Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

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Die Kiautschou-Bucht. 
Mit einer Erbitterung, die ihres- 
gleichen suchte, setzte trotzdem das 
belgische Heer seinen Widerstand fort. 
Hinter dem äußeren Fortgürtel lie- 
ferten die Belgier an der Nethe den 
Deutschen noch eine Schlacht. Aber 
auch dieser Zerstörungskampf konnte 
das Schicksal Antwerpens nicht mehr 
ändern. Die Belgier wurden ge- 
worfen, vier schwere Batterien, 52 
Feldgeschütze und viele Maschinen- 
gewehre wurden von den Deutschen 
erobert. Unter diesen erbeuteten 
Maschinengewehren befanden sich 
auch englische. Denn nun endlich, 
in den ersten Oktobertagen, hatte 
sich England dazu aufgerafft, das 
längst versprochene Hilfskorps zu 
schicken. Vorher hatte es statt Sol- 
daten und Kanonen seinen Minister 
Churchill herübergesandt, der den 
König und seine Regierung mit 
großen Wor- 
ten zum Aus¬ 
halten ermahnt 
hatte, dann aber 
schleunigst ver- 
schwunden war. 
Wie stark die 
Hilfsmacht 
eigentlich war, 
die England den 
Belgiern sandte, 
weiß man nicht. 
England selbst 
gab an, etwa 
dreißigtausend 
Mann abge- 
sandt zu haben, 
nach andern Be- 
richten war sie 
viel schwächer. 
Sie war auf je- 
den Fall un¬ 
Kapitän zur See Meyer-Waldeck, 
Gouverneur des deutschen Schutzgebietes 
Kiautschou, der heldenmütige Verteidiger von 
Tsingtcm. (Hofphot. Ferd. Urbahns, Kiel.) 
genügend und kam noch dazu viel zu 
spät. Sie unterstützte auch die un- 
glückliche belgische Armee bei ihrem 
letzten schweren Ringen um Ant- 
werpen nur sehr lau, und trotzdem 
maßte sich ihr Kommandant die 
Führerrolle in der Festung an. So- 
gar der König mußte sich der briti- 
schen Anmaßung beugen. Er wollte 
kapitulieren, als am 8. Oktober der 
deutsche General ankündigen ließ, daß 
er die Stadt beschießen lassen werde, 
denn er wollte der Bevölkerung das 
Bombardement ersparen, da er ganz 
richtig die Nutzlosigkeit weiteren 
Widerstandes erkannte. Aber der 
englische Befehlshaber gab es nicht 
zu, und der schwache Monarch, dessen 
letzte Hoffnung auf Wiedereinsetzung 
in sein Land nunmehr England war, 
fügte sich dem brutalen Machtspruche 
des Briten. Kein Zweifel übrigens, 
daß der Eng- 
länder nach In- 
struktion seiner 
Regierung han- 
delte, als er so 
den Widerstand 
bis aufs äußer- 
ste trieb. Ging 
Antwerpen zu- 
gründe, so war 
England eine 
lästige Handels- 
konkurrenz auf 
dem Festlande 
los, und zu- 
gleich konnte es 
wieder der Welt 
vorjammern, 
daß die deut- 
schen Barbaren 
selbst vorderVer- 
nichtung einer 
Das deutsche Schutzgebiet Kiautschou aus der Vogelschau. 
III
	        
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