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züglich der zur deutlichen Erkennung der Schrift erforderlichen
Entfernung vom Auge wie 3 : 4 verhalten* Denn für die Schärfe
des Sehens ist nicht nur die Entfernung des Auges von dem be
obachteten Objekte, sondern auch die Größe desselben und der
Farbenkonträst zwischen demselben und seiner Umgebung von
wesentlicher Bedeutung*
Die typographische Ausstattung der Schulbücher.
Es wurden daher auch von Prob Cohn die hygienischen
Anforderungen an die typographische Ausstattung der
Schulbücher untersucht und in folgende, auch heute noch als giltig
anerkannte Mindestforderungen zusammengestellt:
1* Es sollen nicht mehr als 2 Zeilen Druck im Quadrat
zentimeter sichtbar sein, dementsprechend die n-Höhe mindestens
U5 Millimeter, bei Fibeln im Anfänge mindestens 4 Millimeter,
bei Rechenbüchern die Zahlengröße dementsprechend sein ;
2* Die Zeilenlänge soll höchsteus 90 bis 100 Millimeter be
tragen ;
3* Das Papier soll weiß, gleichmäßig dick, höchstens 0*075
Millimeter dünn sein, mit möglichst wenig beigemengtem Holz
stoff, satiniert, ohne Schattierung, sorgsam getrocknet und ohne
Glanz;
4» Die Druckfarbe soll tiefschwarz sein*
Der Referent, Augenarzt Dr* Sigmund Neuburger stellte
daher als Leitsatz auf, daß zur Verhütung der Schädigung der
Augen von Seite der betreffenden Behörden nicht bloß der
Inhalt, sondern auch die typographische Aus
stattung der Schulbücher unter Zugrundelegung gewisser
(obiger) Mindestforderungen einer Piüfung auf ihre Zulässigkeit
in den Schulen unterzogen werde*
Der dagegen erhobene Einwand, daß dadurch die Bücher
zu umfangreich und zu teuer würden, hat sich nicht als stich
hältig erwiesen*
Diese Begutachtung der Schulbücher vom typographischen
Standpunkte kann leicht und rasch mittelst des Cohn’schen
Zeilenzählers und Buchstabenmessers erfolgen*
Diese Mindestforderungen haben für alle Schulbücher, also
auch für Wörterbücher, Atlanten, Rechenbücher und Musikalien,