Volltext: Der Sammler 12. Jahrg. 1916 (1916)

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Da überdies Schärding eine Stadt ist, die 
das Zurückbleiben gegen andere niemals gelernt 
hat, ist es geboten, alles vorzubereiten, was der 
Stadtgemeinde die Entschließung erleichtert, und 
Aufgabe des Musealvereins ist es, sich für eine 
möglichst glatte Erledigung zu bemühen, nachdem 
demselben ja von der Stadtgemeinde der ehren 
volle Auftrag zuteil wurde, diesbezügliche Vor 
schläge auszuarbeiten. 
Wir müssen im Verfolge unseres Gedankens 
darauf zurückkommen, wie weit im speziellen die 
Denkmalfrage gediehen ist. 
Mit der Ausarbeitung eines Denkmal 
planes seitens des k. k. Landeskonservators des 
Herzogtumes Salzburg, Professor Dr. E. Hütter, 
fanden die diesbezüglichen Erwägungen einen 
vorläufigen Abschluß. Als Denkmalplatz wäre 
der eine oder der andere Teil des Hauptplatzes 
in Betracht gezogen. Es wurde auch diesbezüg 
lich seitens der Stadtgemeindevorstehung ein 
Augenschein im Beisein des Landeskonservators 
abgehalten und das reichliche für und dagegen, 
inSbesonders betreffs Wahl des Platzes erwogen. 
Gleichzeitig mit diesen Besichtigungen und 
Erwägungen wurde der Gedanke an die Errich 
tung eines Heldenhaines mit mächtigen Beweis 
gründen seitens unseres Mitglieds, des heimischen 
Dichters Karl Gruber, in den Vordergrund ge 
rückt, nachdem schon in einer Sitzung des Mu 
sealoereinsausschusses, Ausschußmitglied Franz 
Pinter auf das Erscheinen einer Gelegenheits 
schrift aufmerksam gemacht hatte: „Deutsche 
Heldenhaine, herausgegeben im Aufträge der Ar 
beitsgemeinschaft für deutsche Heldenhaine, vom 
kgl. preußischen Gartenbaudirektor Willy Lange." 
Wie wohl sich der Musealverein bemühte, 
sich möglichst bald in den Besitz des bekannt ge 
diegenen Werkes zu setzen, war ihm dies aus 
dem Grunde nicht rechtzeitig möglich, weil 
dasselbe durch geraume Zeit vollständig ver 
griffen war. 
Erst Herrn Gruber gelang dies, und ihm 
war es möglich, dasselbe gründlich kennen zu 
lernen und des letzteren gedankenreiche Aus 
führungen, die nunmehr den Musealvereinsaus 
schuß beschäftigen, ließen den in die Sache Ein 
geweihten erkennen, welch hohen, ja gewiß durch 
nichts erreichbaren Schwung sich Langes An 
regungen über alle anderen noch so schön und 
ehrend genannten Absichten erheben. 
DaS allein muß bestimmend sein auch zu 
prüfen, ob es möglich ist, in unserer Stadt dem 
Andenken unserer gefallenen Söhne in so er 
hebender Weise gerecht zu werden. Wir meinen, 
wenn hiezu auch nur geringe Aussicht vorhanden 
wäre, müßte der Versuch, dem Gedanken Leben 
zu verleihen, bis zur unabwendbaren Unmöglich 
keit gemacht werden. 
Wenn all die packenden Darlegungen Gru- 
bers, gewiß einer der besten Interpreten Langer, 
vor der Oeffentlichkeit entwickelt sein werden. 
wird man nicht umhin können zu sagen, an 
dieser Absicht, an diesem hohen Gedanken wollen 
wir festhalten, wenn dem anstrebenswerten Ideale 
auch große materielle Schwierigkeiten gegen 
überstehen." 
Der Innviertler fieimalkalender auf das 
]abr 1917. 
Daß er trotz der Ungunst der Verhältnisse 
nicht ausgeblieben ist, „Der Innviertler Heimat 
kalender", das ist eine erfreuliche Sache. 
Er ist ja nicht wie ein anderer Kalender, 
in dem nebst dem Kalendarium noch manch 
anderes Nützliches und Lesenswertes steht, er ist 
ja ein urechtes Kind der Heimat, darum soll 
man an ihm nicht vorübergehen und in keinem 
Innviertler Hause soll er fehlen. 
Ja, wenn es so wäre, dann würde die in 
jedem Innviertler schlummernde Heimatliebe be 
reits zur schönsten Blüte entwickelt sein. Sie zu 
erschließen, hilft unser Heimatkalender mächtig 
mit und darum schätzen wir ihn und nehmen 
denselben allen voran am liebsten zur Hand. 
Gar reichlich ist dessen Inhalt, wie wohl 
daS Schlußwort meint, es sei sein Inhalt, seine 
wirkliche Ausstattung, hinter dem Gedachten zurück 
geblieben. Wir sind aber doch damit zufrieden, 
was er uns gebracht hat, und danken es den 
Verfassern, den Herren Professoren Dr. Wilhelm 
Gärtner und Dr. Franz Berger, daß ihre mühe 
volle Arbeit einen jo schönen Abschluß gefunden 
hat. Die Innviertler Heimatkunde lebt, das sagt 
uns das Büchlein und damit können alle Freunde 
der Heimatkunde zufrieden sein. 
Unterstützt die heimatlichen Musealvereine! 
Laßt die Erinnerungen an Eure Eltern und 
Ahnen, an Eure Wiege nicht außer Landes 
tragen, so ruft der Heimatkalender seinen Lesern 
zu und fordert sie zur Treue auf. Otto Prechtls 
Muse bringt die Treue, die uns die Heimat be 
wahrt, in inniger Weise in Erinnerung. 
„Sie schaut dich an so warm und tief. 
Als wollte sie zu dir sagen: 
Ich bin die Einzige, die dir treu. 
In guten und schlimmen Tagen." 
Die wirkliche Ausstattung fehlt dem Ka 
lender nicht, darüber mögen die Verfasser be 
ruhigt sein. 
So wie früher steht er vor uns, der biedere, 
von Arbeit gestählte „liebenswerte" Jnnviertler- 
bauer, am Titelbilde, fest in seiner Rechten hält er 
das Ackergespann, kraftvolle Gäule, wie sie ein kraft- 
und fruchtstrotzendes Land nicht anders brauchen 
kann. Und blättern wir dann ein wenig das 
Kalendarium durch. Wenn wir sie auch schon 
sechsmal gesehen haben die MonatSvignetten von 
Preen, jedesmal schauen wir sie noch mit er- 
höhterem Interesse, mit noch mehr Verständnis
	        
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