Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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und geistige Entwicklung und Gesundheit der Kinder, bezw. auch der 
Lehrpersonen, andererseits der Einfluß der körperlichen und 
geistigen Verfassung der Kinder und der damit im Zusammen 
hänge stehenden sozialen Verhältnisse auf die Schule; ihre Auf 
gabe ist es, die bezüglichen Tatsachen festzustellen, ihre Ursachen 
zu ergründen und Mittel und Wege zur Abstellung wahr 
genommener Mißstände auf wissenschaftlicher Grundlage zu finden* 
A. Vorbeugende Hygiene. 
I. Die Kurzsichtigkeit. 
Den ersten Anstoß dazu, über den Einfluß der Schule auf 
die Gesundheit der Schulkinder nachzudenken, gab die allge 
meine Wahrnehmung, daß die Kurzsichtigkeit, besonders in den 
gebildeten Kreisen der Bevölkerung in auffallender Weise zunehme* 
Diese Wahrnehmung veranlaßte in den 60er Jahren des vorigen 
Jahrhunderts, zu einer Zeit, „in der weder das Wort Schul 
hygiene noch das Wort Schularzt“ existierte, den bekannten 
Professor der Augenheilkunde an der Universität in Breslau, 
Dr* Hermann Cohn, welcher auch auf dem schulhygienischen 
Kongresse die Reihe der Vorträge eröffnete, die Augen von 
10*000 Schulkindern in Breslau zu untersuchen, um die Ursache 
der zunehmenden Kurzsichtigkeit zu finden und Verhütungsvor 
schläge machen zu können* Die Resultate dieser Untersuchungen, 
welche durch Nachuntersuchungen an Hunderttausenden von 
Schulkindern bestätigt wurden, lassen sich in folgende als 
Gesetze zu betrachtende Sätze zusammenfassen: 1* Die Zahl 
der Kurzsichtigen w T ächst mit den steigenden An 
ford er ungen der Schule von der niedrigsten Dorfschule bis 
zu den höheren Lehranstalten ; 2* die Zahl der Kurzsichtigen 
wächst von Klasse zu Klasse derselben Schule; 3* der 
durchschnittliche Grad der Kurzsichtigkeit nimmt von Klasse 
zu Klasse zu* Ferners wurde nachgewiesen, daß mit der Zunahme 
der Kurzsichtigkeit auch die Sehschärfe während der Schul 
jahre sehr rasch abnimmt; endlich hat Generalarzt Dr* Seggel 
in München nachgewiesen, daß mit zunekmender Kurzsichtigkeit 
außer der Sehschärfe auch der Licht sinn, d* h* der Grad der 
Lichtempfindlichkeit der Augen sich vermindert*
	        
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