Volltext: Der Sammler 14. Jahrg. 1919 (1919)

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Inhalt: 1. Jnnviertel — Jnnkreis. 2/ Kunstdenkmale ans dem ehemaligen Kloster Tuben. 
Innviertel — Imikreis. 
Unser Heimatland Oberösterreich wird schon 
seit mehr als 600 Jahren in 4 Viertel eingeteilt 
und wie es kam, daß das Land trotz mehrmaliger, 
bedeutender, teritorrialer Veränderungen immer 
wieder in 4 Landesteile eingeteilt wurde, soll 
kurz erzählt werden. Durch das ganze Mittel-, 
alter hindurch führte Oberösterreich beit Namen 
„Land ob der Enns", während dem heutigen 
Niederösterreich vorzugsweise die Bezeichnung 
„Oesterreich" zu kam. Im Jahre 1239 wurde 
daS Land ob der EnnS um da» Mühelland 
zwischen der Manna und der großen Mühel ver 
größert und die Bezeichnung „Mühelland" auf 
den ganzen westlichen Teil deS heutigen Mühl- 
.viertels Überträgen, während der östliche Teil 
das Machland hieß. DaS Mühelland kommt 
auch oft unter den Namen „dje Riedmark" vor 
und Hätte sich diese Bezeichnung'noch lange er 
halten. Oberösterreich ohne Jnnkreis hatte also 
damals die vier Teile:' da» Traun-, HanSruck-, 
Mühel- und Machlandviertel. DaS im Jahre 
1506 an Oberösterreich gekommene Mondserland 
mit St. Wolfgaug wurde dem HauSrnckviertel 
zugeschlagen. Im Jahre 1779 wurde daS Mühel» 
und das Machlandviertel unter der Bezeichnung 
„Mühlviertel" vereinigt und der gemäß der 
Konvention von Teschrn am 19. Mai 1779 an 
Oesterreich übergebene Landesteil Bayerns 
zwischen Donau, Inn und Salzach unter dem 
Namen „daS Jnnviertel" dem Lande ob der 
EnnS deS Erzherzogtumes Oesterreich einverleibt. 
Oberösterreich hatte demnach von 1779 bis 1809 
trotz deS Zuwachses deS JnnkreiseS wieder vier 
Viertel. Durch den Frieden von Wien 1809 
kam das Jnnviertel (nebst kleinen Teilen deS 
HauSrnckviertelS) an Bayern und nun hatte 
Oberösterreich von 1809 bis 1817 nur 3 Viertel. 
Im letztangeführten Jahre kamen das Jnnviertel, 
aber auch das heutige Land Salzburg wieder 
an Oesterreich zurück und wurde Salzburg in 
verwaltungsrechtlicher Beziehung dem Lande ob 
der Enns als fünfter Kreis zugeteilt. Dadurch 
paßte die nach dem Tefchener Frieden bestimmte 
offizielle Bezeichnung „Jnnviertel" nicht mehr 
und wurde nun die amtliche Bezeichnung „Jnn 
kreis" eingeführt. Oberösterreich hatte nicht mehr 
4 Viertel,»sondern 5 Kreise, doch wurde der 
Salzzachkr^is 1848 von Oberösterreich wieder 
abgetrennt Zrnd daS Land ob der EnnS hat seit 
dieser Zeir wieder seine 4 Viertel. Hinsichtlich 
de» Jnnviertels schrieb ein genauer Kenner 
Oberösterreichs noch wenige Jahre vor dem Welt 
kriege : „Dieser Gebiet (des Jnnviertel) ist kein 
Teil des Landes wie die anderen, es hat eine 
ganz verschiedene Entwicklung erfahren und wäre 
richtiger als Austria epictetos, hinzuerworbeneS 
Oesterreich zu bezeichnen. Während eine vier 
hundertjährige Zusammengehörigkeit das Mond 
seeland dem Lande ob der EnnS assimiliert hat, 
kann dieses voni Jnnviertel nicht behauptet werden. 
Allerdings fühlen sich seine Bewohner als Ober 
österreicher, sind jedoch nach ihrem regeren Wesen 
und der beibehaltenen „boarischen" Mundart 
noch unverfälschte Bajuwaren; auch ihr Verkehr 
gravitiert hauptsächlich, sofern dies durch die 
Zollschranken möglich ist, nach Westen. München 
und Burghausen (neben Salzburg) im Süden, 
Passau im Norden bilden für den Jnviertler 
die Anziehungspunkte, zu welchen wie in alten 
Zeiten auch Landshut zu zählen wäre, wenn 
zwischen Braunau und Schärding eine Brücke 
über den Inn und eine bequemere Bahnverbin 
dung bestände. — Vielleicht bringt eine nicht 
allzuferne Zeit wieder eine anders Staatszuge 
hörigkeit für dar Jnnviertel. Wer" kann e§ 
wissen. (Nach Julius Strnadt, von A. Deubler.) 
Kunsldenkmale aus deiji ehemaligen Kloster 
Suben. 
Es dürfte sich so verhalten haben, daß der 
in Rede stehende Raum ein über die Dachflucht 
des Klostergebäudes sich erhebender Aufbau war, 
der als Aussichts-Pavillon den Nonnen als 
Prunk- und Ruheplatz diente, in den man Be 
suche führte, damit sich selbe an der Großartig 
keit des Umgebungsbildes erfreuen konnten. Dabei
	        
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