Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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b) Masern und Keuchhusten, <•) Mumps, Steinblattern und Röteln. 
Die Blattern t Pocken) seien nach dem Stande des Impfwesens in 
dem betreffenden Lande zu beurteilen, und zwar dort, wo kein 
Impfzwang besteht oder wo die Impfung nachlässig durchgeführt 
wird, gleich vor oder nach Scharlach und Diphteritis, bei be 
stehendem Impfzwange aber sogar hinter den Steinblattern, mit 
deren Wesen sie nichts gemein haben, zu rangieren. 
Werden diese Krankheiten aber vom Standpunkte der 
Uebertragung in der Schule von kranken Kindern auf 
ihre gesunden Nachbarn beurteilt, so ergebe sieh folgende Grup 
pierung: a) Masern und Keuchhusten, b) Blattern, Steinblattern, 
Mumps und Röteln, c) Diphterie und Scharlach. 
Dabei wird auch das zeitliche Schwanken der Krankheits 
anlagen und die Periodizität dieser Krankheiten in Betracht 
kommen. Denn die Erfahrung lehrt, daß diese Infektionskrank 
heiten, besonders Masern und Keuchhusten, bei ihrem epidemischen 
Auftreten eine auf größere Zeiträume sich hinzieheude wellen 
förmige Bewegung zeigen, indem auf eine Zeit mit geringer Neigung 
zu epidemischer Ausbreitung (Wellental) Perioden (Wellenberge) 
folgen, in welcher viel Zündstoff angehäuft ist, der einem Funken 
leicht Gelegenheit zu zünden gibt, so daß es mit der Zunahme 
der Kinderzahl in der Klasse um so leichter zu einem explosions 
artigen Auftreten der Infektion in und durch die Schule kommt. 
Es ist eine häufige Wahrnehmung, welche einerseits für 
die Bedeutung geschlossener Räume auf die Erleichterung der 
Infektion, anderseits für die Bedeutung des Aufenthaltes in 
frischer Luft auf die Erschwerung derselben spricht, daß oft ein 
intensiver Marktverkehr zu keiner epidemischen Ausbreitung An 
laß gibt, während der erste Fall in der Schule sofort eine Epi 
demie hervorruft, und daß oft gesunde Geschwister von kranken 
Kindern, solauge sie sich zu Hause schulfrei draußen herum 
tummeln können, nicht erkranken, jedoch sofort, wenn die Schule 
wieder beginnt. Es mag dabei unentschieden bleiben, ob das 
Herumtummeln der Kinder im Freien ihre Widerstandskraft er 
höht, oder ob die Verdünnung des Kontagiums im Freien die 
zur Infektion nötige Zahl der Keime nicht ermöglicht. 
Diese Erfahrung beweist die Bedeutung, welche für die epi 
demische Ausbreitung von Infektionskrankheiten, insbesondere der 
Untergruppe a), einerseits die Schülerzahl in einer Klasse, anderseits 
die genügende Lufterneuerung, V entilationin der Schule besitzt.
	        
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