Der Bosporus. (Phot. Lehnert & Landrock. Tunis.)
Militärmission nach Konstantinopel gerufen wurde, um
das Heer neu zu ordnen und umzugestalten, und er
brachte es dahin, daß ihre Vorschläge nicht wie früher
auf dem Papier stehenblieben, sondern in Wirklichkeit
umgesetzt wurden. Der General Liman von Sanders
stand an ihrer Spitze, und er hat in kurzer Zeit tat-
sächlich das türkische Heer auf eine ganz andere Stufe
gehoben, als es früher innehatte, und von Natur
besitzt ja der türkische Soldat ausgezeichnete militä-
rische Eigenschaften. Enver-Pascha hatte ihn dabei
in jeder Weise unterstützt. Er war die Seele der
Kriegspartei
in Konstant!-
nopel. Er er-
kannte klar,
daß seinem
Vaterlande
jetzt vielleicht
die letzte Ee-
legenheit ge-
geben war,
den beständi-
gen Druck
Rußlands
und Englands
abzuschütteln,
Siegten die
drei verbün-
deten Mächte,
so hörte eine
europäische
Türkei über-
Haupt auf zu Zur Erklärung des Heiligen Krieges in Konstantinopel am 14. November: Die Kund-
bestehen und gebung des türkischen Volkes vor dem ottoinanischen Kriegsnnnisteriuin.
hto Die Aufnahme erfolgte von einem Pavillon des Kriegsministeriums aus. — Die Fahne mit dem schroert-
uie U|IUU|UJC tragenden Löwen ist eine persische.
wurde ein Vasallenstaat Englands und Rußlands und
jedenfalls wie Persien in eine englische und russische
Interessensphäre geteilt. Er stand mit diesen An-
sichten nicht allein und wußte auch den Sultan und
die ganze Regierung mit fortzureißen. Schon am
3. August ordnete der Herrscher aller Gläubigen eine
teilweise Mobilmachung an. Am 5.August wurden
die Dardanellen und der Bosporus gesperrt, und
es wurde den Mächten mitgeteilt, daß die Meerengen
nur von Handelsschiffen unter Führung von Lotsen
zu passieren seien. Darob große Wut in London
und Peters-
bürg, Borstel-
lungen durch
die Botschaf-
ter, heftige
Drohungen
in der Presse
der Drewer-
bandsmächte.
Aber die Tür-
kei blieb dem
allen gegen-
über sehr kalt-
blütig und
ließ sich in kei-
ner Weise
durch das Ge-
schrei beirren.
Eifrig wurde
dann weiter
mobilisiert,
was in der
Türkei trotz
der Armee-
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