Volltext: Der Stand der Schulhygiene

Die schwere Schädigung des Schulbetriebns durch die 
Kontumaz bei Infektionskrankheiten rechtfertigt wohl das Ver 
langen, daß die Notwendigkeit der behördlichen Verfügungen 
durch strenge, wissenschaftliche, besonders einwandfreie statistische 
Untersuchungen auch begründet wird. 
Sanitätsrat Dr. Altschul forderte auf dem schul hygienischen 
Kongresse, daß eine Morbiditätsstatistik in alleu oder wenigstens 
in den meisten Schulen der Kulturstaaten durch Schülerunter 
suchungen und Anlegung von Gesundheitsscheinen nach einem 
einheitlichen und sicher definierten Krankheitsschema seitens der 
Schulärzte geschaffen werde, wodurch ein verläßliches und sorg 
fältig gesichtetes Urmateriale für eine Sämmelforsckung über 
Schülererkrankungen gewonnen würde, welche längere Zeit fort 
geführt zu entschieden sicheren Resultaten führen würde, als die 
bisherigen Einzelnuntersuchungen. Bei dieser Morbiditätsstatistik 
wären zu unterscheiden: 1. die bei dem Eintritt in die 
Schule bereits vorhandenen Krankheiten, 2. die während der 
Schulzeit entstandenen, aber mit dem Unterrichte und 
dem Schulbesuche nicht im unmittelbaren ur 
sächlichen Zusammenhänge stehenden und 3. die 
eigentlichen Schulkrankheiten, die lediglich dem Lernen 
und dem Schulaufenthalte zur Last gelegt werden müssen. In 
die 2. Rubrik fallen insbesondere die Infektionskrankheiten. 
Für die Beurteilung der Dauer der Kontumaz bei Infektions 
krankheiten in den Schulen liefert nach dem aus der Verhandlungs 
schrift des schulhygienischen Kongresses vorliegenden Materiale 
nur der bereits erwähnte Schulkataster der Stadt Brünn wert 
volle Aufschlüsse. Wenn es auch unmöglich ist, den Zusammen 
hang aller Fälle nachzuweisen, so ist doch aus dem Sanitäts- und 
Schulkataster der Stadt Brünn, in welchem Anfang und Ende 
der einzelnen Erkrankungen nach den Anzeigen der Aerzte, be 
ziehungsweise des Stadtpbysikats verzeichnet sind, soviel zu ent 
nehmen, daß die Inkubationszeit, d. h. die Zeit von der Ansteckung 
bis zum Ausbruche der Krankheit, bei Masern ungefähr 10 Tage, 
bei Scharlach 3—6 Tage, ausnahmsweise bis 20 Tage betrage, 
daß bei beiden Infektionskrankheiten die Ansteckung vor Aus 
bruch des Exanthems, und in den ersten Tagen der Krankheit 
erfolgt, und daß eine Uebertragung im Abschuppungsstadium 
kaum oder mindestens höchst selten mehr vorkommt. Die Zahl 
der Nacherkrankten nimmt bei Masern nämlich bis zum 7. Tage
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.