Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Serbische Komitatschis, die in Kreka 
Wunderbarerweise beunruhigte der Hindenburgsche 
Rückzug das deutsche Volk nicht im mindesten. Es 
bewahrte vielmehr eine unerschütterliche Zuversicht, daß 
die Dinge im Osten schließlich doch für die Deutschen 
günstig ausgehen mußten. Hindenburg, das war der 
allgemeine Glaube, kann nicht besiegt werden, und 
wenn er einmal zurückgeht, so geschieht das nur, um 
den Feind in eine böse Falle zu locken. Das Vertrauen 
auf den Feldherrn war grenzenlos bei seinen Truppen, 
ebenso bei allem Volke. Er war zum Volkshelden 
geworden und wurde es mit jedem Tage mehr, und 
alles, was von ihm bekannt wurde, war nur geeignet, 
seine Volkstümlichkeit zu erhöhen. Man hörte mit 
Schmunzeln, daß er einen guten Tropfen sehr zu schätzen 
wisse, und dachte dabei an Bismarck und Blücher, von 
denen dasselbe berichtet wird. Man lachte, als man ver- 
nahm, er habe an einen ihn beglückwünschenden Stamm- 
tisch telegraphiert: „Es wird weiter gedroschen!" Den 
größten Beifall erregte es auch, als er befahl, man 
solle den gefangenen Russen das Brot verfüttern, das 
'i Tuzla gefangen genommen wurden. 
ihre Landsleute vor der eiligen Flucht mit Petroleum 
begossen hatten, um es ungenießbar zu machen. Das 
alles war so recht nach dem Sinn der Deutschen. Höchst 
sonderbarerweise aber verfiel die dichtende Phantasie des 
Volkes darauf, sich diesen Mann, der so Gewaltiges 
leistete und fortwährend bewies, wieviel Humor und 
Kraft in ihm lebte, als einen schwerleidenden Greis 
vorzustellen, der sich in seinem Alter noch einmal auf- 
gerafft habe, das Vaterland zu retten. Daran war 
auch nicht ein Körnchen von Wahrheit. Der Gedanke 
war wahrscheinlich nur deshalb im Volke aufgetaucht, 
weil der General schon drei Jahre lang im Ruhestand 
gelebt hatte. Eine ebenso lächerliche wie rührende Sorge 
um seine Gesundheit brach aus. Er selbst erzählte 
später lachend, daß er nach seinen Masurischen Siegen 
allein 89 Rezepte gegen Gallensteine erhalten habe. 
Endlich drang die Wahrheit durch, und nun freute 
sich alles Volk doppelt über die Kunde, daß er auch 
körper- - lieh ein kraftvoller Mann war. Sein Name 
war in i aller Munde, und kein Tag verging, an 
Belgrad von der Donauseite. (Phot. C. Seebald, Wien.) 
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