Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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Vorteile und Einrichtung der Internate. 
Zu den Vorteilen der Internatserziehung ist in erster 
Linie jedenfalls der Umstand zu rechnen, daß sie; einer ent 
sprechenden behördlichen Beaufsichtigung leichter zu 
gänglich sind und daß schon ihre Bewilligung an solche Bedin 
gungen geknüpft werden kann, welche den hygienischen, päda 
gogischen und sittlichen Auforderungen entsprechen. 
In erster Linie ist für die Gesundheit der Zöglinge die 
freie Lage der Anstalt in frischer Luft von Bedeutung, wie 
sich aus den Erfahrungen mit dem Elisabethinum, einer höheren 
Töchterschule, und einer Kadettenschule in Budapest ergibt, in 
welchen nach der Verlegung dieser Institute außerhalb der Stadt 
sich allmählig in auffälliger Weise, bis zu einem Drittel und 
weniger, die Zahl der Erkrankungen verminderte. 
Weniger die Größe eines Internats, als vielmehr der Grad 
seiner Geschlossenheit ist in hygienischer Beziehung von 
Belang, indem weder der Besuch der Internatsschule durch Ex 
ternisten unter 10 Jahren, noch der Besuch auswärtiger Schulen 
durch solche Internisten wegen der Gefahr der Verschleppung 
von Infektionskrankheiten sich empfiehlt. 
Die Größe der Bau flache wird von der belgischen 
Regierung mit mindestens 80 Quadratmeter pro Zögling bestimmt. 
Der Bau der Internate kann nach dem Pavillon- oder nach dem 
Kasernen- oder Korridorsystera stattfiuden, doch ist für die Ver 
pflegung der Infektionskranken in der Anstalt selbst ein eigener 
Pavillon zu fordern, der nur unter besonderen Umständen durch 
eine verläßliche Isolierung der Krankenzimmer von den übrigen 
Räumen in der Anstalt selbst ersetzt werden kann. Für die 
Schlafzimmer wird bei 4 Meter Zimmerhöhe (in Belgien 5 Meter) 
ein Flächenraum von 5*22 Quadratmeter und ein Luftkubus von 
20 Kubikmeter pro Zögling (in Preußen 17, in Belgien 30 Kubik 
meter) verlangt. Die nötige Ventilationsluft berechnet sich bei 
Annahme eines Maximalkohlensäuregehaltes von 1 0 / 00 nach der 
Zahl der Lebensjahre der Zöglinge — so viel Liter ausgeatmete 
Kohlensäure pro Stunde, als der Zögling Lebensjahre zählt —- 
derart, daß die Anzahl der Lebensjahre durch 0*6 dividiert wird, 
da ein Kubikmeter Luft 0*6 Liter Kohlensäure aufnehmen kann. 
Die Zahl der Zöglinge für einen Schlafraum wird sehr ver 
schieden — bis zu 200 im Dresdener Freimaurer Internate —-
	        
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