besonders 
laut nach den 
Mongolen, und 
die französische 
Gefangenenlager in Mariembourg in Belgien. 
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