Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

geschafft oder anderswo verwendet werden. — Uber 
die einzelnen Kämpfe, die sich auf dem riesenhaften 
Schlachtfelde des Westens im Oktober und November 
abspielten, geben die Berichte des großen Haupt- 
quartieres folgendes Bild: 
In der ersten Oktoberwoche setzte der französische Genera- 
lissimus Joffre seine Bemühungen fort, den rechten Flügel 
der Deutschen zu uniklammern. Am 2. und 5. Oktober wurden 
seine Versuche kräftig und erfolgreich abgewiesen. Südlich 
Noye wurden die Franzosen aus ihren Stellungen geworfen. 
Am 6. dehnte sich infolge der französischen Umfassungsversuche 
das Schlachtfeld bis nördlich Arras aus. Die folgenden Tage 
vergingen unter Kämpfen, die keine Entscheidung brachten. 
Schonung der Kathedrale. Die Franzosen tragen also jetzt 
wie früher selbst die Schuld daran, wenn der ehrwürdige Bau 
weiter ein Opfer des Krieges ist. 
An demselben Tage floh die Belgische Negierung 
nach Le Havre, „um ihre Handlungsfreiheit zu schützen". 
Nur der Kriegsminister blieb mit dem König beim 
Heere. Auch die Königin soll ihren Gemahl nicht 
verlassen und sich der Krankenpflege in den über- 
füllten Lazaretten hinter der Front tatkräftig änge- 
nommen haben. Das ist wohl glaubhaft. Das Blut 
ihres edlen Vaters, des Herzogs Karl Theodor in Bayern, 
konnte sich in der Fürstin doch nicht ganz verleugnen. 
Die Flucht der französischen Besatzung und der Einwohner von 
kurz vor der Ubergabe der Stadt. Nach einer Zeichnung des < 
Arn 10. Oktober wurde eine französische Kavallerie-Division 
östlich von Lille und eine andere bei Hazce Brouk von deutscher 
Reiterei geschlagen. 
Am 13. Oktober besetzten die Deutschen Lille. Das 
Große Hauptquartier meldet darüber: 
Lille ist von uns besetzt. 4500 Gefangene sind dort gemacht 
worden. Die Stadt war durch ihre Behörden den deutschen 
Truppen gegenüber als offen erklärt worden. Trotzdem schob 
der Gegner bei dem Umfassungsversuche von Dünkirchen her 
Kräfte dort vor, mit dem Auftrage, sich bis zum Eintreffen 
der Umfassungsarmee zu halten. Da diese natürlich nicht ein- 
traf, war die einfache Folge, dah durch die zwecklose Vertei- 
digung die Stadt bei der Einnahme durch unsere Truppen 
Schädigungen erlitt. 
Von der Front des Gegners ist nichts Neues zu melden. 
Dicht bei der Kathedrale von Reims sind zwei schwere fran- 
zösische Batterien festgestellt. Ferner wurden Lichtsignale von 
dem Turme der Kathedrale beobachtet. Es ist selbstverständ- 
lich, daß alle unseren Truppen nachteilige feindliche Maßnahmen 
und Streitmittel bekämpft werden, ohne Rücksicht auf die 
Lille aus dem brennenden Stadtviertel bei der Porte de Douai 
5onderzeichners der „Jllustrirten Zeitung" Professor Hans v. Hayek. 
In den folgenden Tagen machten die Franzosen 
die größten Anstrengungen, Lille wieder zu nehmen, 
wurden aber unter starken Verlusten zurückgeschlagen. 
Am 20. Oktober kam es bei Lille zu einem ernsten 
Gefechte, in dem die Deutschen Sieger blieben und 
ungefähr 2000 Engländer gefangen nahmen. Seit 
dem 18. Oktober stand das deutsche Heer, das Ant- 
werpen erobert hatte, in schwerem Kampfe mit Belgiern 
und Engländern am User-Kanal. Englische Schiffe 
suchten in den Kampf mit einzugreifen, aber nach- 
dem die deutsche Artillerie ein englisches Torpedoboot 
in den Grund geschossen hatte, verschwanden sie wieder. 
Großen Schaden hatten sie nicht angerichtet. Am 
23. Oktober beschoß der englische Admiral, trotz des 
lebhaftesten Widerspruches der Belgier, Ostende, eine 
155
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.