Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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anderweitigen gelegentlichen) günstigen Anlässen über sexuelle 
Hygiene- belehrt und dafür manchen Dank derselben in späteren 
Jahren geerntet hat, da diese Belehrungen sie vor manchem 
voreiligen Sqliritte und vor traurigen Vorfällen bei solchen Ge 
hilfen bewahrt hätten, die in der Gewerbeschule keine solchen 
Belehrungen erhielten* 
Nachteile der Internate. 
Den Vorzügen der Internatserziehung stellt Dr. Albert 
Mathieu-Paris die Behauptung entgegen, :daß , das Internat ein 
— in Frankreich — sehr verbreitetes Ue be i sei, weil es das 
Kind* u n d d. i e heran w a c h s .e n de Jugend dem normalen 
Milieu der Erziehung, der; Familie, entzieht und sie 
in eine künstliche, und allzu ausschließlich männliche. Umgebung 
versetzt. ; ., ; , > ; . ; , 
, Um diesen der physischen und moralischen Erziehung und 
der Erwerbung abgeschliffener Umgangsformen hinderlichen Nach 
teilen vorzubeugen und dem Internate soviel als möglich familiären 
Charakter zu verleihen, bemüht man sich in Frankreich, den 
städtischen Kasernentypus der Anstalten für den t Sekundärunter- 
richt durch den ländlichen und Familientypus zu ersetzen oder 
denselben wenigstens umzuändern und zu verbessern. 
:Wenü auch die ursprüngliche von Napoleon eingeführte 
militärische Organisation der Lyceen und „Colleges“ aufgegeben 
wurde, blieb doch noch immer die schlechte, gesundheitswidrige 
Beschaffenheit der Gebäude mit dem ungenügenden Lufträume 
der schlechten Beleuchtung, Lüftung und Beheizung ihrer Sct^laf-, 
Studier- und Schulzimmer, den engen, von hohen Gebäuden ein 
geschlossenen Schulhöfen bestehen. Die Mehrzahl dieser Schul 
kasernen wurde in alten Klöstern oder anderen aufgelassenen 
öffentlichen Gebäuden inmitten von Städten mit ihrem Lärm, 
mit ihrer schlechten Luft, ohne Ausblick ins Freie, ohne direktes 
Sonnenlicht errichtet. Ebenso ungünstig war es mit der körper 
lichen und sittlichen Erziehung der Zöglinge bestellt: An 4 
Wochentagen war die Schul- und Studienzeit 10 1 [ (1 — HV2 Stunden, 
an 2 Tagen — ^ Stunden, man kann sagen, im Durchschnitte 
täglich mindestens 8—9 Stunden. „Man muß niemals in seinem 
Leben gearbeitet haben, sagt M. Marcheix, um sich vorzustellen, 
daß man ernsthaft 6—7 Stunden täglich arbeiten könne.“ Die
	        
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