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geschickt verwerten, oder als die Gedankenlosen, Unaufmerksamen,
die Fehler über Fehler machen und sich den Einflüssen des Leh
rers gegenüber als unbeugsam und hartnäckig erweisen*
Bei Kindern mit diesen letzteren Eigenschaften wird viel
leichter ; als bei solchen mit erschwerter Apperzeption, die abnorme
Anlage verkannt*
In dem Verbände der deutschen Hilfsschulen gilt es als allge
mein anerkannter Grundsatz, daß durch zweijährigen Besuch der
Normalschule festgestellt wird, ob ein Kind für die Hilfsschule
geeignet ist* Der Klassenlehrer macht den Rektor auf "das be
treffende Kind aufmerksam. Wenn dieser dem Urteile zustimmt
und auch die Eltern einverstanden sind, wird das Kind nach vor
ausgegangener Beobachtung des Kindes im Unterrichte der Nor
malschule durch den Rektor der Hilfsschule, nach gründlicher
Untersuchung durch den Hilfsschularzt und mit dessen Zustim
mung in die Hilfsschule aufgenommen*
Gegenüber diesem rigorosen Vorgänge wird von anderen Seiten
eine möglichst frühzeitige Einreihung der Schwachbegabten in
die Hilfsklassen empfohlen, da die Feststellung des Schwach
sinnes durch den Lehrer unter Mithilfe des Arztes in vielen Fällen
gewiß auch vor dem Ende des zweiten Schuljahres möglich ist,
das Kind aber einerseits mangels einer individualisierenden Be
handlung verkümmert, auch der Wohlfahrtseinrichtungen der
Hilfsschule nicht teilhaftig wird und anderseits für die gutbe
fähigten Kinder der Normalschule ein Hemmnis bildet* Unter
allen Umständen ist es zweifellos, daß solche Schwachbegabte
Kinder eines von den normal veranlagten Kindern abgesonderten
Unterrichts in einer Hilfsklasse oder Hilfsschule be
dürfen, deren Einrichtung sich wesentlich von jener der Normal
schule unterscheidet.
Da das wesentlichste Hindernis für den normalen Fortgang
der Schwachbegabten Kinder in der Normalschule die rasche Er
müdung, die Unmöglichkeit einer längeren und intensiveren An
spannung der Aufmerksamkeit, also die Neigung zur Dis
soziation der Gedanken ist, muß in der Hilfsschule eine solche
Unterrichtsmethode angewendet werden, welche die assozia
tive Gehirntätigkeit erleichtert, die sogenannte Asso
ziation smethode* Diese besteht darin, daß alle Unter
richtszweige von einem in der Schule behandelten
Thema ausgehen, welches dem Fassungsvermögen